In den letzten Jahren wird in den Medien immer wieder dieselbe Frage gestellt, während Hollywood verzweifelt versucht, der Filmbranche endlich mehr Diversity und Repräsentation einzuhauchen. Kristen Stewart bekam die Frage nach der Premiere der lesbischen Weihnachts-RomCom Happiest Seasongestellt. Zahlreiche Regisseur:innen mussten sie schon beantworten. Auch Neil Patrick Harris hat seine Meinung abgegeben. Und das Internet ist voller Artikel, die dieselbe Frage stellen: Sollten cis heterosexuelle Schauspieler:innen queere Charaktere spielen – und spielen dürfen?
Serien und Filme, die queere Rollen mit queeren Darsteller:innen besetzen, werden von Fans gefeiert. Ein paar Beispiele: Jasmin Savoy Brown spielt in Yellowjackets eine queere Teenagerin sowie die erste offen lesbische Rolle im Scream-Franchise. Jojo T. Gibbs wurde für die LGBTQ+-Serie Twenties gecastet und spielt in der Horror-Komödie die bisexuelle Hauptrolle. Durch die Tatsache, dass wir immer mehr queere Darsteller:innen in queeren Rollen sehen, fällt es umso mehr auf, wenn diese Rollen an heterosexuelle cis Menschen gehen – und das gilt vor allem, wenn sie dafür Awards gewinnen.
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Obwohl es natürlich toll ist, dass sich immer mehr Leute an dieser öffentlichen Debatte beteiligen, stehen im Zentrum der Frage „Können hetero cis Menschen queere Rollen spielen?“ natürlich weiterhin hetero cis Menschen, die in Hollywood nie dieselbe Ausgrenzung erfahren mussten wie queere Darsteller:innen. Genau aus diesem Grund sollte es in der Debatte mehr darum gehen, der LGBTQ+-Community den Zugang zur Filmindustrie zu erleichtern.
Dabei spielt das reine Schauspieltalent kaum eine Rolle. Natürlich müssen Schauspieler:innen nichts mit ihren Rollen gemeinsam haben, um eine überzeugende Performance abzuliefern. Trotzdem sind die gelebten Erfahrungen von Randgruppen aber so spezifisch und komplex, dass ein persönliches Verständnis davon für eine authentischere Darstellung sorgen kann. „Klar spielen wir Charaktere, die völlig anders sind als wir, und wir teilen nicht immer ihre Identität. Wenn wir das aber doch tun, finde ich die Darstellung persönlich einfach spannender. Vielleicht bin ich aber auch voreingenommen“, meint Leo Sheng, ein trans Darsteller in der Serie The L Word: Generation Q.
„Ich bin manchmal echt frustriert, wenn ich hetero Schauspielerinnen in lesbischen Rollen sehe. Ich nehme ihnen das nicht immer ab“, ergänzt Shengs Co-Star Jacqueline Toboni. „Häufig denke ich mir dabei: Das sollte eigentlich unsere Story sein, ist es aber nicht. Dabei geht einiges verloren. Manchmal sind das große Probleme, wie wenn die Handlung einfach nicht ‚stimmt‘, manchmal aber auch Kleinigkeiten wie: Diese zwei Frauen sehen nicht so aus, als würden sie sich gerne küssen. Dabei bekomme ich ein schlechtes Gefühl.“
Bei der Besetzung von hetero cis Darsteller:innen in queeren Rollen hängt vieles davon ab, wer hinter der Kamera das Sagen hat, meint Sheng. Repräsentation allein bedeutet nicht viel: 2020, als die Anzahl queerer Charaktere im TV ihren absoluten Höhepunkt erreichte, nahm die gesellschaftliche Akzeptanz gegenüber der LGBTQ+-Community hingegen ab. Und vielleicht wäre es auch gar nicht so tragisch, hetero cis Schauspieler:innen in queeren Rollen zu casten, wenn es generell viele queere Rollen gäbe – gibt es aber nicht. Der GLAAD TV Report 2020-2021 – ein jährlicher Bericht zur LGBTQ+-Repräsentation im TV – fand heraus, dass von den 773 Haupt- oder Nebenrollen in Primetime-Serien nur 70 LGBTQ+-Charaktere waren. Das sind gerade mal neun Prozent, obwohl es im Vorjahr noch 10,2 Prozent waren. Und obwohl die Studie für diesen Rückgang den Einfluss von Corona auf die Branche verantwortlich macht, bleibt es eine Tatsache, dass hetero cis Rollen im TV immer noch mit riesigem Vorsprung überwiegen. Der Zugang zu diesen Rollen, sowie die Seltenheit dieser Rollen generell, sind wichtige Faktoren in der Frage, ob hetero cis Darsteller:innen queere Rollen spielen dürfen sollten.
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Und obwohl LGBTQ+-Charaktere immer häufiger auf unseren TVs auftauchen, sieht es hinter den Kulissen häufig noch anders aus: Nicht jede dieser Serien und Filme setzt auch auf LGBTQ+-Mitarbeit bei der Produktion oder dem Drehbuch. „Sitzen queere Leute am Steuer dieser Geschichten? Sind sie diejenigen, die diese Storys schreiben und produzieren? Und wenn ja, geben sie die Rollen dann an Menschen, die vielleicht nicht queer sind, die Charaktere aber doch perfekt verkörpern?“, fragt Sheng. „Das ist etwas ganz anderes, als wenn cis hetero Drehbuchautor:innen, Regisseur:innen oder Produzent:innen nicht mal queere Personen zum Casting einladen. Als wenn sie von vornherein nicht mal an uns denken.“
Bei der bereits erwähnten 2020er-Weihnachts-RomCom Happiest Season zum Beispiel führte die offen lesbische Clea DuVall Regie, und eine der Hauptrollen ging an die queere Kristen Stewart – und das in einem Genre (Weihnachten + romantische Komödie), das bisher nur wenige lesbische Hauptrollen zu bieten hat. Gleichzeitig spielt darin aber auch Mackenzie Davis eine lesbische Hauptrolle, obwohl sie sich nicht als lesbisch identifiziert. Damals sagte Stewart gegenüber Variety, sie halte Davis für die einzige Person, die die zweite Hauptrolle neben ihr hätte spielen können. Die richtige Absicht hinter der Besetzung sei alles, meinte sie: „Denk verdammt nochmal einfach drüber nach, was du tust – und sei kein Arschloch!“
Manchmal reichen gute Absichten aber leider nicht aus. Der Musical-Film The Prom von 2020 wurde beispielsweise stark dafür kritisiert, dass James Corden darin die Rolle eines schwulen Mannes spielt. Seine Darstellung wurde von zahlreichen Kritiker:innen als „gay-face“ (eine Anspielung auf blackface, das Schminken der Haut, um Schwarz auszusehen) und „beleidigend“ bezeichnet.
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Nur 29 von insgesamt 773 Haupt- oder Nebencharakteren im Fernsehen waren in der Saison 2020/2021 trans.
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Cordens Besetzung war keine Einzelentscheidung: Zahlreiche Casting Directors, Autor:innen, Regisseur:innen und Produzent:innen hatten seinem Auftritt in dem Film zugestimmt. In The Prom waren auch einige junge, queere Darsteller:innen in queeren Rollen zu sehen. Trotzdem empfanden viele Cordens Besetzung als verletzende, kritikwürdige Entscheidung. Das beweist, wie komplex das ganze Problem eigentlich ist: Bloß weil ein Projekt manche queere Rollen mit queeren Darsteller:innen besetzt und die Regie in LGBTQ+-Hand liegt (Ryan Murphy ist offen schwul), ist es damit nicht automatisch über jegliche Kritik oder Kontroverse erhaben.
Damit sich wirklich langfristig etwas ändert, brauchen wir unbedingt LGBTQ+-Menschen in Entscheidungspositionen. „Es ist extrem wichtig, queere Darsteller:innen vor der Kamera zu haben“, meint Jasmine Johnson, Senior Vice President of Development bei der Entertainment-Firma Crypt TV. „Es ist aber genauso wichtig, dieselbe Repräsentation auch hinter der Kamera zu haben.“ Repräsentation und Authentizität werden nämlich auch durch diese Jobs beeinflusst, und nur Menschen in höheren Positionen können echte Veränderungen bewirken. „Wir als Entertainment-Branche sollten unbedingt dafür sorgen, dass auch unter Entscheidungsträger:innen die entsprechenden Stimmen vertreten sind“, fügt Johnson hinzu.
Sheng erzählt, dass die meisten Leute, die das Risiko eingingen, ihm als damals unerfahrener queerer Schauspieler erste Rollen zu geben, selbst queer waren. „In der Kunstbranche sind an jeder Entscheidung viele, viele Menschen beteiligt. Ich finde also nicht, dass sich die Schuld einem oder einer Einzelnen in die Schuhe schieben lässt“, meint er hinsichtlich der Besetzung heterosexueller cis Menschen in queeren Rollen. „Ich halte das für ein systemisches Problem. Es liegt einfach an der Struktur der Branche.“
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Er ergänzt, dass trans Schauspieler:innen und Künstler:innen außerdem oft komplett aus dieser Debatte ausgeschlossen werden. „Wenn wir von queerer Repräsentation sprechen, sollten dabei auch trans Menschen berücksichtigt werden – und ja, trans Menschen machen völlig andere Erfahrungen.“
Es gibt viele Beispiele für Filme und Serien, in denen cis Schauspieler:innen trans Rollen gespielt haben – und für diese Performances sogar ausgezeichnet wurden. Sheng ist einer von vielen trans Menschen, der für die 2020er-Dokumentation Disclosure interviewt wurde, die sich mit diesem schädlichen Trend befasst. „Wenn cis Männer trans Frauen spielen, gibt es da meiner Meinung nach eine direkte Verbindung zur Gewalt an trans Frauen“, meint die Schauspielerin Jen Richards in der Doku. Solche Casting-Entscheidungen befeuern nämlich die gefährliche und transphobe Vorstellung, trans Frauen seien keine Frauen. Genau aus dem Grund sind trans Menschen inner- und außerhalb der Entertainment-Branche davon überzeugt, diese Art von Casting sei niemals okay. Einige cis Schauspieler:innen, unter ihnen Annette Bening, vertreten ganz offen dieselbe Meinung.
Wie auch bei LGBTQ+-Rollen hat sich in den letzten Jahren einiges daran getan, wie trans Rollen besetzt werden; trotzdem bleibt weiterhin viel Luft nach oben. Dem GLAAD-Bericht zufolge wurden 26 der 29 trans Neben-oder Hauptcharaktere im Fernsehen der 2020er- bis 2021er-Saison von trans Darsteller:innen gespielt. Dennoch werden weiterhin nur wenige trans Geschichten erzählt: 29 von insgesamt 773 Charakteren im Fernsehen sind nicht viele.
Sheng hört oft die Behauptung, trans Schauspieler:innen würden nur so selten gebucht, weil es einfach nicht so viele von ihnen gebe. Dasselbe hat Toboni auch schon im Zusammenhang mit queeren Darsteller:innen gehört – und es ist genau dieses heimtückische Narrativ, das die Möglichkeiten von trans und queeren Schauspieler:innen weiter einschränkt. „Wie können wir dafür sorgen, dass es mehr berühmte trans Darsteller:innen gibt? Gebt ihnen Rollen!“, meint Sheng. „Unausgebildeten cis Schauspieler:innen wird andauernd eine Chance gegeben. Gebt ausgebildeten und unausgebildeten trans Darsteller:innen dieselben Chancen – und denkt daran, dass die formale Schauspielausbildung einfach nicht für jede trans Person zugänglich ist.“
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Manche Stimmen argumentieren, dass die Kritik daran, LGBTQ+-Charaktere von hetero cis Menschen spielen zu lassen, dafür sorgen könnte, dass LGBTQ+-Darsteller:innen wiederum noch weniger Chancen bekommen könnten, hetero oder cis Charaktere zu spielen. Johnson stellt aber klar, dass genau das Gegenteil der Fall ist.
„Ich habe nicht das Gefühl, dass queere Darsteller:innen dieselben Gelegenheiten wie cis hetero Darsteller:innen bekommen, Rollen außerhalb ihrer eigenen [Identität] zu spielen“, sagt Johnson. „Wenn wir darüber reden, ob hetero Schauspieler:innen LGBTQ+-Rollen spielen dürfen sollten, verstehe ich einfach nicht, wieso niemand die damit einhergehende Frage stellt: Warum dürfen nicht mehr queere Darsteller:innen Rollen außerhalb ihrer Queerness spielen?“ In anderen Worten: Hetero cis Schauspieler:innen schlüpfen schon seit Jahren in LGBTQ+-Rollen (ob das nun okay ist oder nicht) – wohingegen LGBTQ+-Darsteller:innen die Rollen von cis hetero Menschen häufig verwehrt bleiben.
Das hat sowohl für andere queere Angestellte in der Unterhaltungsbranche als auch für junge queere Zuschauer:innen Konsequenzen. Es kann sich total bestärkend anfühlen, wenn junge queere Menschen diese queeren Charaktere auf dem Bildschirm gezeigt bekommen und dann auf Social Media sehen, dass ihre Darsteller:innen ebenso out and proud leben. Der:die Casting Director Andrew Fem ist queer und nicht-binär und betont, wie wichtig auch die Repräsentation fernab des Bildschirms ist: Viele trans und queere Jugendliche freuen sich darüber, queere Darsteller:innen wie Michaela Jaé Rodriguez und Billy Porter nicht bloß als ihre Charaktere in Pose zu sehen, sondern auch im echten Leben, wo sie für Awards nominiert werden und diese auch gewinnen. „Sie sind der lebende Beweis dafür, dass du offen queer und erfolgreich und glücklich sein kannst. Dass es für dich einen Platz in dieser Welt gibt“, meint Fem.
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Als Casting Director geht Fem beim authentischen Casting noch einen Schritt weiter: Er:sie setzt auf identity-conscious casting, also identitätsbewusstes Casting. Queere Darsteller:innen in queeren Rollen zu besetzen, ist laut ihm:ihr nur das absolute Minimum. „Beim identitätsbewussten Casting sagt man sich: Ich weiß, dass diese Rolle so-und-so erdacht war – sagen wir, cis, heterosexuell und weiß –, oder dass wir uns diese oder jene Schauspieler:innen für die Rolle gar nicht gedacht hatten. Wenn wir aber eine:n Darsteller:in mit diesen anderen Identitäten einstellen, verleiht das der Story vielleicht sogar mehr Tiefe und/oder macht sie relevanter“, erklärt Fem.
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Ich habe nicht das Gefühl, dass queere Darsteller:innen dieselben Gelegenheiten wie cis hetero Darsteller:innen bekommen, Rollen außerhalb ihrer eigenen [Identität] zu spielen.
Jasmine Johnson
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Aus logistischer Sicht gibt es beim identitätsbewussten Casting ein paar offensichtliche Hindernisse. Toboni erwähnt zum Beispiel, dass manche Darsteller:innen vielleicht noch nicht offen als LGBTQ+ leben oder noch nicht wissen, wie sie sich selbst identifizieren. Daher rät sie davon ab, hetero cis Darsteller:innen von vornherein dafür zu verurteilen, wenn sie queere Rollen spielen; das könnte ansonsten nämlich dazu führen, dass sie von Journalist:innen nach ihrer Sexualität gefragt und so dazu gezwungen werden, sich zu „outen“, bevor sie dazu wirklich bereit sind. Es gibt auch ein paar gesetzliche Hürden: Casting Directors können Darsteller:innen nicht direkt nach ihrer Sexualität fragen, ohne sich der eventuellen Diskriminierung schuldig zu machen – selbst wenn die Absicht eine gute ist. „Wir müssen uns dabei darauf verlassen, dass sich die Darsteller:innen selbst [als LGBTQ+] erkennbar machen, was nicht immer ungefährlich ist“, betont Toboni.
Fem erwähnt hier auch die Gefahr vom „typecasting“, dem Besetzen von Schauspieler:innen in quasi immer denselben Rollen. „Ich glaube, ein großer Grund dafür, warum sich viele Schauspieler:innen vielleicht gar nicht outen oder ihre Identitäten sehr geheim halten, ist der, dass sie Angst davor haben, in eine Schublade gesteckt zu werden. Sie wollen nicht immer nur Rollen angeboten bekommen, die diesen bestimmten Aspekt ihrer Identität abdecken“, spekuliert Fem. Toboni bestätigt das: Seit sie sich als queer geoutet hat, wird sie bei Castings oft auf ihre Queerness reduziert. Wegen ihrer kurzen Haare (ein seltener Anblick im TV) erlebte sie das sogar schon häufig vor ihrem Coming-out. „Ich fühle mich für diese Branche zu butch, zu maskulin. Dabei bin ich gar nicht mal so butch!“, sagt sie. Die Message: Queere Darsteller:innen sollten auch Rollen spielen können, die nichts mit ihrer Queerness zu tun haben – auch hetero cis Rollen.
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Das sieht Johnson auch so. „Ich will nicht, dass mir irgendwer vorschreibt, ich könnte nur Geschichten darüber schreiben, was als ‚meine Eigenschaften‘ angesehen werden“, meint Johnson. „Wir sind so viel mehr! Leider leben wir in einer Gesellschaft, in der es keine gleichberechtigte Repräsentation, keine gleichberechtigten Chancen gibt. Nicht alle verstehen, wie es ist, mit der eigenen Gender-Identität oder Sexualität zu hadern.“ Es macht einen riesigen Unterschied, ob jemand aus einer Randgruppe in die Rolle einer privilegierten, dominanten Identität schlüpft – oder andersrum.
Auch Fem hält diesen Unterschied für entscheidend und betont, dass Menschen aus Minderheiten-Communitys auch Chancen bekommen sollten, die über die Grenzen ihrer eigenen Identitäten hinausgehen. Das ist allerdings keine Einladung an cis hetero Darsteller:innen, es genauso zu tun. „So funktioniert Unterdrückung nicht“, stellt Fem klar.
Letztlich sind sich Johnson, Sheng, Toboni und Fem alle darin einig, dass der Casting-Prozess für ein Projekt, das einen Teil der LGBTQ+-Community darstellt, nur ein Teil eines langen Gesprächs sein sollte. Produzent:innen und andere Entscheidungsträger:innen sollten sich selbst fragen: „Stellen wir die Community, die wir repräsentieren wollen, auch wirklich authentisch dar? Oder erschaffen wir hier eine Karikatur, die dieser Community womöglich schadet?“, meint Johnson. „Dieses Gespräch sollte schon vor dem Casting stattfinden.“ Und daraus lassen sich dann wertvolle Schlüsse für das Casting ziehen.
„Ich habe es schon oft gesagt: Alle wünschen sich immer authentische Repräsentation – bis es dann ans Casting geht“, sagt Fem. Dann geht es viel zu oft darum, sich selbst oder anderen einen Job klarzumachen. Schnelle, einfache Lösungen sind plötzlich wichtiger als die Authentizität. Dabei wünschen sich sowohl queere Schauspieler:innen als auch queere Zuschauer:innen genau diese Authentizität – und an der müssen sich alle Ebenen der Produktion beteiligen.
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„Uns allen stehen in unseren individuellen Rollen – dem Casting, den Manager:innen, den Produzent:innen, den Darsteller:innen, und so weiter – ganz eigene Hürden im Weg. Niemand von uns kann im Alleingang die Art von Veränderung bewirken, die ich mir wünschen würde. Wir müssen uns alle demselben Ziel verpflichten – und einander dabei helfen, das auch zu erreichen.“
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