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Empowerment pur: Spice Girl Mel C spricht über ihr neues Album „Melanie C“

Jede Epoche hat ihre ganz eigenen Superstars und Pop-Ikonen: Was Madonna oder Cyndi Lauper für die 1980er-Jahre waren, das haben die Spice Girls wohl in den Nineties für die Generation Y verkörpert. Klobige Plateau-Buffalos, Tops in schrillen Neon-Farben und natürlich Singalongs wie „Wannabe“ haben nicht nur damals den Stil eines ganzen Jahrzehnts geprägt; bis heute wird die britische Ur-Girlgroup als wichtiger Einfluss von Sängerinnen wie Billie Eilish, Lizzo oder Charli XCX genannt. Wie viel die Musikerinnen immer noch zu sagen haben, das demonstriert Melanie Chisholm alias Sporty Spice alias Mel C auf ihrem neuen Soloalbum „Melanie C“, auf dem die 46-Jährige tanzbare Clubsounds mit empowernden Lyrics verbindet.
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Dein neues Album beginnt mit den Zeilen „When I look in the mirror I finally like what I see“. Offenbar war es ein langer Entwicklungsprozess zu der Frau, die du heute bist!
Das stimmt. Ich glaube, das Alter spielt bei dieser Selbsterkenntnis auch eine gewisse Rolle. Das, was mir in meiner Jugend wichtig war, erscheint mir heute manchmal kindisch und dumm. Dafür gewinnen andere Dinge an Bedeutung. Ich kann viel offener sprechen, bin reflektierter und muss nichts mehr verstecken. Ich habe viel nachgedacht und mir die Frage gestellt, warum gewisse Dinge gerade so gekommen sind, wie sie gekommen sind. Warum ich mit genau diesen Problemen und Herausforderungen zu kämpfen hatte. Rückblickend bin ich sehr stolz auf die guten Zeiten, die ich erlebt habe. Aber auch auf die schlechten. Beides hat mich geprägt und zu der Frau gemacht, die ich heute bin.
Das klingt fast wie eine Art Selbstreinigungsprozess.
Vielleicht. Während der Entstehung zeichnete sich ein roter Faden ab, um was es in den Songs gehen würde. Doch genau genommen fing es schon damals an, als ich zum ersten Mal die Bühne mit den Spice Girls betrat und der ganzen Welt entgegen rief: Ich bin Sporty Spice, hier bin ich! Wie ein Schneeballeffekt, der sich nun auf diesem Album fortsetzt. Ich habe nichts zu bereuen; das ist ein tolles, befreiendes Gefühl! Ich war schon immer sehr offen. Heute öffne ich mich noch mehr, was meine innersten Gefühle angeht. Diesen Mut, mich selbst so zu akzeptieren, wie ich bin, möchte ich weitergeben.
Du sprichst in den Songs über sehr intime Dinge wie deinen Kampf gegen die Depression, über Body-Positivity und Self-Empowerment. Woher beziehst du deine Kraft?
Ich habe gelernt, keine Angst mehr zu haben. Je älter man wird, desto ängstlicher wird man auch auf eine gewisse Art. Man ist nicht mehr so sorglos wie mit 20; erst Recht in diesen seltsamen Zeiten. Die Gedanken werden immer öfter von dem bestimmt, was vielleicht noch schiefgehen könnte. Ich habe mich ganz bewusst dazu entschieden, auf diesem Album sehr eng mit jungen Leuten zusammenzuarbeiten, bei denen ich mich wieder mit dieser jugendlichen Unbeschwertheit und Alles-ist-möglich-Einstellung angesteckt habe. Besonders als Frau bekommt man ab einer gewissen Lebensphase oftmals nur noch zu hören: Das geht nicht, das kannst du heute nicht mehr machen, das ist nicht altersgemäß, du hast deinen Höhepunkt überschritten und bist nun zu alt. Mit dieser Platte sage ich: Fuck you! Ich entscheide, was ich tue und wie ich es tue!
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Das Album hört auf den knappen Titel „Melanie C“. Selbstbetitelte Platten haben immer etwas von einem neuen Anfang oder einer Art Selbstdefinition. Wie schaut es in deinem Fall aus?
Ich würde es als eine neue, verbesserte Version der Frau bezeichnen, die ich schon immer war! Und als ein neues Kapitel. In den letzten Jahren hat sich so viel in meinem Leben verändert; ich habe viel Ballast über Bord geworfen und mich von unnützen Dingen getrennt. Ich habe auch das gesamte Team um mich herum ausgetauscht. Manchmal braucht man einfach einen Tapetenwechsel, der einem frische Energie, unverbrauchte Ideen und neue Perspektiven gibt.
Alles neu!
Eine weitere Einsicht, die einem mit den Jahren kommt, ist, dass nichts ewig so bleibt, wie es ist. Alles verändert sich. Veränderung ist gut und notwendig. Und nichts, woher man Angst haben sollte. Glückliche Zeiten gehen vorüber, aber auch die schlechten.
Die Songs sind ziemlich tanzbar ausgefallen. Dein Soundtrack für die Home-Disco, solange die Clubs noch wegen der Pandemie geschlossen sind?
Die Tracks entstanden vor der Pandemie. Der größte stilistische Einfluss war sicher meine Tätigkeit als DJane. Schon mein letztes Album war sehr elektronisch; diesmal habe ich noch ein bisschen mehr in diese Richtung experimentiert. Vor ungefähr zweieinhalb Jahren fing ich an, auch selbst aufzulegen. Schon als Teenie hat es mich jedes Wochenende zu Rave-Partys gezogen; ich habe es geliebt, zu Bands wie The Prodigy abzufeiern. Diese Leidenschaft für tanzbare Sounds lebe ich heute selbst an den Plattentellern aus. Der Plan war, eine Platte machen, zu der man tanzen kann, die andererseits aber auch eine konkrete Botschaft transportiert.
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Diese Botschaft ist auch von deiner Arbeit mit dem britischen LGBTQ+-Kollektiv Sink The Pink inspiriert, das sich mit seinen Live-Events für die Etablierung von neuen, inklusiven Partykonzepten mit Fokus auf ein queeres, diverses Publikum jenseits aller Gender- und Definitionsgrenzen einsetzt...
Schon in frühesten Spice Girls-Tagen haben wir den Ausdruck „Girl-Power“ zu unserem Markenzeichen gemacht. Wir haben schnell gemerkt, dass wir mit unserer Musik auch ein großes schwules Publikum ansprechen, das mich auch später als Solokünstlerin unterstützt hat. In den letzten Jahren habe ich auf vielen Gay Pride-Paraden und Events gespielt. Irgendwann wurde ich eingeladen, während einer Sink The Pink-Clubnacht aufzutreten. Das hat mir noch einmal auf eine andere Weise die Augen geöffnet. Es herrschte eine unfassbar liebevolle Atmosphäre, in der einfach Jede*r willkommen war. Es hat mir so viel Freude gemacht, dort zu spielen. Im Anschluss lud man mich zu einem weiteren Auftritt mit ihren Drag-Queens ein. Die Menge ist total ausgeflippt! Alles lief so gut, dass ich gemeinsam mit ihrem künstlerischen Leiter eine eigene Show entwickelt habe. Eine aufwändige Produktion zwischen Glam und ein wenig Comedy, mit der wir dann die Welt betourt haben.
Seit mehr als zweieinhalb Dekaden inspirierst du als weibliches Popidol ganze Fangenerationen. Wie fühlt sich das heute an?
Es ist ein unbeschreiblich tolles Gefühl! Auch als Mitglied der Spice Girls bin ich unglaublich dankbar, dass uns die Möglichkeit eröffnet wurde, so viele Menschen auf der ganzen Welt zu inspirieren. Wir erleben momentan eine Art 90er-Jahre-Revival in der Musik, in der Mode und auch im Fernsehen. Meine Tochter hat sich in den letzten Wochen durch sämtliche Staffeln von „Friends“ ge-binch-watcht. Die Leute, die in den 1990er-Jahren Teenies waren, sind nun in einem Alter, in dem sie zum ersten Mal nostalgische Anflüge bekommen und an ihre Jugend zurückdenken. Mit den Spice Girls im vergangenen Jahr die großen Stadion-Shows zu spielen, war eine wirklich magische Erfahrung. Einerseits schwingt natürlich ein wenig Nostalgie mit, andererseits genieße ich das Hier und Jetzt.
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Gerade nach euren letztjährigen Shows gibt es immer wieder Gerüchte über eine feste Reunion...
Momentan ist nichts geplant. Ich persönlich würde es tun, wobei ich mich aber erst einmal auf mein neues Soloalbum und die für Mai 2021 geplante Tour konzentriere. Alles andere steht in den Sternen...
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Melanie Chisholms neues Album „Melanie C“ ist ab dem 9. Oktober unter anderem bei Saturn und Dussmann erhältlich.
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