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Ich war riesen Kelly-Family-Fan, aber das Comeback interessiert mich überhaupt nicht

Morgen kommt das neue Album von The Kelly Family – vor zwanzig Jahren hätte ich bei dieser Meldung hyperventiliert. Ich hätte wieder die ganze Nacht kein Auge zubekommen, bis ich am nächsten Tag endlich zum Müller Markt gegangen wäre und mit meinem Zahnlücken-Strahlen all die zusammengekratzten Ersparnisse auf den Tresen gelegt hätte, um die Scheibe für knapp 35 Mark zu kaufen. Dann hätte ich die CD in meinen tragbaren blauen Disc-Player mit den Glitzersticker eingelegt und die nächsten zwei Wochen in Dauerschleife gehört. Und lauthals und voller Inbrunst mitgesungen.
Als ich jetzt erfuhr, dass die Kellys Comeback feiern, habe ich schnell Spotify bemüht. Vor der Albumveröffentlichung von „We Got Love" am 24. März findet man schon die Single „Nanana" und „Good Neighbor". Schon in den ersten Sekunden muss ich lachen. Der Gedanke, dass diese Art von Musik für mich als Kind so episch war, amüsiert mich heute. Ja, ich durchlebte die ganz großen Gefühle mit The Kelly Family. Da hing ein Poster von Paddy in Lebensgröße über meinem Stockbett, wöchentlich habe ich die Bravo durchforstet, in der Hoffnung dass wieder was von meiner Lieblingsfamilie drin ist. Und dann erinnere ich mich noch ganz genau an mein erstes Konzert: Ich durfte sogar die Mittagsschule schwänzen, um mit meiner Mama und meiner Schwester nach Aulendorf, Baden Württemberg, aufs Konzert zu fahren. Zur Feier des Tages wurde ein Porträt von mir im Fotostudio gemacht, in meiner weißen Festtagsbluse mit den Trompetenärmeln und den goldenen Knöpfen. Und dem Gesichtsausdruck des vollkommenen Kinderglücks.
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Erstmals seit 1999 gehen The Kelly Family 2018 wieder auf große Arena-Tournee durch Deutschland, Österreich und Schweiz. Doch in mir regt sich nichts. Der Finger mit dem ich auf Eventim.de auf den Kauf-Button klicken müsste, klickt zurück in Spotify und stoppt das Lalala namens „Nanana". Nicht mein Ding. Man soll bekanntlich aufhören, wenn es am schönsten ist und so handhabe ich es auch mit meinem Fankult.
Es ist schon Wahnsinn, was die irische Großfamilie in den 90ern erreichte. Das Album „Over The Hump" war der meistverkaufte Longplayer der deutschen Musikgeschichte. Insgesamt haben sie 20 Millionen Tonträgern verkauft. Zwar ist die Kelly Family wie gesagt für mich heute nichts weiter als eine schöne Erinnerung an Kindertage, aber viele der Fans von damals sind noch – oder wieder – Feuer und Flamme: Als der Vorverkauf von „We Got Love - Die Tournee 2018" startete, verkündete der Veranstalter schon nach ein paar Stunden, dass bereits 50.000 Tickets verkauft wurden. Viele der Konzerte sind mittlerweile ausverkauft.
Na, dann viel Spaß Freunde von damals, ich bin raus. Paddy Kelly ist nicht mehr mein Typ.
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