Am Abend des 15. August wurde der Himmel über Instagram ein kleines bisschen dunkler: Justin Bieber, Schutzpatron der prominenten Männerzicken, löschte seinen Account.
Biebers Social-Media-Entzug ist nicht der erste dieser Art. Zugegeben, das Ganze wurde angefeuert durch einen Schlagabtausch mit der Ex, der sich dummerweise vor unser aller Augen abspielte, doch Justin Bieber reiht sich in eine Gruppe nicht minder interessanter Celebrities mit ähnlichen Episoden ein. Viele Prominente nutzen ihre sozialen Netzwerke mittlerweile dazu, ihre Fans eines besseren zu belehren – und damit auch die Medien.
Auch Taylor Swift befand sich erst kürzlich in einer ähnlichen Zwickmühle, als sie gezwungen war zu einem Video Stellung zu beziehen, das Kim Kardashian auf Snapchat geteilt hatte. Dabei ging es um Kanye Wests Songtext im Lied „Famous“, der eine Kontroverse zwischen der Sängerin und dem Musiker hervorgerufen hatte. Swift wurde nach Veröffentlichung des Videoclips schnell als Lügnerin und Schlange abgetan, manche deklarierten Taylor Swifts Ruf sogar für vollständig zerstört. Doch auch nach dem Mediendebakel blieb Taylor Swift weiterhin auf ihren sozialen Plattformen aktiv, wenn auch wesentlich weniger als vorher.
Sowohl Swift, als auch Bieber verdanken ihre Karriere und Erfolge zu einem großen Teil ihren Fans. Diese sind jedoch nicht einfach nur Verbraucher und Ticketkäufer – sie sind besessen. Sie werden verrückt, wenn es um ihre Stars geht. Sie wollen alles: die Einblicke hinter die Kulissen auf Snapchat, den persönlich kuratierten Instagram-Account, die Twitter-Bildchen. Wenn sie ihre regelmäßigen Dosen nicht bekommen, werden sie pampig, fangen an ihnen nachzustellen und terrorisieren die Stars bis sie das kriegen, wonach sie verlangen.
Nun fragt man sich: Gibt es überhaupt den einen richtigen Weg für prominente Personen mit persönlichem Drama umzugehen, wenn es vor den Augen der gesamten Welt abläuft? Macht man in so einer Situation nicht sowieso alles falsch, egal, wie man's macht? Und wer hat sich geschickter angestellt, Swift oder Bieber?
Ist es besser, sich wie Taylor Swift nach ihrem Business-Fiasko zu verhalten? Im Prinzip hat sie nichts anderes getan, als sich die Decke über den Kopf zu ziehen, in den Winterschlaf zu gehen und abzuwarten, bis sich das Problem von selbst löst.
Oder ist es doch besser, sich an Biebers Strategie zu halten? Dem jungen Mann, der schon sehr viel öfter durchs mediale Lauffeuer musste als Swift, die im amerikanischen Pop als das „Mädchen von nebenan“ schlechthin gilt. Oder zumindest: galt. Bieber jedenfalls ist für extreme Reaktionen bekannt und hat auch in diesem letzten Fall das Problem mit einem Zug im Keim erstickt.
Es wird also immer deutlicher: So richtig richtig kann man es nicht machen. Und die eigentlichen Verlierer der ganzen Geschichte sind ohnehin nicht die Stars, sondern ihre Fans. Kim Kardashian West und Selena Gomez werden von den Nachwirkungen dieser Skandale kaum etwas mitbekommen.
Es sind die Fans der Generation Y: Millennials, die nicht länger verstehen, was Privatsphäre ist – weil sie das Konzept hinter dem Begriff oft nicht einmal mehr kennen. Menschen, die in einer Gesellschaft der konstanten Beobachtung, Zurschaustellung und Mitteilung erwachsen geworden sind – das sind diejenigen, die jetzt Schaden davontragen.
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