"Liberate Fashion" ist das Motto der MBFW in der Spring/Summer 2019 Saison. Aber wer hat der Mode eigentlich die Freiheit genommen? Sie sich selbst vielleicht? Irgendwo zwischen „Die richtige Bluse für jedes Alter“, Spanx und spitzen bis beleidigenden Kommentaren von Anna Wintour ist die Rolle der Mode als Ausdruck der Persönlichkeit auf der Strecke geblieben. Dabei bestimmt heute niemand mehr, was geht und was nicht. Es sei denn, man hält sich wirklich noch an die üblichen Institutionen, die gefühlt seit den 50er Jahren die immer gleichen Looks und Maßstäbe wiederholen.
Davon bemerkt man in Berlin zum Glück herzlich wenig, sei es zur Fashion Week oder an den anderen 360 Tagen im Jahr. Natürlich machen Trends und Hypes auch vor der Hauptstadt nicht Halt, trotzdem interpretiert man sie hier oft unangepasster und überraschender als irgendwo sonst auf der Welt. Sneaker haben bei der Berlin Fashion Week noch nie jemanden daran gehindert in der Front Row Platz zu nehmen, genauso wie die Jogginghose auch nach ihrem offiziellen Tag am 21. Januar immer Saison hat.
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Wen Karl in Paris kennt und was die über Lebenskontrolle denken, interessiert bei der MBFW nur wenige. Das zeigen auch die aktuellen Looks der Designer aus Berlin. Hochwertige Materialien treffen auf klassische Schnitte, die neu interpretiert werden. Blumenmuster kriegen ein Update und ergeben beinahe psychedelische Motive. Ikonische Sportswear kommt mit motivierenden Botschaften in chinesischen Schriftzeichen daher. Designer*innen und Labels aus Deutschland kennen keine Grenzen. Diese Freiheit zeigen die neuen Sommer-Looks, die wir gerade mit Nachwuchsmodel Michelle Stekowski bei der MBFW geshootet haben.
Das Rot des Sweaters von Shanghai Tofu schreit ebenso nach Aufmerksamkeit, wie der Schriftzug Niubi si auf dem Ärmel. Die chinesischen Zeichen stehen dafür, dass man genau weiß, wozu man fähig ist. Ein Selbstbewusstsein, das sich die Kundschaft genauso auf die Fahne schreibt wie das junge Label selbst. Der Launch ist gut ein halbes Jahr her und die Berets, Hoodies oder Ohrringe überschwemmen Instagram mit genau der Lässigkeit, die einer Stadt wie Berlin bestens zu Gesicht steht.
Das Material des Kleids von Zazi Vintage hat seinen Ursprung in Zentralindien, wo Designerin Jeanne de Kroon einen Teil ihrer Stücke produzieren lässt. Transparenz und ein respektvoller Umgang mit anderen Kulturen sind für das ehemalige Model die Basis ihres kreativen Prozesses. Das Ikat-Muster wird in Bhikamkor in Rajasthan gewebt. De Kroon sagt: „Ich will Frauen aus der ganzen Welt dabei unterstützen, ihre eigenen Geschäfte auszubauen, indem ich Vintage-Kleidung aus ihrer Region abkaufe und lokale Projekte, die sich für Frauen einsetzen, unterstütze.“ Den Mix aus Sportswear und kulturellem Reichtum feiert der Look.
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„Brille? Mykita.“ So einen knackigen Slogan hat das Berliner Label gar nicht nötig, immerhin erkennen Modebegeisterte die coolen, hochwertigen Modelle sogar zwanzig Meter durch hartnäckigen Open-Air-Staub. 2003 wurde die Marke von vier Freunden aus Oldenburg gegründet. Heute kann man die exzentrischen Brillen, die wie das Modell oben mit Luxuslabels wie Margiela entstehen, mitunter in New York, Tokio oder Zermatt shoppen.
Johannes Boehl Cronau hat zwar am Londoner Central Saint Martins studiert. Die Grundlagen des kreativen Ausdrucks hat er jedoch schon bei seiner im Handwerk tätigen Familie in Deutschland erlernt. Cronaus Labels Ioannes verbindet antike Einflüsse mit zeitgenössischen Designs wie in der dekonstruierten Bluse mit Blumenmuster. Und wieso sollte man so ein luxuriöses Stück nicht mit einer bequemen Jogginghose von Adidas kombinieren? Florals lassen sich nicht nur groundbreaking umsetzen, sondern auch kombinieren.
Neben Design, Handwerk und Tragbarkeit ist fairer Handel für viele Berliner Marken essentiell. Folk Days zelebriert seit seinem Launch 2013 einen neuen Umgang mit Konsum, der die Ursprünge von Materialien und Kulturen erforscht und auf langfristige Partnerschaften setzt. So kommt der Armreif Viola aus Peru, während das Shirt Lata aus Kerala in Indien stammt. Die verantwortliche Weberei Kera Weaves wird wie alle Produktionsstätten des Labels von Lisa Jaspers auf der Homepage vorgestellt. So kannst du online nachvollziehen, wo dein neues Lieblingstop herkommt. Mit der futuristischen Brille von Andy Wolf und einer hochgeschnittenen Wollhose von Tara Jarmon entsteht ein Stilmix, der dich überall in Berlin, Deutschland oder sonst wo hervorragend frei aussehen lässt.
Hinter Odeeh stehen Otto Drögsler und Jörg Ehrlich genauso wie hinter dem luxuriösen Kimono mit extravagantem Print. Seit 2008 steht das Duo für ausdrucksstarke, mutige, eklektische Designs, die in Deutschland hergestellt werden. Nachdem sie mehrere Saisons in Paris gezeigt haben, sind sie seit 2016 zurück in Berlin und bereichern die Modewoche mit ihren perfekt durchdachten Präsentationen, wie zuletzt im Garten des Kronprinzenpalais.
In deiner freien Wildbahn kannst du die hochwertigen Stücke von Odeeh sowieso mixen, wie du willst. Unser Look mit asymmetrischem Top aus Organic Denim von Weekday ist da auch nur ein Vorschlag.
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