Wie lange muss man eigentlich weg vom Popfenster sein, um mit seinem Schaffen ein Comeback verkünden zu können? Wenn man Spears heißt, kann man das auch gern mal im Jahresabstand machen, seit Baby One More Time war die längste Veröffentlichungspause vier Jahre. Letzten Donnerstag hat Britney ihr neues Album Glory veröffentlicht und überall heißt es, die Popprinzessin sei zurück – dabei war sie doch nie weg vom Pult der Soundeffekte.
Glory ist das neunte Album der Sängerin und klingt wie die Platten zuvor. Kann man machen, muss man aber nicht. Solider Plastikpop, der einen nicht zum völligem Ausrasten bringt, der aber auch nicht wehtut. Vor allem, weil man die – sagen wir es diplomatisch – zarte Stimme schon gewohnt ist. Interessant ist allerdings dieses kollektive Gefühl, dass Britney ja schon lang nicht mehr den Ton angibt im Musikgeschäft.
Letztes Jahr listete Forbes Britney als die fünft meist verdienende Sängerin, sogar noch vor Rihanna. Ihre letzte Platte Britney Jean kam 2013 und seitdem hat sie sich in Las Vegas mit ihrer Show „Britney: Piece Of Me" eine goldenes Korrekturnäschen verdient: 35 Millionen dafür, dass sie sich drei Jahre im Planet Hollywood Resort auf die Bühne stellt und Playback singt.
Vielleicht wird das Comeback auch immer wieder verkündet, weil wir uns insgeheim wünschen, dass es wieder wie in 1999 wird. Dem Teenie hat man es nie krumm genommen, dass er mehr Performer anstatt Röhre ist, dass die Stimme aus dem Computer kommt; gekauft wurde, weil sie süß war. Das Niedlichkeitsprinzip haut viele Skandale später nun nicht mehr hin – Kahlrasur und Entmündigung haben sicherlich dazu beigetragen. Und trotzdem sehnen wir uns nach mindestens diesem einen Song, der uns nochmal alle kriegt, der Playlistmaterial für die Partys der Ewigkeit ist, nach dessen Video-Clip wir uns stylen, dessen Text wir alle auswendig kennen. Das viel benutzte Wortspiel darf an dieser Stelle noch einmal erlaubt sein: Hit me Baby one more time. Auch gerne mit Auto-Tune.
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