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Style Out There
Der israelische Soldat „Diamant“ hat sein Drag-Debut & wir sind dabei

In Tel Aviv ist die Drag-Queen-Szene ein Ort der politischen und kulturellen Revolution geworden.

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In vielen Regionen des mittleren Ostens wird Homosexualität nach dem Gesetz der Scharia noch immer verteufelt. Beispielsweise im Iran, dem Sudan, Saudia Arabien und dem Yemen, wo gleichgeschlechtliche Beziehungen mit dem Tod bestraft werden, oder in Ägypten, wo transsexuelle und homosexuelle Menschen verfolgt und verhaftet werden. Wir befinden uns in Tel Aviv, Israel – einer Stadt, die im Vergleich zu den arabischen Nachbarstaaten eine Oase der Akzeptanz für die LGBTQ-Community ist. Inmitten von Hass und der Marginalisierung hat sich eine Subkultur einzigartiger Drag-Queens gebildet, die nicht nur toleriert, sondern gefeiert wird.
Toleranz ist jedoch nicht gleich Gerechtigkeit und so befindet sich Israel in einer schwierigen Grauzone. Zwar können Israelis sich gegen Intoleranz aussprechen, von Gleichberechtigung kann aber auch hier nicht die Rede sein. Ein Beispiel: Jede*r israelische Bürger*in muss Militärdienst leisten. Somit hat jede*r israelische Bürger*in dieselben Verpflichtungen gegenüber Israel. Umgekehrt haben aber nicht alle dieselben Rechte, wenn es um die Liebe geht: Gleichgeschlechtliche Ehen werden offiziell nicht anerkannt. Und es ist genau diese Art von Diskrepanz zwischen Rechten und Pflichten, die die Drag-Queens Tel Avivs in ihren Shows thematisieren.
Auf der Bühne werden religiöse Symbole und Tabuthemen nicht von Stilettos, Glitzer und provokanten Rihanna-Songtexten getrennt – hier vermischt sich das, was in der Gesellschaft auf künstliche Art und Weise auseinandergehalten wird. Ein Beispiel ist Moksha: Tagsüber ist er praktizierender Jude und Hebräisch-Lehrer, abends tritt er in orthodox-jüdischer Montur in einem Underground-Drag-Club in Jerusalem auf. Außerdem lernen wir einen israelischen Soldaten kennen, dessen Drag-Name „Diamant“ ist – robust und facettenreich, genau wie der so beliebte Edelstein oder das so konfliktreiche Land, in dem er geboren wurde. Asis D'Orange ist Avantgarde-Performer und hat mit seinem kontroversen Akt (stell’ dir Marilyn Manson mit pinker Farbe im Haar und israelischer Flagge um die Schultern vor) den „Tel Aviv Drag Star“-Wettbewerb 2017 gewonnen. Er nutzt die Kontroverse, um Themen anzusprechen, die selbst den Königinnen der Unterwelt oft zu gewagt sind. Einer seiner Leitsprüche ist: „Konflikt ist ein Tor zur Veränderung, ein Tor zum Verständnis und ein Weg einander näherzukommen.“
Und so nutzen die israelischen Drag-Queens ihre Plattform, um darauf aufmerksam zu machen, dass Politik und Religion ins Rampenlicht gehören. Denn nur so kann ein progressiver Dialog und eine tolerante Gesellschaft geschaffen werden. In dieser Folge von Style Out There, wollen wir euch zeigen, wie bunt eine Grauzone sein kann.
Lerne die jüdischen Drag Queens Tel Avivs kennenVeröffentlicht am 26. Februar 2018
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