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Layering: Warum du im Winter keine neue Kleidung brauchst

Es ist kalt, die Outfits werden vielschichtiger und dein erster Gedanke ist: „Ich muss unbedingt einkaufen gehen.“ Neue Saison, neue Kleider, dieses Denkschema kennt fast jede*r, denn das 1x1 der Modeindustrie ist verinnerlicht. Aber haben wir nicht eigentlich genug Kleidung, um 50 Jahre zu überwintern? Müssen wir uns dem Modediktat unterwerfen? Können wir der vermeintlich gähnenden Langeweile in unseren Kleiderschränken entkommen, ohne ständig zu konsumieren? Wir haben fünf Wahlberliner*innen gefragt, wie sie den Saisonwechsel modisch umsetzen und ob die ständige Anhäufung von Gekauftem wirklich sein muss.
Spielt die neue Saison für dich eine große Rolle beim Shoppen?
Es ist nicht so, dass ich denke: ‚Der Winter kommt, ich brauche unbedingt neue warme Boots‘. Ich habe alles, was mich im Winter warm hält. Ich habe Dr. Martens, Jacken, Woll-Blazer und andere Klassiker. Das reicht für den Rest meines Lebens. Wenn ich etwas kaufe, dann nicht weil ich ein neues Kleidungsstück brauche, sondern weil ich einem bestimmten Trend folge, der mich nicht mehr loslässt.
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Wie wird dir dein Kleiderschrank nicht langweilig?
Ich kaufe immer wieder neue Kleinigkeiten. Boots, eine Tasche oder eine Sonnenbrille, in die ich mich verguckt habe. Dann bin ich für zwei Monate begeistert und kombiniere das Stück mit all meinen anderen Kleidern, die dadurch auch wieder interessanter wirken.
Dein ältestes Kleidungsstück?
Meine Bikerjacke, die ich mir vor neun Jahren nach meinem ersten Modeljob gekauft habe. Ich trage sie immer noch fast jeden Tag.
Auf welches Kleidungsstück oder welchen Look freust du dich am meisten, wenn die Temperaturen wieder sinken?
Auf meine Jacken und Blazer! Im letzten Sommer hat es fast keinen Spaß gemacht, überhaupt Kleidung zu tragen, weil alles zu warm war.
Spielt die neue Saison für dich eine große Rolle beim Shoppen?
Mein Kaufverhalten hat weniger mit dem Saisonwechsel als mit meinen Gefühlen zutun. Ich gehe shoppen, wenn es mir entweder richtig gut geht oder richtig schlecht. Ich kompensiere damit meine depressive Stimmung oder verstärke mit einem neuen Kleidungsstück meine glücklichen Momente.
Beeinflusst das Thema Nachhaltigkeit dein Kaufverhalten?
Wenn ich etwas sehe, das mir gefällt, muss ich es haben, ohne Rücksicht auf Verluste. Da bin ich schrecklich.
Wie wird dir dein Kleiderschrank nicht langweilig?
Mehr Kleider. Und wenn das Geld nicht reicht, gehe ich in Secondhand-Läden oder auf Flohmärkten einkaufen. So kann ich für wenig Geld viel ergattern und schnell aussortieren, um wieder loszuziehen, wenn ich wieder Veränderung brauche.
Dein ältestes Kleidungsstück?
Ein Pantomime-Cape aus den 1920er Jahren. Ich habe es aus einem Vintage Store in der Nähe meiner früheren Universität. Ich war vor einiger Zeit wieder da und die Verkäuferin meinte, dass sie mich sehr vermisst, weil sonst niemand die dramatischen Teile in ihrem Sortiment kaufen würde. Das Cape kann ich im Winter wie im Sommer tragen. Es wärmt, ist aber aus einem leichten, transparenten Stoff.
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Auf welches Kleidungsstück oder welchen Look freust du dich am meisten, wenn die Temperaturen wieder sinken?
Auf das Layering. Der Kreativität sind beim Aussuchen der einzelnen Schichten keine Grenzen gesetzt. Und auf den Statement-Mantel... oder auf die vier oder fünf. Einen fürs Radfahren, einen zum Ausgehen und so weiter. Ich liebe es besonders, meinen Acne- Mantel mit schönen langen Handschuhen zu kombinieren. Wenn ich clubben gehe, können die Temperaturen allerdings auch auf -43 Grad sinken, ich trage trotzdem kurze Kleider und Röcke und zeige meine Beine. Ich trage einfach einen Pelzmantel darüber.
Wie oft gehst du shoppen? Spielt die neue Saison eine Rolle für dich?
Ich habe im Sommer viele Pullover gekauft -und Winter-Stiefel. Es ist preisgünstiger, Kleidung konträr zu den Saisons zu kaufen.
Beeinflusst das Thema Nachhaltigkeit dein Kaufverhalten?
Ich versuche Kleidungsstücke zu finden, die ich auch in fünf Jahren noch tragen werde - bei Designern, auf Flohmärkten oder in Second Hand Stores. Ich kaufe nicht in Läden wie Primark oder H&M, weil ich mit den Produktionsprozessen nicht einverstanden bin.
Wie wird dir dein Kleiderschrank nicht langweilig?
Ich habe für eine Weile Modedesign studiert und kann schneidern. Wenn ich von meinen Kleidungsstücken gelangweilt bin, nähe ich sie einfach um. Außerdem sehe ich mir Sonntag morgens häufig Streetstyle-Seiten oder Catwalk-Shows im Internet an und entdecke neue Kombinations-Möglichkeiten.
Auf welches Kleidungsstück/welchen Look freust du dich am meisten, wenn dieTemperaturen wieder sinken?
Ich mag meine schmale Taille, um sie zu betonen trage ich im Herbst am liebstenKurz-Jacken und hoch-taillierte Röcke, Hosen - und Socken mit Pumps, im Herbst ist die Kombi meist noch mit nackten Beinen möglich.
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Dein ältestes Kleidungsstück?
Eine Kunstpelzjacke, die meine Mutter in den 1970er Jahren gekauft hat, als wir noch auf dem Land in Australien gewohnt haben. Im Gegensatz zu Städten wie Brisbane, kann es dort im Winter richtig kalt werden. Ich habe die Jacke mit 15 Jahren zum ersten Mal heimlich angezogen, um mit meiner Schwester zu einer Zirkusvorstellung zu gehen. Meine Mutter hat die Jacke behalten und sie erst kürzlich aussortiert und mir geschenkt. Ich bin die einzige in der Familie, die in Europa wohnt und sie meinte, ich könne sie sicherlich am besten gebrauchen. Immer wenn ich die Jacke trage, denken die Leute sie ist aus Echtpelz, sie ist aber aus Baumwolle.
Wie oft gehst du shoppen? Spielt die neue Saison eine Rolle für dich?
Wenn ich meinen Kleiderschrank so anschaue, habe ich für meine Verhältnisse zuviel Geld für Kleidung ausgegeben. Ich gehe mittlerweile nur noch shoppen wenn ich neue Kleidung für die Arbeit brauche. Einen dunkelblauen Bleistiftrock zum Beispiel.
Beeinflusst das Thema Nachhaltigkeit dein Kaufverhalten?
Ich möchte mir nicht ständig neue Kleider kaufen, deren Herstellung einen hohenAnteil an Wasser verbraucht oder die unter unmenschlichen Bedingungen hergestellt werden. Man kann es nie ganz umgehen, aber ich versuche meinen Konsum auf das Nötigste zu reduzieren.
Wie wird dir dein Kleiderschrank nicht langweilig?
Eine zeitlang hatte ich nur schlichte Kleidung in meinen Schrank, das bringt mein Beruf mit sich, war mir aber zu langweilig. Ich habe dann einige ausgefallene Teile auf Flohmärkten oder in Second Hand-Läden entdeckt. Ich bin kein Freund davon Outfits zu tragen, die in der Masse produziert werden. So habe ich Einzelteile, die heraus stechen und die ich auf der Straße nicht ständig wieder sehe. Wenn mir etwas nicht mehr gefällt, gehe ich zum Schneider und lasse es anpassen. Durch eine leichte Schnittänderung, kann man schon viel verändern und einen neuen Look kreieren. Es gibt gute Schneider in Kreuzberg. In der Oranienstraße und an der U-Bahn-Haltestelle Schönleinstraße zum Beispiel.
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Dein ältestes Kleidungsstück?
Ein Trenchcoat in altrosa, das erste Kleidungsstück, das ich mir in Berlingekauft habe, als ich 2009 von Stuttgart hierhergezogen bin – im Humana am Frankfurter Tor.
Auf welches Kleidungsstück/welchen Look freust du dich am meisten, wenn dieTemperaturen wieder sinken?
Auf Wollmäntel und auf das Schichten von verschiedenen Kleidungsstücken.
Wie oft gehst du shoppen? Spielt die neue Saison eine Rolle für dich?
Ich gehe ab und zu in kleinere Läden, um einzukaufen -die sind nicht ganz so preisgünstig wie die großen Kaufhausketten, aber dafür hält das Kleidungsstück mehrere Jahre. Für günstigere qualitativ hochwertige Mode, shoppe ich in Second Hand-Läden, das mache ich allerdings sehr spontan, nach Lust und Laune, da lasse ich mich nicht vom Saison-Wechsel beeinflussen.
Beeinflusst das Thema Nachhaltigkeit dein Kaufverhalten?
Auf jeden Fall. Ich versuche große Firmen weitestgehend zu meiden. Funktioniert nicht immer, weil es auch eine Budget-Frage ist, aber ich achte darauf, wie und wo die Kleidungsstücke, die ich kaufe produziert worden sind -und ich kaufe Second Hand Ware.
Wie wird dir dein Kleiderschrank nicht langweilig?
Beim Übergang von Saison zu Saison trage ich oft dasselbe, weil ich vergessen habe, was ich beispielsweise für die kalten Tage im Schrank habe. Nach einiger Zeit, wühle ich dann etwas tiefer im Schrank, entdecke und kombiniere Teile neu und bin dann wieder zufrieden mit der Auswahl, die ich zur Verfügung habe.
Dein ältestes Kleidungsstück?
Eine Samthose, die ich Second Hand gekauft habe. Damals war ich noch mitten imStudium und die Hose hat 60 Euro gekostet. Ich habe lange überlegt, ob ich sie kaufen soll und mich dafür entschieden – zum Glück. Ich trage sie sehr oft.
Auf welches Kleidungsstück/welchen Look freust du dich am meisten, wenn die Temperaturen wieder sinken?
Ich freue mich auf Wollhosen. Außerdem liebe ich, dass die Temperaturen imHerbst, ermöglichen, warme Jacken mit heller sommerlicher Kleidung oder Shirts zu kombinieren.

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