Nicole Hallberg und Martin R. Schneider sind Kollegen und arbeiten in einer Arbeitsvermittlungsagentur in den USA. Zusammen haben sie vor kurzem ein spannendes Experiment gewagt, das im Prinzip aus einer Verwechslung resultierte. Die Firma nutzt ein zentrales Postfach für eingehende E-Mails, das für jeden Mitarbeiter zugänglich ist. Anschließend werden die Nachrichten von der jeweils zuständigen Person beantwortet, in der Regel natürlich mit einer persönlichen Signatur.
Martin R. Schneider beantwortete eine Mail aus dem Sammel-Account jedoch aus Versehen unter dem Namen seiner Kollegin Nicole und erhielt daraufhin eine Antwort des Kunden, der sich der „vermeintlichen“ Kollegin gegenüber unhöflich und herablassend äußert, Nachfragen schlichtweg ignorierte. Er wusste bis dato nicht, dass es sich um eine interne Verwechslung handelte und ging somit davon aus, dass er wirklich mit Nicole Hallberg kommuniziert.
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We did an experiment: For two weeks we switched names. I signed all client emails as Nicole. She signed as me.
— Martin R. Schneider (@SchneidRemarks) 9. März 2017
Folks. It fucking sucked.
Martin R. Schneider zeigte sich empört über den Ton des Kunden und wagte daraufhin ein Experiment: Handelt es sich um einen Einzelfall, oder ist dieser Umgang mit Frauen die Regel?
Für zwei Wochen tauschten die beiden fortan ihre E-Mail Signatur und die Ergebnisse sind wirklich unglaublich diskriminierend. Martin R. Schneider gibt an „durch die Hölle gegangen zu sein“, denn jede seiner Handlung sei grundsätzlich hinterfragt worden, Kollegen, zu denen er bisher eigentlich ein gutes berufliches Verhältnis hatte, reagierten nun skeptisch und äußersten Misstrauen. Die Krönung: Er wurde sogar gefragt, ob er Single sei.
Here's the real fucked-up thing: For me, this was shocking. For her, she was USED to it. She just figured it was part of her job.
— Martin R. Schneider (@SchneidRemarks) 9. März 2017
Nicole Hallberg hingegen erlebte wohl die zwei produktivsten Wochen ihrer Karriere. Wurde sie früher von ihrem Chef dafür kritisiert, da sie zu lange für ihre Aufgaben benötige, sah dieser nun ein, dass sie wesentlich mehr Zeit aufwenden musste, um die größtenteils männlichen Kunden zu überzeugen. Nur, weil sie eine Frau ist. Unter dem Namen ihres Kollegen war das eindeutig nicht der Fall, sie konnte schneller und ungestört arbeiten.
Martin R. Schneider hat das Experiment am Arbeitsplatz sorgfältig bei Twitter dokumentiert und erinnert damit erneut an eine immer noch zu führende Diskussion über Sexismus am Arbeitsplatz.
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