Laut „Mind”, einer Wohltätigkeitsorganisation für psychische Gesundheit, erlebt einer von vier britischen Bürgern jedes Jahr psychische Probleme. Das bedeutet, wer eine psychische Krankheit hat, befindet sich in guter Gesellschaft. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass es eine echte Herausforderung sein kann, über die eigene Krankheit zu sprechen, insbesondere wenn es darum geht, es jemandem zu verraten, mit dem man ausgeht.
„Die Angst hat ihre Wurzel im Stigma, das psychische Krankheiten üblicherweise umgibt und der Unsicherheit darüber, wie jemand reagieren wird“, sagt Bob Carolla, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit für „The National Alliance on Mental Illness“ (USA). Geralyn ist eine 27-jährige Gesundheitsberaterin in Tampa, Florida, die mit einer bipolaren Störung und einer generalisierten Angststörung lebt. Obwohl sie diese Diagnosen als Teil ihrer selbst annimmt, wird Geralyn definitiv nervös, wenn sie neuen Partnern davon erzählt. „Es ist ein Moment der Verletzlichkeit und man weiß nie genau, wie jemand reagieren wird, aber ich habe erkannt, dass es sehr befreiend ist, wenn ich mich öffne“, sagt sie. „Manche Leute haben mir gesagt, ich würde nicht ‘verrückt’ aussehen oder sogar ‘wir alle haben das’. Manche sagten mir auch, sie fänden mich stark und robust, und ich bin dankbar, sagen zu können, dass diese Reaktion bei mir bisher die Norm zu sein scheint.“ Unabhängig von der Reaktion, die man erhält, kann das offene Gespräch über eine psychische Erkrankung eine Beziehung auf das nächste Level bringen. „Es kann wirklich ein großer Prüfstein sein, der etwas über die Qualität der Beziehung aussagt“, sagt Psychotherapeutin Meg Batterson. „Es kann auch dabei helfen Ehrlichkeit und Intimität zu schaffen.“ Wann spricht man es an? Das Sprechen über Schwierigkeiten ist eine tiefgehende Angelegenheit und eine Wahrheit, die es nur verdient geteilt zu werden, wenn die Person, mit der man ausgeht, ebenfalls ihre ganz eigenen Lasten teilt. Man würde keine privaten Familienangelegenheiten mit jemandem teilen, dem man nicht vollständig vertraut und nicht anders ist es beim Bekanntgeben einer psychischen Krankheit. Ob man sich entscheidet, beim ersten Date darüber zu sprechen oder erst nach Monaten; das Wichtige ist, dass es eine Verbindung gibt. „Wenn man mit jemandem ausgeht und es aufrichtig und ernst ist, glaube ich, dass man weiß, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, weil man sich sicher fühlt“, sagt Geralyn. Sie erinnert sich an einen Ex-Freund, der ihr – beim dritten oder vierten Date – von seinem Bruder erzählte, der mit einer bipolaren Störung diagnostiziert und heroinabhängig war. „Er stieß hinterher einen großen Seufzer der Erleichterung aus und sagte, dass er nicht viel darüber spricht, aber aus irgendeinem Grund das Gefühl hatte, ich würde es verstehen.“ Geralyn gefiel es, dass „er nicht über seinen Bruder sprach, als ob etwas mit ihm nicht stimmen würde – es gab kein Anzeichen von Verurteilung.“ In diesem Moment merkte sie, dass sie sich wohl genug mit ihm fühlte, um offen über ihre eigene Geschichte zu reden. Kiki, eine 35-jährige Kultur- und Kommunikationsmanagerin aus San Francisco, erzählt es den Männern, mit denen sie ausgeht, in der Regel während eines der ersten paar Dates. „Ich habe eine Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS), wodurch es schwer ist, in romantischen Beziehungen zu sein“, sagt sie. „Ich neige ohnehin zu großem Mitteilungsbedürfnis. Aber die Männer, die mich attraktiv finden, finden auch das attraktiv. Ich hatte eigentlich noch nie die Erfahrung, einen Mann zu verjagen, indem ich ihm von meiner Störung erzähle.“ Natürlich fühlt sich nicht jeder wohl dabei, jemanden auf der Stelle einzuweihen. Eine wichtige Sache, an die man denken muss, sagt Kiki, ist der Kontext. „Wenn man vor allem über oberflächliche Dinge redet, wie etwa den Job, wo man aufgewachsen ist oder Orte, die man bereist hat, dann ist das wahrscheinlich noch kein angebrachtes Thema.“
„Die Angst hat ihre Wurzel im Stigma, das psychische Krankheiten üblicherweise umgibt und der Unsicherheit darüber, wie jemand reagieren wird“, sagt Bob Carolla, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit für „The National Alliance on Mental Illness“ (USA). Geralyn ist eine 27-jährige Gesundheitsberaterin in Tampa, Florida, die mit einer bipolaren Störung und einer generalisierten Angststörung lebt. Obwohl sie diese Diagnosen als Teil ihrer selbst annimmt, wird Geralyn definitiv nervös, wenn sie neuen Partnern davon erzählt. „Es ist ein Moment der Verletzlichkeit und man weiß nie genau, wie jemand reagieren wird, aber ich habe erkannt, dass es sehr befreiend ist, wenn ich mich öffne“, sagt sie. „Manche Leute haben mir gesagt, ich würde nicht ‘verrückt’ aussehen oder sogar ‘wir alle haben das’. Manche sagten mir auch, sie fänden mich stark und robust, und ich bin dankbar, sagen zu können, dass diese Reaktion bei mir bisher die Norm zu sein scheint.“ Unabhängig von der Reaktion, die man erhält, kann das offene Gespräch über eine psychische Erkrankung eine Beziehung auf das nächste Level bringen. „Es kann wirklich ein großer Prüfstein sein, der etwas über die Qualität der Beziehung aussagt“, sagt Psychotherapeutin Meg Batterson. „Es kann auch dabei helfen Ehrlichkeit und Intimität zu schaffen.“ Wann spricht man es an? Das Sprechen über Schwierigkeiten ist eine tiefgehende Angelegenheit und eine Wahrheit, die es nur verdient geteilt zu werden, wenn die Person, mit der man ausgeht, ebenfalls ihre ganz eigenen Lasten teilt. Man würde keine privaten Familienangelegenheiten mit jemandem teilen, dem man nicht vollständig vertraut und nicht anders ist es beim Bekanntgeben einer psychischen Krankheit. Ob man sich entscheidet, beim ersten Date darüber zu sprechen oder erst nach Monaten; das Wichtige ist, dass es eine Verbindung gibt. „Wenn man mit jemandem ausgeht und es aufrichtig und ernst ist, glaube ich, dass man weiß, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, weil man sich sicher fühlt“, sagt Geralyn. Sie erinnert sich an einen Ex-Freund, der ihr – beim dritten oder vierten Date – von seinem Bruder erzählte, der mit einer bipolaren Störung diagnostiziert und heroinabhängig war. „Er stieß hinterher einen großen Seufzer der Erleichterung aus und sagte, dass er nicht viel darüber spricht, aber aus irgendeinem Grund das Gefühl hatte, ich würde es verstehen.“ Geralyn gefiel es, dass „er nicht über seinen Bruder sprach, als ob etwas mit ihm nicht stimmen würde – es gab kein Anzeichen von Verurteilung.“ In diesem Moment merkte sie, dass sie sich wohl genug mit ihm fühlte, um offen über ihre eigene Geschichte zu reden. Kiki, eine 35-jährige Kultur- und Kommunikationsmanagerin aus San Francisco, erzählt es den Männern, mit denen sie ausgeht, in der Regel während eines der ersten paar Dates. „Ich habe eine Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS), wodurch es schwer ist, in romantischen Beziehungen zu sein“, sagt sie. „Ich neige ohnehin zu großem Mitteilungsbedürfnis. Aber die Männer, die mich attraktiv finden, finden auch das attraktiv. Ich hatte eigentlich noch nie die Erfahrung, einen Mann zu verjagen, indem ich ihm von meiner Störung erzähle.“ Natürlich fühlt sich nicht jeder wohl dabei, jemanden auf der Stelle einzuweihen. Eine wichtige Sache, an die man denken muss, sagt Kiki, ist der Kontext. „Wenn man vor allem über oberflächliche Dinge redet, wie etwa den Job, wo man aufgewachsen ist oder Orte, die man bereist hat, dann ist das wahrscheinlich noch kein angebrachtes Thema.“
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Was sollte man sagen?
Weil es so viele Missverständnisse rund um psychische Erkrankungen gibt, sollte man am besten vorbereitet sein. „Sei bereit, Informationen über deine Diagnose und wie sie behandelt wird, mitzuteilen, falls die Person nicht viel über psychische Erkrankungen weiß und aus der Fassung gerät“, sagt Carolla. Er rät auch dazu,sich darauf vorzubereiten, Fragen über die eigene persönliche Geschichte mit der Krankheit zu beantworten. Schließlich ist jedermanns Erfahrung mit psychischen Krankheiten anders und dein Partner fragt sich vielleicht, wie du sie erlebst und was es für die Beziehung bedeuten könnte.
„Ich erzählte einem Mann bei unserem ersten Date von meiner BPS und er hat sich zuhause tatsächlich darüber schlau gemacht“, erinnert sich Kiki. „Als wir uns das nächste Mal trafen, wollte er wissen, wie das Leben damit gewesen ist, wie es meinen Alltag beeinflusste und was er tun könnte, damit ich mich wohl dabei fühle, darüber zu sprechen. Es schien ihn nicht zu verängstigen, sondern eher zu interessieren. Er wollte einfach mehr darüber wissen. Obwohl unsere Beziehung nur ein paar Monate andauerte, herrschte immer eine offene Kommunikation über meine BPS, und über fast alles andere eben auch.“
Basierend auf ihren Erfahrungen empfiehlt Kiki, dass man der Person nicht nur die Diagnose mitteilt, sondern auch erklärt, was man tut, um damit klarzukommen, ob es sich um Therapie, Bewegung, genügend Schlaf, Psychopharmaka oder irgendeine andere Steuerungstechnik handelt. Dies wird dem neuen Partner nicht nur zeigen, dass du es unter Kontrolle hast, es bedeutet auch, dass er oder sie dich dabei unterstützen kann, dein Wohlbefinden aufrechtzuerhalten.
Was, wenn es nach hinten losgeht?
Leider besteht auch immer die Möglichkeit, dass die andere Person nicht sehr positiv reagiert. Bei Geralyn geschah dies in einer Beziehung, in der sie länger als üblich mit der Mitteilung wartete. Es schien einfach nie einen Moment zu geben, in dem sie sich diesbezüglich wirklich sicher fühlte –das ist schon mal Warnsignal Nummer eins.
„Nachdem ich es ihm gesagt hatte, schaute er mich einfach nur ausdruckslos an und sagte ‘Ich wusste immer, dass mit dir etwas nicht stimmt’“, sagt sie. „Dann nannte er mich ‘verrückt’ und erzählte es seinen Freunden, die mich nur flüchtig kannten.“
Als ob das nicht schlimm genug wäre, schob er jede Meinungsverschiedenheit, die sie anschließend hatten, auf ihre bipolare Störung. Zum Glück beendete sie die Beziehung. “Lass dich nie auf jemanden ein, der dir das Leben mit einer psychischen Gesundheitsstörung zum Vorwurf macht, dich herabsetzt oder dir deshalb ein unzureichendes Gefühl vermittelt“, sagt sie. „Diese Person ist nicht richtig für dich, versprochen.“
„Man sollte daran denken, dass es hier nicht darum geht, akzeptiert oder abgelehnt zu werden”, fügt Batterson hinzu. „Es geht darum, dass man selbst entscheidet, ob diese Person ein passender Partner ist. Deren Reaktion auf deine Offenlegung wird viel über ihre Fähigkeit verraten, ein liebender und mitfühlender romantischer Partner zu sein.“
Muss man es wirklich verraten?
Wir wissen alle, dass wir nicht mit Arschlöchern ausgehen wollen und dass eine Person, die einen nicht so akzeptiert, wie man ist, es auch nicht wert ist. Aber fernab von altbekannten Plattitüden geht es hierbei wirklich um die Entscheidung, sich selbst und seine Schwächen gänzlich zu offenbaren. Man entscheidet darüber, ob man dem Gegenüber etwas mitteilt, dass potenziell die Beziehung gefährden könnte – da ist es außerordentlich verständlich, zu zögern. Ist es deshalb jemals okay, eine psychische Erkrankung für sich zu behalten? Wahrscheinlich nicht.
Zum einen ist es ein Teil von dem, wer man ist. Ohne sich zu öffnen und bereitwillig zu zeigen, wer man wirklich ist, betrügt man sich selbst um eine ehrliche Beziehung, sagt Batterson. Und, warnt Kiki, wahrscheinlich wird es am Ende des Tages dann auf anderem Wege herauskommen.
„Wenn es etwas ist, was dir auch nur halbwegs regelmäßig widerfährt, ist es wichtig, es eher früher als später mitzuteilen, denn sobald du dich, zum Beispiel, in einer Depression oder starken Angstzuständen befindest, ist es schwieriger zu kommunizieren“, erklärt sie. „Das ist nichts, was zum ersten Mal während eines Streits herauskommen sollte, wenn man sich gerade unsicher fühlt oder sich in einem stark emotionalen Zustand befindet.“
Durch die Entscheidung, wann man es jemandem sagen möchte, offenbart man seine Psyche nach den eigenen Regeln und in einem ruhigen, gesammelten Gemütszustand. Verletzlich zu sein kann Angst machen, aber wenn man dieses Wagnis eingeht, erhält der Partner die Möglichkeit dasselbe zu tun. Und so, sagt Batterson, wird Verletzlichkeit zu einer Stärke, wenn es um das Aufbauen einer Beziehung geht. Außerdem kann man sicher sein, dass das Gegenüber auch Eigenschaften besitzt, die alles andere als perfekt sind. Vielleicht hilft es ihm oder ihr ja dabei, sich auch zu öffnen.