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10 Frauen erzählen, wie sie ihre Fake-Instagram-Accounts wirklich nutzen

Foto: Savanna Ruedy.
Früher musstest du deine Freund:innen bitten, die Instagram-Seite deines Ex zu checken, wenn du etwas über sein Leben nach dir herausfinden wolltest. Doch dann kamen „Finstas“ (Fake-Instagram-Accounts) auf – eine anonyme und nicht zurückverfolgbare Methode, um sich in der App frei zu bewegen. Mit ihnen kannst du die Schwester der Tante deines Freundes stalken und ein NSFW-Spiegel-Selfie posten.
Heute ist es ein fester Bestandteil des Social-Media-Lexikons. Mittlerweile ist es gang und gäbe, (mindestens) zwei Instagram-Accounts zu haben - eines für die Show und das andere für die wahren Dinge. Im Folgenden erklären zehn Frauen, wofür sie ihre Finstas benutzen.
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Eine von ihnen bezeichnet ihre Finstas sogar als eine Art Religion. Und ich frage mich jetzt, wie viele meiner Freund:innen geheime Finstas haben, von denen ich nichts weiß.

Ich bin sehr religiös, was meinen Finsta-Account angeht – es ist definitiv mein meistgenutztes Social-Media-Konto.

Name: Lauren
Alter: 21
Branche: Studentin
Wofür benutzt du dein Finsta?
„Meine Freund:innen und ich haben alle Finstas – wir alle posten jede Woche ‚Wochenendrückblicke‘, um all die lustigen Bilder/Videos zu zeigen, die an dem Wochenende auf den Partys oder in den Bars passiert sind, in denen wir waren. Das ist wirklich lustig und eine tolle Möglichkeit, sich an jedes einzelne Wochenende zu erinnern (Studierende können das bezeugen: Manchmal fühlen sich die Wochenenden alle gleich an). Das ist eine unserer Lieblingsbeschäftigungen. Ich freue mich jedes Mal darauf, die cleveren und bissigen Bildunterschriften von allen zu lesen und zu sehen, in welche Exzesse wir an diesem Wochenende verwickelt waren.“
Wie unterscheidet sich dein Finsta-Verhalten von deinem Verhalten auf deinem normalen Instagram?
„Es wird definitiv viel getrunken und gefeiert, was es NIE auf meinen Rinsta-Account (den echten Insta-Account) schaffen würde. Ich sehe auf meinem Finsta definitiv weniger vorzeigbar aus.“
„Ich bin sehr religiös, was meinen Finsta-Account angeht – es ist definitiv mein meistgenutztes Social-Media-Konto. Ich versuche, den Benutzernamen alle paar Monate zu ändern, um zu verhindern, dass mich jemand findet, den oder die ich nicht da haben will. Benutze nichts, was deinem echten Namen nahe kommt!“

Als ich sah, dass sie mich drei Jahre später auf ihrem Finsta blockiert hatte, hielt ich unsere Freundschaft für beendet.

Name: R.
Alter: 20
Branche: Studentin
Wofür benutzt du dein Finsta?
Mein Ex hat mich nie gelöscht, weil er sich vermutlich in mein Leben einmischen will. Ich habe ihn auch nicht entfernt, weil das nachtragend wäre. Deshalb poste ich jetzt nur noch Sachen darüber, wie toll mein Leben läuft und wie dankbar und glücklich ich bin, mit meinen Freund:innen abzuhängen und mit anderen Jungs zu reden und so.“
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Wie unterscheidet sich dein Finsta-Verhalten von deinem Verhalten auf deinem normalen Instagram?
„Ich fluche ständig, bin viel authentischer und poste lustige Videos und hässliche Selfies (hässlich, aber ich sehe immer noch ziemlich gut aus). Es ist immer komisch, wenn du einer Person auf Finsta folgst und sie dann wegzieht oder ihr nicht mehr miteinander redet oder so. Sollte ich beleidigt sein, wenn sie mich aus ihrer Followerliste entfernt? Ich werde sie wahrscheinlich nie wieder sehen, aber irgendwie kenne ich intime, seltsame Details über ihr Sexleben oder was auch immer.“
„Ein Mädchen, mit dem ich in der Schule gut befreundet war, hat aufgehört, mit mir zu reden, und als ich sah, dass sie mich drei Jahre später auf ihrem Finsta blockiert hatte, hielt ich unsere Freundschaft für beendet.“

Es war mir sehr peinlich, dass sie den Account gefunden hatte, also beschloss ich, ihn von nun an nur noch privat zu nutzen und nie zu posten.

Name: Annette
Alter: 23
Branche: Tech
Wofür benutzt du deinen Finsta?
„Ich nutze mein Finsta, um Blogger:innen/Marken zu folgen, die mir wichtig sind, aber meinen normalen Feed nicht verstopfen sollen. Ich möchte sicher sein, dass ich die Posts der Leute sehe, die ich im echten Leben kenne. Deshalb behalte ich mein normales Insta nur für meine Freund:innen und ein paar Bands, die mir sehr wichtig sind, damit ich keine Posts verpasse. Auf meinem Finsta folge ich etwa 500 Blogger:innen und Marken, die mir zwar wichtig sind, von denen ich aber nicht jeden einzelnen Post sehen muss.“
Wie unterscheidet sich dein Verhalten auf Finsta von deinem Verhalten auf deinem normalen Instagram?
„Ich poste nichts auf meinem Finsta. Die meisten Blogger:innen/Marken, denen ich auf Finsta folge, beschäftigen sich mit nachhaltiger Mode, was mir sehr am Herzen liegt – aber ich versuche nicht selbst eine ‚Influencerin‘ zu sein, also poste ich einfach nichts. Ich halte mein Konto privat und nutze es hauptsächlich, um Inhalte zu verfolgen und zu lesen. Gelegentlich kommentiere ich etwas. Mit meinem normalen Account kommentiere ich kaum etwas, deshalb kommentiere ich definitiv mehr über meinen Finsta-Account (Teilnahme an Gewinnspielen, Interaktion mit Blogger:innen/Marken usw.). Außerdem nutze ich meinen Finsta-Account, um gebrauchte Kleidung zu shoppen oder selbst Artikel zu verkaufen.“
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„Als ich den Finsta-Account zum ersten Mal erstellte, war er öffentlich, und ich hatte vor, tatsächlich etwas auf ihm zu posten. Ich habe ein paar Bilder gepostet, um den Anfang zu machen, und innerhalb von zwei Tagen hat meine beste Freundin den Account gefunden, weil er ihr vorgeschlagen wurde. Ich hatte darauf geachtet, dass ich nicht einmal meinem normalen Account von meinem Finsta aus folge, aber irgendwie wurde ihr mein Finsta trotzdem als Empfehlung angezeigt. Es war mir sehr peinlich, dass sie den Account gefunden hatte, also beschloss ich, ihn von nun an nur noch privat zu nutzen und nie zu posten, sondern ihn nur noch zum Folgen zu verwenden.“

Nur enge Freund:innen folgen meinem Finsta, also ist es so, als würde ich mit 30 Leuten Insider-Witze in einem einzigen Posting teilen.

Name: Erin
Alter: 24
Branche: Finanzen
Wofür benutzt du deine Finsta?
„Für alles. Nach der Uni habe ich alle meine Social-Media-Konten gelöscht, außer mein Finsta. Ich merkte, dass es mir egal war, was Hunderte von Bekannten taten, aber ich liebte es, lustige Updates mit Freund:innen zu teilen. Und mit meinem Finsta kann ich genau das tun!“
Wie unterscheidet sich dein Verhalten auf Finsta von deinem Verhalten auf deinem normalen Instagram?
„Ich versuche, auf meinem Finsta eine gewisse Ästhetik beizubehalten, aber im Allgemeinen kommentiere ich offener, als ich es auf meinem Rinsta tun würde. Nur enge Freund:innen folgen meinem Finsta, also ist es so, als würde ich mit 30 Leuten Insider-Witze in einem einzigen Posting teilen. Und zu sagen: 'Sorry, ich habe nur ein Finsta', ist die beste Antwort auf alle, die dich nach deinem Usernamen fragen.“

Einmal habe ich mich versehentlich unter Alkoholeinfluss auf meinem normalen IG gepostet und bin zu entsetzten Nachrichten meiner Mutter aufgewacht…

Name: Maddy
Alter: 24
Branche: Werbung
Wofür benutzt du dein Finsta?
„Freche Selfies, mittelmäßige Landschaften, die es nicht auf mein richtiges Instagram geschafft haben, und Inhalte, die meine Mutter nicht sehen soll. Es ist toll, um Ex-Freunde und die Ex-Freund:innen meines aktuellen Freundes zu stalken (*schuldig*).“
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Wie unterscheidet sich dein Verhalten auf Finsta von deinem Verhalten auf deinem normalen Instagram?
„Mein normales Instagram ist sehr kuratiert. Ich benutze meine Seite als meinen Lebenslauf, deshalb muss ich immer ein gewisses Maß an Professionalität wahren. Alles ist durchdacht, auch meine Instagram Stories.“
„Die Finstas spielen mit der frechen Natur jedes Menschen und lassen die Leute sie selbst sein und wahllosen Scheiß posten, wofür Instagram ursprünglich gedacht war. Einmal habe ich mich versehentlich unter Alkoholeinfluss auf einem Festival auf meinem normalen IG gepostet, anstatt auf meinem Finsta, und bin zu entsetzten Nachrichten meiner Mutter aufgewacht… ups.“

Ich verkünde häufig mein Verlangen nach Timothée Chalamet.

Name: Rachel
Alter: 23
Branche: Tech
Wofür benutzt du dein Finsta?
„Ich denke, es ist eine Art Chronik meines Lebens. Aber so fing es nicht an. Ursprünglich habe ich es während der Uni erstellt, um meine betrunkenen Abenteuer festzuhalten. Wenn ich nach einer Nacht aufwachte, hatte ich immer die witzigsten Bilder auf meiner Kamera und meine Nächte waren nie normal, also gab es immer eine Geschichte. Ich dachte mir, ja, meine engen Freund:innen interessieren sich bestimmt für diese Dinge. Jedenfalls war es eine Zeit lang ein Hit. Dann bekam ich Depressionen, der bevorstehende Abschluss jagte mir Angst ein und die Ungewissheit über meine Zukunft, und mein Finsta wurde zu einem Ort der Selbstironie. Inzwischen habe ich mich in der Welt der Erwachsenen zurechtgefunden. Ich nutze die Seite zwar immer noch, um von wilden Nächten zu berichten (auch wenn das nur noch selten vorkommt) und meine Gedanken über meine letzte existenzielle Krise mitzuteilen, aber ich nutze sie auch, um meine ehrliche Meinung über Politik, Popkultur und den aktuellen Stand der Dinge kundzutun.“
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„Ich mache gerne dumme Umfragen, die auf meinem Haupt-Insta nicht funktionieren würden. Ich verkünde häufig mein Verlangen nach Timothée Chalamet. Ich teile kleine Details aus meinem Alltag, die mich beeindruckt haben (z. B. einen Backenzahn auf dem Boden der Bürotoilette zu finden, während ich mich umziehe). Ehrlich gesagt, ist mein Finsta eine genauere Darstellung meines langweiligen, unglamourösen Lebens. Ich habe es aber beibehalten, weil ich viel Zuspruch von Freund:innen bekomme.“
Wie unterscheidet sich dein Verhalten auf Finsta von deinem Verhalten auf deinem normalen Instagram?
„Ich bin auf meinem Finsta offener, ehrlicher und hässlicher. Mein echtes Insta ist zwar nicht per se kuratiert, aber es ist eher ein Einblick in die coolen Seiten meines Lebens. Meine Bildunterschriften werden im Voraus geplant und ich wähle die Fotos mit viel Bedacht aus. Meine Finsta-Fotos hingegen werden so gepostet, wie sie sind. Ich habe keine Skrupel, 10 Fotos auf einmal zu posten, entweder als Sammlung oder als einzelne Posts, aber Gott bewahre mich davor, dass ich auf meinem normalen Account zweimal an einem Tag poste.“
„Finsta-Bildunterschriften sind eher Tagebucheinträge, die aus dem Bauch heraus geschrieben werden, und die Meinung anderer zum Inhalt ist mir egal. Man könnte sagen, dass ich auf meinem Fake-Account echt bin und auf meinem echten Account fake. Traurig eigentlich.“

Manche Leute haben es nicht verdient, mich so zu kennen, wie mich meine Finsta-Follower:innen kennen.

Name: Kristin
Alter: 22
Branche: Marketing
Wofür benutzt du dein Finsta?
„Ich teile mein Leben mit meinen engen Freund:innen. Ich poste fast nie auf meinem Rinsta. Ich poste ein paar Mal pro Woche auf meinem Finsta, aber früher war es mehr. Ich interagiere auch mit mehr Leuten auf meinem Finsta. Ich kommentiere zum Beispiel ihre Finsta-Posts mit meinem Finsta, aber ich würde viel seltener einen normalen Instagram-Post kommentieren.“
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Inwiefern unterscheidet sich dein Verhalten auf Finsta von deinem Verhalten auf deinem normalen Instagram?
„Es ist mir unangenehm, wenn Leute, mit denen ich früher eng befreundet war, es aber nicht mehr bin, meinem Finsta folgen (Ex-Freunde, Ex-Kumpels, alte Mitbewohner usw.). Manche Leute haben es nicht verdient, mich so zu kennen, wie mich meine Finsta-Follower:innen kennen. Deshalb habe ich den Account ja überhaupt erst eingerichtet.“

Ich poste natürlich gerne skandalöse Dinge, aber auch Bemerkungen über mich und das Leben im Allgemeinen.

Name: Abigail
Alter: 21
Branche: MINT
Wofür benutzt du dein Finsta?
„Ursprünglich habe ich eins erstellt, als ich noch in der Uni war und über meine illegalen Aktivitäten posten wollte. Aber jetzt, wo ich meinen Abschluss gemacht habe, dient er eher als Enge-Freunde-Funktion. Ich poste natürlich gerne skandalöse Dinge, aber auch Bemerkungen über mich und das Leben im Allgemeinen. Es ist schön, dass man seinen Freund:innen auch direkt folgen kann, so wie bei Twitter, nur mit Fotos. Und ja, ich habe es auch schon benutzt, um meine Liebschaften und ihre Familien/Freund:innen zu stalken, lol.“
Wie unterscheidet sich dein Verhalten auf Finsta von deinem Verhalten auf deinem normalen Instagram?
„Ich poste auf jeden Fall häufiger und nerviger.“
„Ich habe einmal ein lustiges Selfie von mir gepostet, auf dem ich mir die lustige Sonnenbrille eines Typen ausleihe, und dazu ein Foto seines lustigen Arbeitsausweises (nur ein Bild, keine Infos). Mein Freund und ich hatten gerade bei ihm übernachtet und wir hatten alle eine tolle Zeit und viel Spaß. Einer meiner Follower (ein gemeinsamer Freund von uns, der ihm aber definitiv näher steht) SCHICKTE ES IN EINEN GRUPPENCHAT MIT 20 LEUTEN – darunter natürlich auch der Typ. Ehrlich gesagt war es ziemlich lustig und die Reaktionen waren durchweg positiv. Alles nur Spaß und eine kleine Satire auf die Lächerlichkeit der Realität.“
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Auf meinem beruflichen Account habe ich 3.000 Follower:innen – auf meinem privaten Finsta sind es 33.

Name: Anna
Alter: 25
Branche: Produktdesign
Wofür benutzt du dein Finsta?
„Ich teile das Leben, das auf meinem Instagram, das mit meiner Arbeit verbunden ist, langweilig wäre. Meine beruflichen Follower interessieren sich für Branchennachrichten und coole Bildmomente. Für mein normales Instagram plane ich also meine Beiträge und überlege, wie ich den Algorithmus nutzen kann. Auf meinem beruflichen Account habe ich 3.000 Follower:innen – auf meinem privaten Finsta sind es 33. Auf meinem Finsta zeige ich mich beim Kochen, trauere meinem kaputten Mixer nach und erfinde neue Rezepte. Ich poste nur Geschichten, die sich zehn Leute ansehen.“
Wie unterscheidet sich dein Verhalten auf Finsta von deinem Verhalten auf deinem normalen Instagram?
„Ich poste fast ausschließlich Stories und weniger bearbeitete Fotos aus dem echten Leben. Ich kommentiere auch nicht viel und beteilige mich nicht oft. Und ich folge grundsätzlich nur echten Menschen, die ich kenne – keinen Influencern.“

Auf meinem Finsta-Account bin ich offener, was meine politischen Ansichten angeht.

Name: N.
Alter: 20
Branche: Film
Wofür benutzt du dein Finsta?
„Um Accounts zu folgen und mit ihnen zu interagieren, die Nachrichten posten, die mich wirklich interessieren. Meistens handelt es sich um politisch linksgerichtete Nachrichten. Da ich eine auf drei Ebenen Diskriminierungserfahrungen mache, kann es dazu führen, dass ich mit rassistischen, sexistischen und queerenfeindlichen Beschimpfungen überhäuft werde, wenn ich meinen vollen Namen und mein Gesicht preisgebe. Darauf möchte ich nicht eingehen. Auf meinem Hauptaccount, der öffentlich ist, zeige ich hauptsächlich Make-up-Looks (ich LIEBE Make-up), und dann habe ich noch einen öffentlichen Foto-/Film-Account, der eher eine Art Portfolio darstellt.“
Wie unterscheidet sich dein Verhalten auf Finsta von deinem Verhalten auf deinem normalen Instagram-Account?
„Auf meinem Finsta-Account bin ich offener, was meine politischen Ansichten angeht. Ich poste zwar nicht viel, aber ich mag und kommentiere meistens die Beiträge anderer Accounts. Auf meinem regulären Instagram-Account poste ich eine Mischung aus Beiträgen und Kommentaren und versuche aktiv, Follower zu gewinnen, indem ich Seiten mit Beiträgen tagge, strategische Hashtags verwende usw.“
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