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Von diesem Accessoire-Label bekommen Bella & Rihanna nicht genug

Designed by Anna Jay.
In den letzten Monaten sahen wir Bella Hadid oft mit einem Accessoire, das Carrie Bradshaw geliebt hätte: eine Tasche im Stil der 90er. Bei dem Event The Variety’s Women of Power in New York präsentierte sie sich zum Beispiel in einem hautengenen Leder-Outfit in Schokobraun, bei dem die Julia Roberts der 90er Augen gemacht hätte. Dazu stylte sie eine getönte Micro-Sonnenbrille und eine rechteckige Handtasche mit extrakurzem Trageriemen und Leo-Print. Ein ähnliches Modell trug sie auch beim Paris Fashion Week Dinner im September 2018 – damals allerdings aus orangefarbenem Krokoleder.
Aber wo hat sie die Schmuckstücke denn nun her? Nicht etwa aus irgendeinem einem angesagten Vintageshop, sondern von einem noch relativ unbekannten Designer. Dorateymur heißt die neue, heiße Accessoirebrand, die sich klammheimlich eine Fanbase aufgebaut hat, zu der auch Hadids Stylistin Mimi Cuttrell, Rihanna und Adwoa Aboah zählen. Neben den Taschen kommen aber auch die Schuhe des Designers richtig gut beiden Stars und Sternchen an: Chloe Moretz, Edie Campbell und Kate Bosworth lieben zum Beispiel den Groupie Ankle Strap – ein High Heel, der durch den Knöchelriemen und die spitzen Kanten eine dezente BDSM-Attitude bekommt. Rita Ora ist dagegen ein Fan des Panther Boots, der durch einen plakativen silbernen Ring und schwarzes Lackleder direkt ins Auge fällt.
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Ich denke, man kann also durchaus sagen, dass Dora Teymurs gleichnamiges Label aktuell zu den Lieblingsmarken der coolen Rich-Kids zählt. Aber wie hat er es so weit gebracht? Wie schafft er es, aus der Masse herauszustechen?
Zunächst einmal solltest du wissen, dass es das Label nicht erst seit zwei Minuten gibt – es hatte ein wenig Zeit, sich zu etablieren. Dora gründete es 2013. Damals war er zarte 22 Jahre alt und studierte Accessoires- und Schuhdesign an der Cordwainers School am London College of Fashion. Außerdem bietet er in einer Welt voller hyperfemininer Designs eine Alternative, die cool und edgy ist. Dass er das modische Trendjahrzehnt schlechthin aufgreift und modern interpretiert, hat sicher auch etwas mit seinem Erfolg zu tun.
Dora startete zunächst mit Schuhen und launchte 2018 dann seine erste Handtaschenkollektion sowie eine Ready-to-Wear-Capsule für seine Laufstegshow. Wir haben uns vor der Präsentation der SS19 in seinem Londoner Studio auf einen türkischen Kaffee mit dem brillanten Designer getroffen und mit ihm über seine Inspiration, Altersdiskriminierung und sein neues Lookbook geredet.
Refinery29: Erzähl mir von deiner Kindheit in der Türkei.
Dora Teymur: Mein Vater kommt aus dem Südosten der Türkei und meine Mutter aus Istanbul; ich bin nahe der syrischen Grenze aufgewachsen. Es war meist sehr ruhig auf den Straßen, denn viele verbrachten einen Großteil der Zeit drinnen – in ihren Häusern oder in Clubs. Dementsprechend war auch meine Kindheit eher ruhig. Ich hatte viel Zeit zum Träumen und dachte oft darüber nach, was ich beruflich mal machen möchte.
Gab es einen bestimmten Zeitpunkt, an dem dir bewusst wurde, dass Accessoires deine Bestimmung sind?
Nein, denn eigentlich ist die Mode meine Bestimmung. Ich wollte den ganzen Look kreieren. Ich wollte den Charakter einer Person visualisieren. Ihre Psyche, welche Art von Musik sie hört, in welcher Umgebung sie wohnt, wann sie sich scheiden lässt…
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Warum hast du dich letztendlich dennoch erst Mal auf Schuhe konzentriert?
Weil mein Vater sehr geschäftsorientiert ist. Er hielt es für sehr vernünftig, mit Schuhen zu starten, weil er sah, dass mir das lag. Im Nachhinein finde ich auch, dass es eine gute Idee war, mich erst Mal auf einen speziellen Bereich zu konzentrieren und eine Brand aufzubauen. Die Alternative wäre gewesen für irgendein Label zu arbeiten, aber das durfte ich wegen meines Visums nicht.
Weil Studierende, die nicht aus der EU kommen eine finanzielle Förderung benötigen, wenn sie in der UK bleiben wollen, oder?
Ja und dazu kam auch noch, dass ich mit Anfang 20 nicht gerade einfach war. Ich hätte mit meinem 20-jährigen Ich wahrscheinlich nicht anstellen wollen, wenn ich ehrlich bin. Meine eigene Brand aufzuziehen war also die beste Option. Das hat mich zwar viel Zeit, Geld und Energie gekostet, aber ich habe so viel gelernt, dass es das wert war. Irgendwann fing ich auch an, die ganze Sache ernster zu nehmen – anfangs fühlte es sich nämlich eher wie ein Schulprojekt an und nicht wie eine Karriere.
Es gibt dieses Spiel der Gegensätze in deinen Designs, das ich liebe: Sie sind prüde und sexy zugleich. Modern, aber vintage-inspiriert. Ist das etwas, das du bewusst machst?
Für mich ist es das Wichtigste, eine perfekte Silhouette und die richtige Form für den Fuß zu finden. Allgemein habe ich aber immer das Gesamtbild im Kopf, wenn ich Schuhe designe – also auch die Kleidung, die die Person dazu tragen würde. Das Auto, mit dem sie fährt. Und die Tasche, in der sie ihr Baldrian mit sich herumträgt. Ich habe eine sehr persönliche Beziehung mit der Dorateymur-Frau: Ich bewege mich fort und sie kommt mit mir. Oder ich folge ihr.
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Denkst du immer an dieselbe Frau oder sind je nach Kollektion unterschiedliche Frauen?
Ich glaube, es ist immer dieselbe Frau, aber sie ist offen für Veränderungen und Verbesserungen. Sie entwickelt sich, wird erwachsen. Ich werde erwachsen.
Lass uns über das Thema Mules reden. Du hast sie designt, bevor der große Hype kam. Wie haben die Leute reagiert, als du ihnen gezeigt hast?
Sie sagten es seien Omaschuhe. Wen juckt’s? Ich habe einfach weitergemacht. Ich mochte die Form und die Eleganz, die sie ausstrahlten.
Mittlerweile designst du auch Handtaschen. Liebst du sie so sehr wie Schuhe?
Absolut. Weil ich es liebe, meine Frau einzukleiden. In der letzten Saison hatten wir auch Schmuck. Zwar nur für die Show, aber es hat trotzdem Spaß gemacht, noch ein anderes Accessoire zu machen, weil ich so den Charakter der Trägerin noch besser beschreiben konnte. Ich mache die Produkte, die es braucht, um die Geschichte einer Person zu erzählen.
Schon jetzt tragen Größen von Solange bis Bella deine Kreationen. An wem würdest du sie noch gern sehen? Wen würdest du gern einkleiden?
Mein Design an Sigourney Weaver zu sehen war unglaublich – es verschlug uns allen den Atem. Was ich unglaublich fände, wäre meine Kreationen an Meryl Streep zu sehen. Und wenn Julia Roberts oder Angelina Jolie jemals etwas von mir tragen würden, würde ich wahrscheinlich vor Freude durchdrehen.
Ich finde es toll, dass du eher ältere Frauen aufgezählt hast, statt Teenie-Models. Und auch in deinem aktuellen Lookbook gibt es ein paar ältere Models. Ist das etwas, wofür du dich ganz bewusst einsetzt?
Ich bin absolut nicht altersdiskriminierend – weder in persönlichen Beziehungen noch bei der Auswahl der Models, egal ob Männer oder Frauen. Wir werden schließlich alle irgendwann alt.
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Eine erfrischende Einstellung, denn in der Modewelt ist Jugend immer noch die Hauptwährung…
Aber sind sie nicht einfach unglaublich?
Wunderschön! Möchtest du mir etwas zum Konzept Lookbooks erzählen?
Es heißt School Run und handelt von diesen Müttern, die ihre Kinder jeden Morgen zur Schule fahren. Ich wohne direkt neben einer Schule und jeden Morgen ist die Straße voll mit diesen riesigen Autos, in denen Frauen sitzen, die Yogaleggings und den Anorak des Ehemanns tragen. Eine Freundin erzählte mir, dass als ihre Mutter sie zur Schule brachte, zog sie sich meistens nur obenrum richtig an, weil sie nie aus dem Auto stieg und sich mit den anderen Müttern durchs Autofenster unterhielt – es konnte also niemand sehen, dass sie nur Shorts und Flipflops oder so trug. Ich liebe die Vorstellung!
Von welchen Frauen lässt du dich sonst noch so inspirieren?
Mica Ertegun, die Innenarchitektin und Ehefrau des verstorbenen Mitbegründers von Atlantic Records. Die Modeikone und Kunstsammlerin Millicent Rogers – niemand wählt Accessoires so gut aus wie sie es tat. Die Künstlerin Tamara De Lempicka... Ich könnte noch hunderte Frauen aufzählen, die mich sonst noch inspirieren.
Und wie sieht das bei dir persönlich aus: Wenn du nur noch eine Art von Schuh für den Rest deines Lebens tragen könntest, welche würdest du wählen?
Es wäre ein schlichter, relativ tief geschnittener Männerboot, weil die einfach zu allem passen. Er unterstützt die Knöchel und hebt die Stimmung.Das finde ich super. Das Paar, das ich jetzt gerade trage habe ich in einem sehr alten Geschäft in Portugal getragen. Der Besitzer war 94 Jahre alt und stand kurz davor, seinen Laden für immer zu schließen. Diese Schuhe hatte er noch aus den 90ern. Wenn ich einmal einen Schuh angezogen habe, trage ich ihn bis zum bitteren Ende.

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