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Welcome To My Crib: Für Ace Tee sind die 90er ein Lebensgefühl

Wer in die Welt von Ace Tee eintaucht, fühlt sich schnell zuhause. Kein Wunder: Ihr Wohnzimmer ist der Sound der 90er, die Accessoires Stilanleihen von Aaliyah. Bist du down?, fragt sie im Video zu ihrer gleichnamigen Single – ein viraler Hit, der dafür gesorgt hat, dass sie in den USA als „the new TLC“ gefeiert wird. Tarin Wilda, so Ace Tees bürgerlicher Name, macht es einfach, diese Frage mit Ja zu beantworten. Doch nur, weil sie sich in vertrauten Gefilden aufhält, heißt das nicht, dass sie es sich einfach macht.
Für sie sind die 90er nicht retro, sie sind ein Lebensgefühl. „Es geht um die Energie“, sagt Ace Tee, wenn man sie fragt, was sie an der Dekade so sehr fasziniert, dass sie daraus ihres eigene Version gemacht hat. „Die Art und Weise, mit Dingen umzugehen.“ Sie spricht nie von einzelnen Teilen, sondern von einem Gesamtwerk. Das spürt man, wenn sie „Songs waren noch Songs“ sagt, als wir über Inspiration von damals sprechen, von dem Beat und der Geschichte eines Sisqó-Tracks, aber auch seiner Bewegung in Richtung Kamera im dazugehörigen Video.
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Bist du down? ist der ideale Sommersong – eigentlich. Ace Tee hat ihn im Dezember 2016 veröffentlicht. Das Gefühl funktioniert trotzdem. Man tanzt nicht in Los Angeles, sondern in Altona-Nord, einem Hamburger Stadtteil. Das ist für eine Generation wie die ihre aber gar nicht mehr wichtig. Man denkt nicht in Grenzen. Es geht um ein Lebensgefühl, das nicht von Jahreszeiten abhängig ist und international funktioniert.
Ihr Erfolg ist der beste Beweis: Am 20. Dezember erscheint ihr Video bei YouTube. Zwei Wochen später twittert eine kanadische Nutzerin „The new TLC are German, pass it on“. Am nächsten Tag schreibt die US-Vogue „Meet the Cool New German R&B Singer Channeling TLC and Aaliyah With Her Style“ – und der Rest ist Geschichte.
Doch wie soll ausgerechnet eine junge Frau die 1990er für sich und eine ganze Generation neu erfinden können, wenn sie selbst in den 1990ern geboren ist? „Ich kann mich in ganz viele Situationen und Menschen reinversetzen“, sagt sie schlicht. Ace Tees Musik kann gesehen werden. Ihre Bilder im Video sollen gehört werden. Tanz, Graffiti und das Styling laufen in einem gemeinsamen Rhythmus. Alles funktioniert auch getrennt voneinander, aber am besten zusammen.
Eine der großen Inspirationen für Bist du down? ist TLCs What About Your Friends. Wer genau aufpasst, sieht nicht nur schwarze 4:3-Balken, sondern auch ein Kanye-West-Shirt und hört Lyrics wie „Kommunizieren ohne WhatsApp“. Ace Tees Arbeit ist nicht nur ein Song, sie steht für ein Konzept.
In der Dekade, an die Bist du down? erinnert, war das Musikvideo eines der wichtigsten Vertriebskanäle. Wer Aufmerksamkeit wollte, brauchte ein Image, das sich auch über die Optik verkauft. Heute reichen im Zweifelsfall auch Spotify-Views. Eine Zahl eines Streamingdienstes schafft aber noch keine Bilder im Kopf. Sind sie überhaupt notwendig, wenn man selbst entscheiden kann, was man sich zu seiner eigenen Playlist ansieht?
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Für eine Generation, die damit aufgewachsen ist, selbst zu kreieren, zu fotografieren, zu filmen und ihr Leben mit dem Smartphone festzuhalten, reicht es nicht, nur den Moment abzubildern. Das können wir selbst, danke der Nachfrage. Es geht darum, ein Lebensgefühl zu kuratieren. Bist du down? hat genau das geschafft. Nicht mit einem einzelnen Refrain, einem einzelnen Beat, einem einzelnen Stil oder einer Choreographie. Es ist die Gesamtpalette.
„Ich blicke in die Zukunft, immer“, sagt Ace Tee zu ihrer Arbeit. „ Dabei habe ich alles im Blick – auf die Farben, ob es funktioniert und das auch noch in zwei Jahren so ist.“ Es geht nicht um Nostalgie, es geht ums Kreieren – für ein Publikum, das selbst jeden Tag gestaltet.
FOTO: Shutterstock
Die Frauen, die mit Ace Tee in ihrem Video zu sehen sind, sind keine Statistinnen, sondern Freundinnen und Kolleginnen. „Ich hatte schon immer diese Vision, dass bestimmte Leute durch ein Mindset verbunden sind und zusammen groß werden“, erklärt sie.
Das Wort Stärke fällt in diesem Zusammenhang oft, genauso wie Positivität. Freundschaftliches Zusammensein funktioniert so, gemeinsam produktiv aber ebenfalls. Jede steht für sich, aber auch alle hintereinander. Gemeinsamkeit braucht Offenheit und Unabhängigkeit, aber auch eine Basis, die bedeutet, dass man sich aufeinander verlassen kann – ohne Ellenbogen.
Deshalb ist auch Instagram in Ace Tees Kosmos mehr Ansporn als ungesunder Vergleich. Es geht nicht um das übliche „Meine Wohnung ist schöner als deine“, obwohl die Chancen auf der Dachterrasse des Airbnb-Lofts in Berlin-Schöneberg, in dem wir uns für die Produktion treffen, relativ hoch wären.
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Man denkt dank Instagram auch kilometerweit entfernt ein Stück gemeinsam, lebt einen Zeitgeist, sieht aber gleichzeitig, wie andere Leute ihn für sich interpretieren und legt deshalb noch eine Schippe drauf. „Ich will alles connecten“, sagt Ace Tee. „Die Welt soll sehen, wie sehr wir eigentlich miteinander verbunden sind.“
Es geht darum, genau das nach außen zu verkörpern. Ace Tee hat viele Visionen, aber sie ist keine Träumerin. Sie hat Pläne – vor allem den, Erfolg zu haben, um mehr beeinflussen zu können als eine Handvoll Social-Media-Postings über sich selbst. Vielleicht ist es genau das, was uns Kinder der 90er ausmacht: Träume sind da, um ausprobiert werden. „Halte dich an etwas fest und probiere es aus. Dann hast du es gemacht – und kannst auch sagen, dass du es gemacht hast“, sagt sie. Die Tür steht offen: Welcome to our crib.
Fotografin: Svenja Trierscheid, Talent: Ace Tee, Art Direction: Alina Larissa Schmid, Styling: Leonie Volk, Stylingassistentin: Rahel Zingg, Hair & Make-up: Silke Zeitz, Mac Cosmetics, Davines, Interview: Lia Haubner, Location: Airbnb
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