LinkedIn und Xing sind, wie alle sozialen Netzwerke, mehr als nur Plattformen um sich auszutauschen oder mit anderen zu verbinden. Je nachdem, wie sich ein*e Nutzer*in verhält, können andere Rückschlüsse darüber ziehen, was die- oder derjenige wohl gerade so vorhat. Im Falle von Instagram oder Facebook kann das beispielsweise sein, dass jemand anscheinend nach einer neuen Beziehung Ausschau hält („Erstaunlich viele Selfies in letzter Zeit. Sie ist wohl nicht mehr mit ihrem Freund zusammen?“) oder seinen Job hingeschmissen hat, um eine Weltreise zu machen („Wie lange ist der jetzt eigentlich schon auf Bali?“). Wenn jemand das eigene Profil in einem Karrierenetzwerk updatet, heißt das meistens: Sie oder er sucht einen neuen Job. Ist ja erst mal nichts Schlimmes. Und bei aller Paranoia sollte man sich auch immer mal wieder vor Augen halten, dass sich niemand 24/7 auf LinkedIn oder Xing aufhält, um zu sehen, was du dort treibst. Wenn aber deine Kolleg*innen oder dein*e Chef*in sehen, dass du auf einmal ein neues Bewerbungsbild hochlädst oder deine Skills updatest, könnte es zu Flurfunk oder auch direkten Konfrontationen kommen. Unangenehm, vor allem wenn du noch gar nicht weißt, ob und wann du deinen Job wechseln willst. Vielleicht möchtest du auch einfach nur mal schauen, was da draußen so los ist oder deinen Marktwert checken. Wenn du keine Lust auf blöde Situationen hast, haben wir hier ein paar Tipps, wie du deine Jobsuche online dezent gestaltest und wie du reagieren kannst, wenn dich dein*e Vorgesetzte*r direkt auf die Updates in deinem Karriereprofil anspricht.
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Schalte die Benachrichtigungen aus
Wenn du dein Profil bearbeitest, bekommen deine Kontakte standardmäßig eine Benachrichtigung. Das solltest du ausschalten, um Klatsch und Tratsch zu vermeiden. Bei Xing kannst du über Einstellungen > Privatsphäre > Ihre Aktivitäten > Aktualisierungen deine sichtbaren Updates für andere abschalten. Bei LinkedIn funktioniert das entweder, indem du bei dem aktualisierten Abschnitt auf den kleinen Bleistift klickst und dann die Benachrichtigungen ausschaltest oder ebenfalls über die Privatsphäreeinstellungen.
Reagiere selbstbewusst, wenn dein*e Chef*in dich anspricht
Das Naheliegendste, wenn jemand das eigene Profil updatet, ist dass er oder sie einen anderen Job sucht. Es gibt aber durchaus auch andere Gründe zur Übrerarbeitung. Karrierecoach Joy Lin sagt: „Ein aktuelles Profil repräsentiert, an welchen spannenden Projekten dein Unternehmen arbeitet, auf welchen Konferenzen es anzutreffen und wie gut vernetzt es in der Industrie ist.“ Das kannst du locker zu deinen Gunsten nutzen. Sag deinem Chef oder deiner Chefin einfach, dass deine Aktualisierungen der Imagepflege des Unternehmens dienen. Ist ja nicht gelogen, schließlich gibt es viele Jobsuchende, die auf Karrierenetzwerken nach Mitarbeiter*innen einer potenziellen neuen Firma suchen, um zu schauen, was sie so erwarten könnte. (Du selbst machst das ja eventuell gerade auch genauso.) Wenn also dein*e Chef*in oder ein*e neugierige*r Kolleg*in nachbohrt, könnte eine mögliche Antwort auch sein: „Schön, dass Ihnen das aufgefallen ist. Ich habe mein Profil aktualisiert, weil soziale Netzwerke heutzutage so wichtig sind. Ich habe in letzter Zeit mit so vielen Projekten und Teams zu tun gehabt, da ist es gut, sein persönliches Netzwerk up to date zu halten.“ Eins zu Null.
Richte dein Profil nach Personaler*innen aus und werde selbst aktiv
Karrierecoach Lin rät, nach Schlüsselwörtern und Formulierungen Ausschau zu halten, die in den Jobbeschreibungen, die dich interessieren, vorkommen. Wenn du deine Jobbezeichnung und Fähigkeiten mit branchengängigen Begriffen beschreibst, können Personaler*innen dich besser finden, wenn sie auf der Suche nach neuen Kandidat*innen sind. Verlasse dich jedoch nicht darauf, dass andere dich finden. „Am besten ist es natürlich, selbst aktiv zu werden. Schreibe Personaler*innen und Headhunter direkt an, um dich bei ihnen auf den Radar zu bringen und herauszufinden, welche Jobs gerade zu besetzen sind“, sagt Lin.