Eine Million Euro ist das Gilmore Girls unter den Kontoständen: eine heile Welt, die man sich immer wieder angucken kann, weil sie die beruhigende Gewissheit verbreitet, dass die Welt dort für immer in Ordnung sein wird. Um in den Genuss dieses Kopfkinos zu kommen, braucht man allerdinges entweder ideale Startbedingungen oder wahnsinnig viel Glück, gepaart mit knallhartem Durchhaltevermögen.
Letzteres scheint den Deutschen durchaus bewusst zu sein. Das Süddeutsche Zeitung Magazin berichtet, dass man hierzulande dafür Einiges aufgeben würde: 39% der Deutschen – das ist rund jeder Dritte – würde für eine Million Euro auf dem Konto ein Jahr lang auf Sex verzichten. Das zeigt eine neue Studie des Portals YouGov, für die zwischen April und Juni 2016 200.00 Mitglieder online befragt wurden.
Eine Haltung, die nüchtern betrachtet durchaus Sinn macht: Ein Jahr Abstinenz gegen die lebenslange Gewissheit, eine Kontostand mit der meditativen Wirkung von sieben Gilmore Girls-Staffeln anstarren zu können, klingt alles andere als unvernünftig.
Das sehen die Deutschen aktuell übrigens nicht nur in Sachen Finanzplanung so, sondern auch, wenn es um das reine Vergnügen geht. Der Freizeitmonitor 2016, der jährlich von der Stiftung für Zukunftsfragen herausgegeben wird, hat im August gezeigt, dass Sex in Deutschland weniger wichtig ist, als gedacht. Seine Bedeutung als Freizeitaktivität ist laut Tagesschau innerhalb der letzten fünf Jahre sogar gesunken. Fernsehen, online sein, Nachdenken und Schlafen sind deutlich attraktiver, wenn es darum geht, die spärlichen, freien Tage zu gestalten.
Mit einer Million Euro auf dem Konto würden letztere zwar zunehmen, allerdings auch die Möglichkeiten, seine Freizeit abenteuerlicher zu gestalten – und sei es nur, die Gedanken nicht mehr auf der heimischen Couch, sondern auf dem Sonnendeck einer Yacht vor einer Privatinsel schweifen zu lassen. Vermutlich würde man aber sowieso lieber in etwas Solides investieren. Schließlich ist Sicherheit hierzulande so attraktiv wie nie und sexier als Sex sowieso.
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