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Hailey Bieber über Cyber-Mobbing: „Worte haben die Macht, uns für den Rest unseres Lebens zu verfolgen!“

Foto: Sebastian Reuter/Getty Images for CALVIN KLEIN
Hailey Bieber beim Calvin Klein "A Night of Music, Discovery and Celebration" Event in Berlin.
Hailey Bieber ist müde, als ich sie am gestrigen Abend zum Interview in der Berliner Musikbrauerei treffe, wo Calvin Klein „a Night Of Music, Discovery and Celebration“ feiert. Ihr Flieger hatte Verspätung, sie kaum geschlafen. Wer ihr zwischen Flughafen und Trailer, in dem das Interview stattfindet, noch das perfekte Glitzer-Make-Up aufgepinselt hat, werde ich an diesem Abend nicht herausfinden – dafür jedoch was sie über Cyber-Mobbing denkt und worauf sie sich in 2020 freut. Überraschend fragil sitzt sie da, eingemummelt in ihren Mantel, das perfekte Gesicht so zart und fein. Und überraschend fällt mir wieder ein, wie jung sie noch ist: Morgen wird sie 23 Jahre alt. Deckungsleiche 23 Millionen Follower zählt derzeit ihr Instagramkanal, Tendenz wachsend. Wie schafft es eine so junge Person so viel Aufmerksamkeit auszuhalten, frage ich mich, während ich mich gegenüber von der zusammengekauerten jungen Frau niederlasse. Als Nichte von Schauspielerin Alec Baldwin, Neu-Ehefrau von Popmusiker Justin Bieber und derzeit als eines der angesagtesten Models der Welt müsste sie Aufmerksamkeit zwar gewohnt sein, aber wie ist es wohl, wenn man davon nie eine Pause bekommt? Kurz nach unserem Interview wird Hailey strahlend über den Schwarzen Teppich laufen und neben den geladenen Becker-Brüdern posieren: Die Haltung aufrecht, der Blick kühn nach vorne gerichtet. In ihrem schwarz-weiß-karierten Top von Calvin Klein sieht sie aus, als würde sie gleich in einen Rennwagen steigen und bereit für ein Wettrennen sein. Nichts ist mehr zu sehen, von der fragilen jungen Frau, die ich zum Interview traf und die von einer Welt schwärmte, in denen sich Menschen unterstützen statt gegenseitig fertig machen. Ganz Hailey Bieber, das junge Model und der Vollprofi eben.
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Refinery29: Der heutige Abend mit Calvin Klein in Berlin steht ganz unter dem Motto „Entdeckungen“ – wann hast du das letzte mal etwas Neues entdeckt?
Hailey Bieber: Ich habe das Gefühl, dass ich jeden Tag etwas Neues entdecke – es gibt ja auch so viel zu erkunden! Je älter ich werde, desto emotionaler werde ich auch. Vielleicht liegt es daran, dass man so tut, als wären einem Gefühl egal, wenn man jünger ist.

Klar, man ist ja total too cool forschool

Genau, oh meinGott, das trifft es so gut! Jetzt sitze ich in der Sonne und fühle auf einmalwie sehr ich die Sonne liebe. Es ist vor allem also etwas Neues über meineEmotionen, das ich jeden Tag lerne.

Calvin Klein ist für seinen typischen CK-Look bekannt. Was ist ein typischer Hailey-Look, in dem du dich zu 100% wie du selbst fühlst?

Wo wir gerade beiEmotionen sind: Auch bei der Wahl meiner Kleidung lasse ich mich von ihnenleiten. Ich stehe sehr auf bequeme Kleidung, deshalb ist ein typischerHailey-Look sicherlich die Kombination aus einem großen Sweatshirt, Beanie undeiner gut sitzenden CK-Jeans mit Sneakern. Der Herbst ist modisch gesehen meineliebste Jahreszeit, ich bin aber auch viel in Los Angeles, da ist es im Herbstnoch sehr warm.  

Als Model darfst du ständig in neue Rollen schlüpfen. Gibt es eine Rolle, die du noch gerne erkunden wollen würdest?

Schon längerdenke ich mir wie cool es wäre in einer Editorial-Strecke zu modeln, diemehrere verschieden Perücken zum Fokus hat. Ich habe das zwar zum Spaß schon malselbst gemacht, aber nie für eine große Geschichte. Kürzlich habe ich für dieVogue Paris in einer stark von Lady Diana inspirierten Strecke gemodelt und dassind für mich einige der schönsten Bilder, die je von mir gemacht wurden.

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Ist Lady Dianaauch eines deiner modischen Vorbilder?

Auf jeden Fall!Ich liebe aber auch Rosie Huntington-Whiteley, sie sieht bei allem immer sounbemüht aus, und natürlich die Olsen-Zwillinge. Seit ich klein bin, finde ichsie großartig, und habe auch all ihre Shows, Serien, Filme und Auftrittegesehen.

Für jemanden,die genau zehn Jahre älter ist als du, ist es schön zu hören, dass dieOlsen-Zwillinge immer noch voll gehyped sind.

Total, sie habeneinfach den großartigsten Stil und ihr Brand The Row ist der Knaller.Jedoch liebe ich auch den Stil von Rihanna, den ich schon sehr lange verfolge.Meiner Meinung nach macht sie nichts falsch – und ich liebe es, wie inklusivsie ist.

Das Jahr 2019war sehr ereignisreich…

…um es mildeauszudrücken!

Sehr milde!Was war dein liebster Moment des Jahres?

Sicherlich meineHochzeit. Es war der beste Tag meines Lebens und wir hatten so viel Spaß. Ichdenke ständig darüber nach, dass der Tag wirklich perfekter nicht hätte seinkönnen.

Das hört mandoch gerne. An vielen Hochzeiten geht ja so einiges schief und viele Bräutestehen vorher unter großem Druck.

Eine Bridezillawar ich wirklich nicht. Ich war sehr ruhig und easy-going, was die Hochzeitbetraf. Es gab nichts, was es gerechtfertigt hätte, vorab oder während derHochzeit in Panik zu verfallen. Alles lief genau so, wie es laufen sollte.Natürlich gab es hier und da kleine Details, die nicht geklappt haben, aber dashat im Großen gar nichts für mich geändert.

Foto: Sebastian Reuter/Getty Images for CALVIN KLEIN
Jasna Fritzi Bauer, Elias Becker, Hailey Bieber, Emilia Schuele und Noah Becker beim Calvin Klein "A Night of Music, Discovery and Celebration" Event in Berlin, Germany.

Auf was freustdu dich in 2020 am meisten?

Ich hoffe sehr,dass ich weiterhin mit tollen Brands zusammen arbeiten kann. Außerdem will ichmich nächstes Jahr viel mehr auf Wohltätigkeitsarbeit konzentrieren und mitmeiner Reichweite auf den Sozialen Medien für Themen kämpfen, die wichtig sind.Gerade jetzt gibt es sehr viel, für das es sich zu kämpfen lohnt.

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Dir folgenauch viele junge Frauen. Gibt es etwas, das du ihnen gerne sagen würdest?

Was ich gerneallen Frauen und jungen Mädchen sagen würde ist, dass wir alle einen Weg findenmüssen, netter zueinander zu sein. Ich verstehe nicht, wieso es immer nochdiese Kultur gibt, dass Frauen gegen andere Frauen gehen, böse zu ihnen sindund sie herunterziehen wollen. Wieso sind wir so gemein zueinander? Solltennicht genau wir Frauen uns gegenseitig unterstützen? Für junge Mädchen ist esmit die härteste Zeit, wenn sie in der Schule gemobbt werden – vor allem vonanderen Mädchen. Wenn dich als Teenie andere Mädchen auslachen und hinterdeinem Rücken über dich lästern, ist das sehr verletzend und einprägsam. Wieanders würde unsere Welt wohl sein, wenn es das nicht mehr gäbe und sich alle unterstützenund lieb zueinander sein würden?

Du selbst bistvon Hasskommentaren im Internet nicht geschützt. Ist dieses Thema deshalb sowichtig für dich?

Auf jeden Fall.Cyber-Mobbing oder Mobbing generell ist schlichtweg grauenvoll. Was Menschenzueinander sagen ist teilweise wirklich grässlich. Mobbing war bereits inmeiner Schule ein großes Problem – und jetzt ist es sicherlich noch schlimmer,da alle den Zugang zu dem Social Media Plattformen haben und hier noch mehrRaum für Hass ist.

Gibt es Worte,die mal zu dir gesagt wurden, an die du dich heute noch erinnerst?

Ach, so einige! Wortehaben die Macht, uns für den Rest unseres Lebens zu verfolgen. Uns ist oft garnicht bewusst, wie oft wir Worte in die Welt posaunen: Wir sagen sie, wirschreiben sie, twittern sie und instagrammen sie – und täglich sind wir dieserWelle an Worten ausgeliefert.

Im Netz istnatürlich alles nochmal anonymer und die Hemmschwelle für Kritik geringer…

…und genau das ist das Problem. Was manche Menschen bei meinem Instagram-Kanal kommentieren ist wirklich grauenvoll und ich wette, wenn sie mich im realen Leben kennen lernen würden, wären wir Freunde. Es ist einfach so viel einfacher, etwas ins Handy zu tippen, als jemandem ins Gesicht zu sagen. Ich verstehe nicht, wieso wir auch im Internet nicht alle miteinander abhängen und cool miteinander sein können – ich wünsche niemandem auf diesem Planeten etwas anderes als Glück, Gesundheit und Unterstützung.

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