Woran denkst du, wenn du das Wort Lolita hörst? Lass mich raten: Wahrscheinlich an die gleichnamige, im Jahr 1955 veröffentlichte und sehr kontroverse Novelle von Vladimir Nabokov, die von einer Liebesbeziehung zwischen einem erwachsenen Mann und einer promiskuitiven 12-jährigen „Nymphe“ erzählt. Vielleicht aber auch an den in Tokio geborenen Modestil, der mit bunten Petticoats, Haarreifen und pinken Regenschirmen spielt? Das zumindest sind die üblichen und fälschlicherweise oft in einen Topf geworfenen Assoziationen. Denn trotz des mädchenhaften Stils und der kindlichen Zartheit haben Lolita, der Stil, und Lolita, das Buch, nichts miteinander zutun.
Der Modestil mit den neckischen Mustern und den ausgestellten Röcken ist in den 70er Jahren in Japan entstanden und kann als Reaktion auf den Trend der figurbetonten Kleidung verstanden werden. Frauen, die ihre Körper nicht in den Fokus stellen wollten, fanden in der Lolita-Community eine Alternative, bei der es vor allem darum ging, sich nicht in ein soziales Korsett, in das man einfach nicht reinpasst, zwängen zu lassen. Das modebewusste Viertel Harajuku gilt als die Geburtsstädte dieses außergewöhnlichen Stils, der sich schnell über die Grenzen Tokios hinaus ausbreitete.
Wir waren also nicht überrascht, als wir eine Gruppe junger Lolitas in Amsterdam getroffen haben. Ihre regelmäßigen Treffen sind mehr als nur ein Hobby: Gemeinsam schlüpfen die jungen holländischen Frauen in ihre Lolita-Charaktere, die mittlerweile Teil ihrer Identität geworden sind.
Kommt mit auf unsere Reise durch die Welt der Lolita – eine Subkultur der Mode, die von und für Frauen kreiert wurde und eine der wenigen Stilrichtungen ist, die den Mann und seine Meinung einfach mal komplett ausklammert. Unsere Moderatorin Asha Leo besucht eine Gruppe von Lolitas in Holland. Diese Frauen haben Selbstbewusstsein und Freude in einem Kleidungsstil gefunden, der einmal um die Welt reisen musste, um bei ihnen anzukommen.
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