"Let's Talk About Sex" hieß es einst bei Salt 'n' Pepa, aber so ehrlich geht es in der Popmusik nur selten zu. Dabei handeln viel mehr Hits vom Vögeln, als der unschuldige Hörer zunächst vermuten könnte. Die besten Beispiele für guten und schlechten Sex in Songs.
Sex und Pop - das geht grundsätzlich immer. Gefühlt neun von zehn Popsongs behandeln das Thema Beischlaf - seine Anbahnung, seine Ausübung, seine Folgen. Einige Hits machen keinen Hehl aus ihrer, äh, Stoßrichtung: Bei "Let's Get It On" von Marvin Gaye, "Doin' It" von LL Cool J oder "I Want Your Sex" von George Michael gibt es keine zwei Meinungen, worüber hier sehnsüchtig gesungen wird.
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Andere Acts sind in der Geschichte des Rock'n'Roll (ein an sich schon sexuell aufgeladener Begriff) ein bisschen subtiler vorgegangen und haben den Sex als trojanisches Pferd in die Charts geschmuggelt. NEON präsentiert ein lustvolles Ranking der eindeutig zweideutigsten Songs der Pop(p)geschichte.
Sex in Songs: Eine Frage der persönlichen Vorlieben
Ob es sich bei unseren Beispielen um guten oder schlechten Sex handelt, ist dabei - wie immer im Bett - eine Frage der persönlichen Vorlieben. Möge der geneigte Hörer selbst entscheiden, was ihn horny macht:
The Beatles: "Ticket To Ride"
Legenden ranken sich um die Tatsache, dass die Beatles keineswegs so brav waren wie sie aussahen. Ein offenes Geheimnis ist, dass es einige ihrer Songs trotz fröhlich-frigider Fassade faustdick hinter den Ohren haben. Für "Ticket To Ride" hat sich John Lennon beispielsweise von seiner Zeit in Hamburg inspirieren lassen, als die Beatles rund um die Clubs der Reeperbahn spielten: Mit dem "Ticket" im Titel ist der Gesundheitsausweis gemeint, den die Prostituierten auf St. Pauli damals bei sich trugen.
Peter Gabriel: "Sledgehammer"
Der "Sledgehammer", also der Vorschlaghammer, ist im größten Hit von Peter Gabriel neben Zügen und Flugzeugen nur eine von vielen Metaphern für das männliche Geschlechtsorgan. Gabriel gibt in den Lyrics außerdem die "Honigbiene", die an die "Frucht" will, und wandelt damit haarscharf an der Grenze zur Komik. Ob unfreiwillig oder nicht, spielt dabei keine Rolle: Ein bisschen Lachen im Bett hat Dr. Sommer schließlich schon vor Jahrzehnten empfohlen.
Madonna: "Like A Prayer"
Madonna ist eigentlich für ihre Eindeutigkeit bekannt. Songs wie "Like A Virgin" ließen in den Achtzigern keine Fragen offen, sondern höchstens Münder. Mit "Like A Prayer" wurde die "Queen of Pop" nicht unbedingt subtiler, aber die Provokation vielschichtiger: Im Video zum Song spielt Madonna mit religiösen Symbolen. Aber bei aller katholischen Mystik und Magie rieben sich die Kritiker am Ende doch wieder an den sexuellen Querverweisen in den Lyrics, dank derer "Like A Prayer" auch als Hymne auf den Oralverkehr verstanden wird: "I'm down on my knees / I wanna take you there."
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Bryan Adams: "Summer of '69"
Apropos Oralverkehr: Bryan Adams ist ein geradliniger Radiorocker, deswegen braucht es auch keinen Raketenwisschenschaftler, um die sexy Botschaft des Kanadiers zu entschlüsseln. Klar, "Summer of '69" kommt wie die Erinnerung an den Sommer einer Jugend daher. Allerdings war der Sänger im Sommer 1969 erst neun Jahre alt. Außerdem hat Adams längst zugegeben, dass es sich bei der "69" im Song um die Sexstellung handelt, an die ohnehin jeder sofort denkt. Kein Wunder, dass darüber hinaus die erste Zeile des Songs - "I got my first real six-string" - rund um die Welt immer noch häufig als "I got my first real sex dream" verstanden und mitgegrölt wird. Adams mag ein Meister der schwelgerischen Rockballade sein - aber subtil ist seine Sache nicht.
Depeche Mode: "Behind The Wheel"
Gerne genommene Sex-Metapher im Rock und Pop: das Auto, der Fahrer, der Beifahrer, der Rücksitz etc. Depeche Mode haben in ihrer Diskografie ohnehin alle Spielarten von Dominanz und Unterwerfung ausprobiert, aber das wohl schwülste Stück der Synthie-Legenden ist das düster-treibende "Behind The Wheel". Zeilen wie "Oh little girl / There are times when I feel / I rather not be / The one behind the wheel" klingen niedergeschrieben schon schmutzig - aber wenn Dave Gahan sie singt, ist es endgültig unmöglich zu widerstehen.
Ginuwine: "Pony"
Na gut, etwas anderes als Sex aus diesem Song zu lesen, ist reichlich schwierig: "You're horny / Let's do it / Ride it / My Pony", unterlegt von einem bahnbrechenden Bums-Beat. Noch Fragen? Nö. Trotzdem (oder gerade deshalb) ist die Pony-Metapher von Ginuwine einer der absoluten Koitus-Klassiker der Popgeschichte. Wer zu diesem Track nicht balztanzt, muss es an der Hüfte haben.
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Kelis: "Milkshake"
Da können die Männer noch so stolz vom Ponyreiten singen - am Ende entscheidet immer noch die Frau, was geht und was nicht. Und was bei Kelis so geht, macht sie in ihrem Diner-Klassiker "Milkshake" mehr als deutlich: Ihr Milchshake bringt nämlich alle Jungs auf den Hof, und die können es kaum erwarten, dass die Sängerin aus Harlem ihnen zeigt, wie man ihn denn macht, den Milkshake. Dass sie ihn anschließend in Rechnung stellen muss, merkt sie auch noch an. Aber das versteht sich von selbst, wenn man den Song gehört hat.
Sugababes: "Easy"
In der jüngeren Geschichte der Popmusik hat es wohl keinen Hit mit einer größeren Häufung an eindeutig-zweideutigen Sex-Metaphern gegeben. "Das Wetter ist schön und feucht südlich der Grenze", hauchen die zeit ihrer Karriere eigentlich eher züchtigen Sugababes aus London, oder: "Ich hab so ein schönes Kätzchen, Junge, ich weiß, du willst es streicheln". Und das sind noch zwei der harmloseren Beispiele. Den Rest reimt sich der interessierte Hörer bitte selbst zusammen.
Rihanna: "Shut Up And Drive"
... und noch eine Runde mit dem Auto: Rihanna singt grundsätzlich ganz gerne darüber, dass sie nicht jeden ranlässt, dass sie sich ihre Boys fürs Bett genau aussucht, dass es nicht alle mit ihr aufnehmen können. In "Shut Up And Drive" vergleicht sich die Sängerin aus Barbados deshalb mit einer Luxuskarosse - und zählt ausdauernd ihre Vorzüge auf: von 0 auf 60 in dreieinhalb Sekunden, geschmeidig wie eine Limousine - und noch viel mehr, das nur schwer zu übersetzen, aber dafür umso leichter zu verstehen ist. Keine Frage: Wer sich hier als Fahrer bewirbt, braucht mehr als bloß einen Führerschein.
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Flo Rida: "Whistle"
Na gut, wer bei Flo Ridas "Whistle" tatsächlich an eine Pfeife denkt, muss schon ziemlich naiv sein. Zu explizit beschreibt der Pop-Rapper, wie er sich den perfekten oralen Dienst an seiner Pfeife so vorstellt. Zum Sommerhit hat es für "Whistle" aber trotz eindeutiger Zweideutigkeit seinerzeit gereicht. Was nicht wirklich verwundert, steht der Song damit doch in der Tradition weiterer latent versauter Urlaubssongs wie "Sweat (A La La La La Long)" oder "Macarena".
Britney Spears: "If U Seek Amy"
Nicht dass Britney Spears innerhalb ihres musikalischen Lebenswerks besonders häufig durch kryptische Botschaften aufgefallen wäre. Mit "If U Seek Amy" sagt sie es uns dann aber trotzdem mal durch die Blume. Langsam ausgesprochen wird der Songtitel nämlich zu "F-U-C-K Me". In den Lyrics heißt das dann: "All of the boys and all of the girls are begging to if you seek Amy" - aus "Alle Jungs und Mädchen betteln darum, Amy zu finden" wird also "Alle Jungs und Mädchen betteln darum, mich zu f*****." Bei Britney ist es also wie so oft im Dating-Game: Der Ton macht die Musik. Beziehungsweise die Betonung.