Ganze 39.460.996 Posts findet man bei Instagram zum Thema #cleaneating. Auf der momentan am schnellsten wachsenden Social-Media-Platform sind vor allem Frauen im Alter zwischen 18 und 29 unterwegs, denen man generell eine stärkere Auseinandersetzung mit Ernährung unterstellt. Das könnte auch der erste Blick auf die beliebtesten Posts vermuten lassen: Da teilt Laura ihre bunte Frühstücksbowl, Maddy liebt frische Beeren voller Antioxidantien und Agata steht auf veganes Eis aus Bananen. Hat der Food-Trend Clean Eating also besonders viele weibliche Teilnehmerinnen?
Falsch gedacht. Genauso wie Chiasamen nicht unverzichtbar für eine gesunde Ernährung sind, beteiligen sich laut einer Studie von Dr. Stephanie Baker, Dozentin für Soziologie an der City University of London, tatsächlich mehr Männer auf Instagram an dem sagenumwobenen Food-Hype. Über einen Zeitraum von acht Tagen analysierte sie 144 Top-Posts zu passenden Hashtags und fand dabei heraus, dass 68 Prozent der Posts von Männern kamen oder diese abbildeten. Obendrein ging es weniger um leckere Smoothies und frische Salate, sondern viel mehr um gestählte, männliche Körper. Die Hälfte der Posts bewarb außerdem Produkte rund um Clean Eating.
Nicht nur Food-Trend, sondern Poserei und Werbung? Also fast so wie alles bei Instagram, könnten Polemiker jetzt meinen. Das unterstützt leider auch Bakers Studie. Top-Posts auf Instagram bringen geschlechtsspezifische Stereotypen oft noch stärker zum Ausdruck als traditionelle Medien. Dabei war es doch mal unsere Wunschvorstellung, dass Inhalte von den Nutzern selbst Vielfalt und Meinungsfreiheit bestärken. Falls ihr euch das genauso wünscht wie wir, folgt vielleicht weder dem gehypten Hashtag noch dem gestählten Fitnessblogger, sondern lieber uns. Also wenn ihr überhaupt Zeit auf Instagram verbringen wollt.
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