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Was in Filmen geraucht wird, sind keine echten Zigaretten

Vorbei sind die Tage, in denen dicke Rauchschwaden zu den Protagonisten der besten Filmszenen gehören. Marlene Dietrich, die dichten Qualm durch dunkel gefärbte Lippen zischt, Humphrey Bogart in Casablanca oder James Dean in ... denn sie wissen nicht, was sie tun – sie alle haben zum ikonenhaften Image des Glimmstängels beigetragen, das so sexy war, wie die Mischung aus Tabak und Nikotin tödlich ist.

Rauchen war allgegenwärtig, weil es alle taten. Es gab keinen Bedarf an Ersatzmitteln und Requisiten, weil die Tabakhersteller sich förmlich um die Sponsorenverträge schlugen und bereit waren, für jegliche Art der Erwähnung in Serien und Filmen, aber auch auf roten Teppichen horrende Summen zu bezahlen.

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Fun Fact: Die erste Staffel der Familie Feuerstein wurde 1960 von Winston Cigarettes gesponsert. Der Tabakwahn machte also selbst vor dem Tagesprogramm mit junger Zielgruppe keinen Halt. Doch das änderte sich ab den späten Neunzigern: Mit dem Tobacco Master Settlement Agreement von 1998 traten in den USA erstmals Auflagen in Kraft, die das Bewerben von Zigaretten und Tabakprodukten stark einschränkten. Seit 2007 fließt die Präsenz von offensichtlichem Zigarettenrauchen auch in die Bestimmung der Alterseinschränkung eines Films mit ein: Für Fantastic Mr. Fox zum Beispiel wurde in Nordamerika ein PG-Rating ausgesprochen, demnach die Begleitung eines Erwachsenen empfohlen wird, da der Protagonist ein rauchender Fuchs ist.

In den meisten Hollywoodproduktionen sind rauchende Darsteller und Darstellerinnen mittlerweile fast zum No-Go verkommen: Der Glimmstängel ist häufig nur noch ein Zeichen dafür, dass man sein Leben nicht im Griff hat, oder aber er ist eine Referenz auf eine spezifische Ära, etwa Betty Draper in Mad Men.

Die Zigaretten, die wir also heute noch in Filmen sehen, sind zu 99 Prozent keine Tabak-Nikotin-Stängel, sondern pflanzliche Alternativen.

Das ist nicht ungesund, fühlt sich aber an, als hätten sich dicke Lagen Rauch auf einem abgelegt und macht genauso wenig Spaß

Pamela Koffler, Produzentin

„Wenn ein Raum verqualmt wirken soll, nutzen wir bestimmte Nebelmaschinen. Das ist nicht ungesund, fühlt sich aber an, als hätten sich dicke Lagen Rauch auf einem abgelegt und macht genauso wenig Spaß“, so Produzentin Pamela Koffler, die derzeit Christina Ricci für die Amazon-Serie Z: The Beginning of Everything mit Fake-Zigaretten zum Rauchen bringt.

Als Zigaretten werden heutzutage am häufigsten Kräuterzigaretten benutzt, die manchmal noch einen kleinen Teil Tabak enthalten, oftmals jedoch komplett frei davon sind. Stattdessen gibt es Ausführungen mit Rosenblättern, Nelken, Süßholzwurzel oder sogar Lavendel. Dabei ist jedoch nach wie vor zu beachten, dass auch der Rauch einer Kräuterzigarette nicht gesund ist.

Abgesehen von gesundheitlichen Aspekten, „kriege ich von all diesen Ersatzmitteln Kopfschmerzen“, so Ricci. Auch ihr Co-Darsteller David Hoflin, der F. Scott Fitzgerald spielt und selbst kein Raucher ist, musste sich eingestehen, dass das Kettenrauchen von Nelken- und Lakritzzigaretten keine Lösung für ihn war. „Sie schmecken abscheulicher als herkömmlicher Tabak“, so Hoflin im Gespräch. „Fitzgerald war zwar Kettenraucher, aber er hatte auch immer einen Drink in der Hand. Ich habe irgendwann gesagt, dass ich nicht mehr ständig Nelkenrauch auspusten und brennende, tränende Augen haben möchte, und deshalb lieber immer mit einem Glas Whiskey am Set herumlaufe.“

„Ultimativ ist Rauchen noch immer cool“, meint Ricci. „Es ist noch immer verdammt cool, und irgendwie auch sexy und glamourös. Aber kein Glam und keine Coolness der Welt ist es Wert, die eigene Gesundheit dafür aufs Spiel zu setzen.“

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