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Deine Aura gibt es wirklich & in diesem Guide für Anfänger lernst du, sie zu lesen

Erinnerst du dich noch an die Pilotfolge von Friends? Da gibt es diese Szene, in der Ross, erst kürzlich geschieden, in den Central Park in New York geht und sich neben Phoebe setzt, die zusammenzuckt und anfängt, an der Luft über seinem Kopf zu zupfen. „Nein, lass das! Hör auf, meine Aura zu reinigen“, sagt Ross zu ihr. „Schön“, antwortet Phoebe. „Dann sei halt trüb.“ Und das war meine – und vielleicht auch deine - erste Begegnung mit der Vorstellung einer Aura. Die Szene soll Lacher erzeugen und eine weitere Facette von Phoebes Persönlichkeit als schrullige New-Age-Anhängerin zeigen, aber es berührt eine spirituelle Praxis, die es schon viel länger gibt, als man erwarten würde. Die Menschen konnten Auras, also Energiefelder, um andere Menschen herum seit biblischen Zeiten und sogar seit Urzeiten davor wahrnehmen. Diese Vorstellung spiegelt sich in den Heiligenscheinen wieder, die man in künstlerischen Darstellungen von Jesus und verschiedenen christlichen Heiligen sieht, in der indischen Vorstellung von Prana, der Lebensenergie einer Person, und in der Vorstellung von Chi in chinesischen Philosophieschulen. Es gibt zahllose Bezeichnungen für die Aura, aber ihre Bedeutung bleibt immer ungefähr dieselbe: Auras stellen unseren gegenwärtigen Geisteszustand dar, sie verändern sich fortwährend und nur manche Leute haben die Fähigkeit, Auras mit dem bloßen Auge sehen zu können. Auras kann man fühlen, sehen und seit kurzem auch fotografieren. Ziemlich so wie mit Ross‘ Aura in der eingangs beschriebenen Szene sind Geschichte und wissenschaftliche Forschung zu Auras doch ein bisschen „trüb“, aber um dieses Gefühl von Geheimnis geht es ja irgendwie gerade. Mit der Hilfe von Deborah Hanekamp, Seherin und Medizinfrau, stürzen wir uns nun geradewegs in all die Sachen, die man über die geheimnisvolle Welt des Auralesens wissen muss – wie es wirklich abläuft, wie es sich über die Jahre verändert hat und was man wissen muss, bevor man seine eigene Aura lesen lässt. Das Auralesen richtet sich grob nach einer Methode, aber hängt ziemlich oft auch einfach vom Lesenden ab. Hanekamp führt bei ihren normalerweise eineinhalb Stunden dauernden Medizinlesungen auch eine Energie- und eine Auralesung durch, die sie als Zeremonien strukturiert, um das Gleichgewicht zurück in das Leben ihrer Klienten zu bringen. Die Lesungen sind je nach Person sehr unterschiedlich und sind sowohl für Hanekamp als auch für ihre Klienten ein Erlebnis. Sie sagt, wenn sie jemandes Aura liest, „werde auch ich ins Gleichgewicht gebracht und gereinigt und gesegnet und geheilt“. Dabei fügt sie hinzu: „In gewisser Weise ziehe ich die Person an [in die Lesung]. Die Medizin, die durch mich für die Klienten fließt, ist also auch für mich.“
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Sie beschreibt eine Aura als „Gemisch aus schwingenden Farben“ und fügt an, dass manche Bereiche heller oder dunkler erscheinen können, je nach der Energie der Person in diesem Moment. Wenn die Person gerade „irgendeine energetische Blockade hat oder auch nur Traurigkeit“ fühlt, sagt Hanekamp, „zeigt es sich als dunkler Fleck in der Aura“. (Schau dir nur unser Anfangsbeispiel an – Phoebe hat Ross‘ Aura an einem Tiefpunkt seines Lebens gelesen und nannte sie „trüb“. Da haben die Fernsehautoren gute Recherche geleistet.) Eine mögliche wissenschaftliche Erklärung für die Fähigkeit Auras zu lesen ist Synästhesie, eine Art von Wahrnehmung, bei der Menschen, bei denen ein Sinnesorgan gereizt wird, auch Eindrücke von einem anderen Sinnesorgan wahrnehmen. Wissenschaftler haben sogar herausgefunden, dass bestimmte Heiler undiagnostizierte Synästhetiker sind, aber die Schnittmenge dessen, was Heiler und was Synästhetiker sehen, stimmt nicht überein. Dank des Aufkommens des Fotoapparates (und eines russischen Duos aus Ehemann und Ehefrau) kann jetzt jeder sehen, wie Auras aussehen. Die Aurafotografie soll 1939 durch den Elektriker Semyon Davidovich Kirlian und seine Frau Valentina entdeckt worden sein, als sie die Grenzen des Fotografierens mit hoher elektrischer Spannung ausloteten. Dieser Vorgang ionisiert im Grunde die Luft um das Objekt auf dem Foto (lebend oder unbelebt) und vorhandenes Wasser in der Luft ist als Schichten leuchtender Farben sichtbar. Natürlich glauben viele, dass Auras nun wie diese Wellen aus Farben und Licht aussehen müssen. Ganze Geschäftszweige stellen Kameras für die Kirlian-Fotografie her und verkaufen sie und recht häufig sieht man diese Kameras in speziellen oder okkulten Läden wie im New Yorker Magic Jewelry im Untergeschoss eines Einkaufszentrums in Chinatown. Heutzutage ist das wahrscheinlich die einfachste – und leichteste - Art einen Vorgeschmack einer Auralesung zu bekommen. Anders als bei den typischen Lesungen eines Hellsehers, mit viel Interpretation und die auf die Person zugeschnitten sind, gibt es bei den Auralesungen bei Magic Jewelry tatsächlich ein System. Zuerst setzt man sich für das Foto vor einen schwarzen Hintergrund und legt seine Hände auf zwei Metallflächen, die mit einer großen Kamera verbunden sind. Nachdem das Foto geschossen wurde, spuckt die Kamera ein Foto aus, das wie ein Polaroidfoto aussieht. Der Ladenmitarbeiter nimmt eine Chakrentabelle zur Hand um dein Aurafoto zu lesen, auf dem deine Gefühlslage von voriger Woche (die Farben und das Licht zu deiner rechten), von der laufenden Woche (die Farben und das Licht über deinem Kopf und Oberkörper) und von kommender Woche (zu deiner linken) abgebildet sein sollen. Jede Farbe hat eine Reihe von Bedeutungen, sowohl positive als auch negative, aber sie können ganz nach dem, was in jemandes Lesung auftaucht, angepasst werden.
Illustriert von Abbie Winters.
Unsere Auslegung der Chakrentabelle von Magic Jewelry
Ein paar unerschrockene R29-Mitarbeiter haben Magic Jewelry einen Besuch abgestattet und uns ihre Eindrücke des Vorgangs erzählt. „Ich dachte, das ist bestimmt die typische Schwindelei... Aber sie lag seltsamerweise bei allem genau richtig“, erzählt uns eine Frau, während eine andere zugibt, dass sie „ein bisschen Panik bekommen hat, weil [ihre Lesung] stimmt“. Die Lesenden verschreiben den Kunden mit problematischen Bereichen in ihren Auras sogar bestimmte Edelsteine oder Aktivitäten wie Joga. Mir wurde empfohlen einen schwarzen Glasachat als Schutzstein zu kaufen, die Magic Jewelry zufällig in einer Reihe von Größen und Reinheitsgraden verkauft. Im Grunde genommen gibt die Aurafotografie den Leuten eine visuelle Hilfe für ihren Gefühlszustand. Egal ob man seine Aura fotografieren lässt oder nicht, kann es tatsächlich helfen, zu verfolgen, wie sich die eigenen Gefühle im Laufe der Zeit ändern, wenn man ein und demselben Lesenden mehrere Besuche abstattet. Und wirklich kamen während unseres Besuchs zwei junge Frauen mit ihren kürzlich gemachten Aurafotografien herein, die nun unbedingt wissen wollten, was sich seit ihrer letzten Lesung verändert hat. Die Leute bei Magic Jewelry sagten uns, wir sollten in drei Wochen wiederkommen, aber Hanekamp sagt, man habe etwas mehr Spielraum und erklärt, dass die meisten ihrer wiederholt kommenden Kunden „alle vier bis acht Wochen“ vorbeikommen. Also, jetzt, da du etwas besser Bescheid weißt – wie solltest du dich auf dein erstes Auralesen vorbereiten? Hanekamp empfiehlt, einen Stift und ein Notizbuch mitzubringen, falls der Lesende einem „spirituelle Hausaufgaben“ aufgibt, um die Aura zu optimieren (sie sagt, sie gibt den Klienten manchmal auf nein zu sagen oder ein bestimmtes Hobby anzufangen, was sie schon seit Jahren vor sich herschieben). Magic Jewelry erlaubt keine Tonaufnahmen, wodurch Notizen die einzige Möglichkeit sind, relevante Dinge aus deiner Lesung festzuhalten, es sei denn, du hast ein Gedächtnis wie ein Fangeisen und kannst dir alle Details und Belehrungen merken. Allerdings stellt Hanekamp klar, dass man nichts tun darf, um die Aura zu verändern, falls es außerhalb der eigenen Komfortzone liegt. „Du bist immer dein eigener Herr, dein eigener Lehrer, dein eigener Heiler, also musst du sicherstellen, dass du deiner eigenen Intuition und deinen eigenen Gefühlen folgst und nicht denen von anderen“ – auch nicht denen des Lesenden, sagt sie. Und das ist etwas, was man sich immer zu Herzen nehmen sollte, wenn man einen Hellseher, ein Medium oder einen Heiler jeglicher Art aufsucht. Aber das ist noch nicht Hanekamps wichtigster Rat. Nein, das wichtigste, das du wissen solltest, ist, „geh nicht mit Kater hin“, lacht sie.

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