In drei Sekunden von null auf 100 Stundenkilometer: Am Wochenende fand auf dem Tempelhofer Feld in Berlin die vollelektrische Motorsport-Serie Formel E (Berlin ePrix) statt. Die grüne Version der Formel 1 sozusagen. So fortschrittlich das Rennen in Sachen Umwelt ist, so verbesserungswürdig ist es in Sachen Geschlechterverteilung: Motorsport ist nach wie vor hauptsächlich Männersache – auch in der Elektroausgabe gibt es nur sehr wenige Frauen. Refinery29 hat mit einer gesprochen, die seit Beginn der FIA Formel-E-Meisterschaft dabei ist: Nicki Shields. Die Britin ist Moderatorin in der Boxengasse, ein bekanntes Gesicht in der Szene, unter anderem durch ihre CNN-Motor-Show „Supercharged“.
Seit 2014 begleitet sie jede Saison die 11 Rennen in 10 Städten von Peking über Los Angeles bis nach Monaco: „Ich komme aus einer Fomel-1-Fan-Familie. Ich habe mich schon immer für schnelle Autos und Rennen begeistert. Und Formel E bringt meine beiden Säulen zusammen: Ich habe Biowissenschaften studiert und bin sehr engagiert, unseren Planeten grüner zu gestalten“, erzählt sie im Interview.
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Als Blondine im Motorsport musste sie sich schnell ein dickes Fell zulegen, wie sie erklärt: „Wenn du als attraktive Frau in diesem Bereich arbeitest, dann wird erst mal pauschal angenommen, dass du deinen Platz deinem Aussehen zu verdanken hast. Ich musste mir meinen Respekt auf jeden Fall über die Jahre erarbeiten“, erzählt sie. Auch dass sich viele Zuschauerkommentare mehr auf ihren Sinn für Mode beziehen statt auf ihr Fachwissen - bei einem männlichen Sportmoderator wäre das undenkbar. „Man muss es einfach als Kompliment sehen und positiv damit umgehen. Jungen Frauen in Männerdomänen kann ich nur raten, selbstbewusst zu sein. Und selbst wenn man es nicht ist, sollte man unter Männern so tun als ob.“
Laut Nicki findet man in der Welt der Formula E die meisten Frauen in der Organisation, im Marketing und der PR-Abteilung. Die Mechaniker, Ingenieure und Fahrer sind fast ausschließlich männlich. Kein einziges Rennteam schickte in diesem Jahr eine Frau an den Start.
Trotzdem blickt Nicki hoffnungsvoll in die Zukunft, nicht zuletzt wegen der wenigen aber umso stärkeren Vorbilder: „Claire Williams, die stellvertretende Teamchefin des Formel-1-Rennstalls Willams ist für mich ein großes Vorbild, von ihr können wir uns Frauen viel abgucken. Sie ist intelligent, smart, sehr erfolgreich und trotzdem liebevoll und auf dem Boden geblieben. Sie ist der Beweis, dass man keine Bitch sein muss, um erfolgreich im Motorsport zu sein. Sie fördert andere Frauen“, erzählt Nicki.
In ihren Wissensformaten und Autoshows versucht Nicki immer, Bewusstsein zu schaffen für Technik, für Menschen und für unsere Umwelt: „Ich hasse das Wort nachhaltig, denn man verbindet es mit viel Arbeit, es klingt unsexy. Meine Message an die Welt ist, dass wir alle ganz leicht Vorbilder sein können. Jedes kleine Stückchen Mithilfe kann unseren Planeten ein bisschen grüner und freundlicher machen“, so Nicki. „Wenn man auch nur darüber nachdenkt, in welcher Flasche man Wasser kauft und für sich einen Mehrweg findet, dann hat man schon einen Unterschied gemacht. Das Wichtigste ist, dass wir uns der Dinge bewusst sind, die wir alltäglich tun.“
„Supercharged"mit Nicki Shields direkt vom Tempelhofer Feld in Berlin läuft am 17. Juni um 20.30 auf CNN.
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