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Die westliche Kultur neigt dazu, den Tod und alles um ihn herum zu tabuisieren. Es wird vermieden, darüber nachzudenken und darüber geredet wird möglichst wenig. Wer doch einmal mit ihm konfrontiert wird, der tut es oft im Stillen und verzögert es so gut es eben geht. Alles, was erledigt werden muss, läuft diplomatisch ab.
Fotografin Cathrine Ertmann hat beschlossen, den Tod direkt und ohne Umwege anzugehen. Ihr Projekt „About Dying“, zu deutsch etwa „Über den Tod“, ist ein „fotografisches Essay aus der Leichenhalle“, das „den Tod beschreiben soll“. Die Fotografin selbst sagt über ihr Werk, „es soll versuchen, den Tod zu enttabuisieren, indem es einen Einblick in das bisher Verwehrte gibt und auf diese Weise klarmacht, dass der Tod sowohl schwer anzusehen, aber manchmal eben auch etwas Schönes ist. Er ist eine der wenigen Sachen, die wir alle gemeinsam haben, unabhängig vom Geschlecht, Nationalität, Alter oder Sprache.“
Ertmanns Bilder sind in der Tat kein Leichtes (Spoiler: Die folgenden Bilder sind grafische Abbildungen von Toten), dienen jedoch einem wichtigen Zweck: Sie bringen dem Betrachter ein Thema näher, das zu Lebzeiten schier unnahbar scheint. Sie machen den Tod verständlicher, zugänglicher.
„Ich glaube, es ist menschlich und gesund, eine Beziehung zum Tod aufzubauen“, findet Ertmann, „wie er aussieht, wie er riecht und vor allem die Tatsache, dass das eine Erfahrung ist, die wir alle machen werden.“
Es gibt ein paar Indikatoren dafür, dass sich der gesellschaftliche Diskurs dem Thema „Tod“ etwas mehr öffnet. Dass wir bereit sind, uns etwas früher damit auseinanderzusetzen und dieses unumgängliche Thema direkter und offener angehen. Schließlich ist es die Natur.
Die 29-jährige Brittany Maynard hatte vor nunmehr zwei Jahren heftige Diskussion damit angefeuert, dass sie beschlossen hatte, ihr Leben selbstentschlossen zu beenden. Sie litt an bösartigem Krebs, nach der Diagnose wurden ihr 6 Monate gegeben. In einem Interview mit Refinery29 sprach Brittany Maynard sich damals aus und appellierte an eine offenere Gesprächsgrundlage zu allen Themen, die den Tod angehen.
Manchmal vergisst man in solchen Gesprächen, dass der Tod per se nichts Abstraktes ist. Ertmann hofft, mit ihrer Bildstrecke etwas Licht auf diesen oft verschwiegenen, jedoch allzu natürlichen Sachverhalt zu werfen. Mit „About Death“ möchte sie die Tatsache illustrieren, „dass das Leben endet, und dass die Leute daran erinnert werden, dass unsere Zeit auf der Erde einzigartig und kostbar ist.“
Mit der folgenden Bilderauswahl versucht die Fotografin einzufangen, wie der Tod aussieht. Die Bildunterschriften sind ihre eigenen.
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