Ein bisschen Stoff kann Zündstoff bergen. Ob die Verschleierung nun ein Zeichen von Unterdrückung ist oder ein selbstbestimmter Ausdruck von Religionsfreiheit – da gehen die Meinungen bekanntlich auseinander. Die einen werden burkaphop genannt, die anderen fanatisch. Eigentlich wollte Alicia Keys auf beide Seiten zugehen, ein Friedensangebot in Form eines Fotos des Künstlers von Ali Al Sharji. Religion kann ihrer Meinung nämlich auch sexy und Weiblichkeit kann auch religiös sein.
Eine verschleierte Frau zeigt Bein und darunter lobt Alicia die Vielfalt: „Unsere Stärke liegt in unser Verschiedenheit. Unsere Macht beruht auf unserer Vielfalt. Wir sind so schön. Alle von uns. Wenn wir uns gegenseitig betrachten. Sehen wir uns selbst ...“ Für viele Menschen waren die versöhnlichen Worte allerdings ein großes Ärgernis: Alicia würde die Unterdrückung von Frauen im Islam unterstützen und manche manifestierten die Beschwerden mit Bildern von gesteinigten Frauen, verschleierten Frauen in Not oder Memes über die praktischen Nachteile der Burka. Es ging sogar so weit, dass ein User von Twitter ein Foto von KZ-Häftlingen postete und dazu schrieb: „Hey Alicia, da du gerade Unterdrückung romantisierst: Vielleicht ist das ja auch sexy."
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Nach nicht einmal 24 Stunden löschte die Sängerin das Bild von all ihren sozialen Kanälen, so schlimm wurden die Kommentare. Über das Thema Verschleierung und Frauenrechte im Islam kann man anscheinend nicht vernünftig sprechen, ohne das Menschen verletzt werden. Da überträgt sich die Social-Media-Situation leider auf das reale Leben.
Auch in Deutschland gibt es viele Burka-Gegner: Letzten August forderte CDU-Politiker Jens Spahn ein generelles Vollverschleierungsverbot. Und die CSU spang mit auf: „Die Vollverschleierung widerspricht der Gleichberechtigung von Mann und Frau und macht eine Identifikation der Person unmöglich", sagte CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt. Eine Burka stehe ihrer Meinung nach für die „Ablehnung der westlichen Werte und unseres Menschenbildes."
Das Kopftuch, der Hidschab, der Nikab oder die Burka – im Koran tauchen drei Stellen auf, die sich im weitesten Sinne mit der Bedeckung der Frau beschäftigen. Die Auslegung und persönliche Umsetzung findet individuell statt. Dementspechend fühlen sich manche dadurch beschützt und andere eingeschüchtert.
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