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Style Out There
Spritzen & Rasierklingen als Accessoires – das steckt hinter Japans neuestem Modetrend

Tabu-Thema "Geistige Gesundheit" – so geht eine japanische Subkultur damit um.

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Wir befinden uns in Tokio. Noch genauer: Im bunten Viertel Harajuku von Shibuya, das seit Jahrzehnten als Geburtsstädte der außergewöhnlichsten Fashion-Subkulturen der Welt gilt. Der modische Ausdruck von Niedlichkeit – japanisch kawaii – ist mittlerweile auf der ganzen Welt bekannt und wird durch die Stilrichtungen „Lolita“ und „Decora“, die zu den größten Fashion-Exporten Japans gehören, ausgelebt. Oft wird der japanische Stil mit einem unermüdlichen Optimismus und mädchenhafter Lieblichkeit assoziiert. Die neueste Ausgeburt Harajukus bricht jedoch mit diesem Konzept und spielt mit Accessoires wie Spritzen, Buttons mit der Aufschrift „Ich will sterben“ und Armbändern in Form von Rasierklingen, um auf zwei schwierige Themen aufmerksam zu machen: Selbstmord und psychische Gesundheit.
Mode als Form der Subversion: Die Selbstmordrate in Japan steigt, die Öffentlichkeit schweigt. Themen wie geistige Gesundheit und Selbstmord werden im gesellschaftlichen Diskurs noch immer ausgeklammert, von der Betreuung für Menschen mit psychischen Problemen mal ganz abgesehen. Doch nicht so in der Mode. Der neueste Trend, Yami Kawaii, soll durch die etwas morbiden Stilelemente auf Themen wie Depression und Isolation aufmerksam machen und Menschen dazu bewegen, die Existenz solcher Gefühle anzuerkennen.
Aber gibt es einen Unterschied zwischen der Glorifizierung von psychischen Problemen und der Schaffung eines Ventils gibt?
Ist man sich des Hintergrunds von Yami Kawaii nicht bewusst, mag der Kontrast von niedlichen Farben und Rüschen zu Spritzen, Messern und Pillen etwas makaber wirken. Es gibt sogar eine Comic-Heldin, Menhera-chan, die ihre Superkräfte nur dann entfalten kann, wenn sie sich mit einer magischen Rasierklinge die Handgelenke aufschneidet. Die Vertreter Yami Kawaiis betonen jedoch immer wieder, dass es um Heilung und Verarbeitung und nicht um die Befürwortung von Selbstverletzung geht.
Wir sind nach Tokio gereist, um in die Yami Kawaii-Welt einzutauchen und eines wird schnell deutlich: Der umstrittene Trend hat vielen japanischen Jugendlichen geholfen, sich in dunklen Zeiten solidarisch zu zeigen und einander zu unterstützen.
In unserer zweiten Folge von Style Out There lernt ihr die Menschen kennen, die glauben, dass Mode ihnen das Leben gerettet hat. Kommt mit auf eine interessante Reise und macht euch selbst ein Bild!
Yami Kawaii ist eine neue Subkultur in Harakuja, JapanVeröffentlicht am 12. Februar 2018
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