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Apples AirPods: Brauche ich Kopfhörer für 179 Euro?

Dürfen wir vorstellen? Apples AirPods, die Haargummis unter den Kopfhörern. Zumindest, was das „War gerade eben noch da, ist aber jetzt spurlos verschwunden“-Potential angeht. Genau diese Bedenken schießen mir durch den Kopf, als ich den kabellosen Neuankömmling nach der Keynote in San Francisco zum ersten Mal in die Hand nehme. Statt Kabelsalat setzt Apple jetzt auf Ordnung in futuristischer Optik: Die AirPods waren die Überraschung der Präsentation und können mehr als nur nach Geheimagentenwerkzeug aussehen, das Musik abspielt. Eingeschaltet sind sie automatisch, sobald man sie in die Ohren steckt. Begegnet man jemanden auf der Straße und möchte kurz quatschen, nimmt man einen AirPod aus dem Ohr und der Sound pausiert von alleine. Außerdem sind sie mit einem integrierten Mikrofon ausgestattet. Man kann mit den AirPods also auch telefonieren oder Apples berühmten Sprachassistenten zu den wichtigen Themen des Tages befragen. Sag mal, Siri, brauche ich sowas wirklich? Wer einmal probiert hat, vor dem Joggen das Kopfhörerkabel angenehm zu verstauen – unter dem T-Shirt? Unbequem. Einfach lose hängen lassen? Es schlingert und man hat ständig das Gefühl, etwas festhalten zu müssen – spürt zumindest eine Grundsympathie für die AirPods. Sie sehen auf dem Bild aus, als müsste ich nur einmal den Kopf schütteln und schon würden sie am Boden liegen, sitzen aber erstaunlich fest. Der Sound ist einwandfrei, auch die automatische Pausenfunktion klappt problemlos.
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Es gibt zwei Arten von Kopfhörernutzern: Die, die sie ordentlich in die dafür vorgesehenen Cases legen. Und die, die gerade panisch in ihrer Tasche wühlen und „Vorhin waren sie noch da, ehrlich!“ rufen

Fünf Stunden ununterbrochene Akkulaufzeit wird auf der Website versprochen. Das mitgelieferte Case ist gleichzeitig das Ladegerät. Beim Tragen spüre ich keinen Unterschied zu den normalen Kopfhörern, die ich sonst zum Laufen mitnehme – außer, dass auf einmal kein Kabel mehr an mir herumschlingert. Natürlich ist auch eine große Portion Faszination dabei: Sie sehen nach Zukunft aus und servieren im Alltag einen Kabelsalat weniger. Die AirPods sind also praktisch und unpraktisch zugleich. Eine meiner Freundinnen hat es bei Facebook auf den Punkt gebracht: „Das Kopfhörerkabel war jahrelang die einzige Möglichkeit, sie überhaupt in den Tiefen meiner Tasche zu finden“. Das fällt jetzt weg. Als ich die kabellosen Kopfhörer gestern im Facebook Live-Video zeige, gibt es ganz ähnliche Reaktionen: „Die hab' ich schon beim Angucken verloren“, schreibt eine Nutzerin. Ich nicke innerlich. Bei einem Kostenpunkt von satten 179 Euro ist das nämlich die eigentliche Herausforderung.
„Aber du kannst sie doch einfach sofort wieder in das Case legen?“, fragt ein Kollege, den ich beim Abendessen mit dem Dilemma konfrontiere. Ich seufze. Es gibt zwei Arten von Kopfhörernutzern: Die, die sie ordentlich in die dafür vorgesehenen Cases legen. Und die, die gerade panisch in ihrer Tasche wühlen und „Vorhin waren sie noch da, ehrlich!“ rufen. Ich gehöre definitiv zu letzteren, werde aber trotzdem zugreifen – und dann endlich ein organisierter Mensch werden, der Dinge immer an ihren Platz legt, nie mehr morgens erstmal 15 Minuten den Schlüssel in der Wohnung sucht und alle Klamotten am Abend sofort fein säuberlich in den Schrank hängt.

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