Am kommenden Sonntag sind Europawahlen – das sollte mittlerweile jeder Mensch mit Internetzugang mitbekommen haben. Die Wichtigkeit der Wahlen ist dabei nicht nur durch den allseits bekannten Rechtsruck bedingt, der gerade nicht nur in der EU, sondern global um sich greift. Die Wahlen sind auch ganz einfach deshalb wichtig, um Präsenz und Interesse zu zeigen. Denn so kompliziert und langweilig Politik (und oftmals leider auch in den Parlamenten) wirken mag, so bestimmt sie eben doch unser aller Alltag. „The personal is political“, das Persönliche sei politisch, schrieb die US-Aktivistin Carol Hanisch in den 1960ern in ihrem feministischen Manifest. Heißt so viel wie: Alles, was wir tun, sagen, wie wir uns in jedweder Situation positionieren, ist ein politisches Statement – vom Essen, das du isst, über die Musik, die du hörst und die Bücher, die du liest, bis hin zur Partei, der du am Sonntag deine Stimme gibst – so du denn wahlberechtigt bist.
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Apropos Stimme: Abgesehen von der Wahlstimme, die jeder wahlberechtigten Person zusteht und die ein demokratisches Privileg ist, gibt es auch noch die tatsächliche, die physische Stimme, mit der gerade zur anstehenden EU-Wahl für Aufmerksamkeit gesorgt wird. Unter dem Hashtag #gemeinsamlautfüreuropa hat die Stiftung und Künstler*innenplattform Musik Bewegt eine Kampagne gestartet, die dazu aufruft, die europäische Hymne neu zu interpretieren. Dabei geht es laut offizieller Pressemitteilung nicht um „eine Hochglanzkampagne samt Scheinwerferlicht und Regieanweisungen“, sondern vielmehr um einen simplen „Aufruf von Herzen mit vereintem Stimmvolumen laut für ein offenes, buntes und vereintes Europa zu sein, um damit einen kleinen aber feinen Beitrag zu einem sehr wichtigen Thema zu leisten.“
Mit dieser Strategie erhoffen sich die Macher*innen auch jene zu erreichen, die ob der aktuellen politischen Stimmung frustriert sind, es vielleicht schon immer waren oder etwa gerade zum ersten Mal wählen dürfen und möglicher- und verständlicherweise etwas überfordert sind. Zugängliches Heranführen an so Klopperthemen wie die Europäische Union hätten mir mit 18 garantiert geholfen, erst recht wenn eine*r meiner Lieblingskünstler*innen wie etwa Lary (siehe oben) oder Chefket (siehe unten) bei einem Musikprojekt mitgemacht hätte.
Unter #gemeinsamlautfüreuropa finden sich auf Instagram aktuell alle Beiträge zum Projekt von Musik Bewegt. – nicht nur von prominenten Akteur*innen! Also, wenn du Lust hast und weißt, dass sich ein, zwei Leute in deinem Umfeld lieber mit guten Beats als mit Politik auseinandersetzen: Hol sie ran, interpretiert die Ode an die Freude aus Beethovens Neunter ganz nach eurer Facon, egal ob mit Sterni-Flaschen, Akustikgitarre oder Autotune, und ladet das Ganze hoch.