Annie Leibovitz ist inzwischen so ikonenhaft wie so manche der legendären Fotos, die sie im Laufe ihrer jahrzehntelangen Karriere gemacht hat. Keine und keiner schafft es wie sie, jemanden sowohl unfassbar glamourös, würdevoll schmeichelhaft, als auch entwaffnend authentisch abzubilden.
Den Bildband „Women“, bestehend aus Portraits von unterschiedlichsten bekannten Frauen, hatte sie bereits 1999 gemeinsam mit ihrer langjährigen Kollaborateurin und Freundin, der Schriftstellerin Susan Sontag († 2004) herausgebracht. Sontag hatte das Werk schon damals einen „work in progress“ genannt. Und der Prozess ist auch 17 Jahre später noch nicht beendet: Leibovitz addiert seit dem und bis heute konstant Fotos von umwerfenden Frauen aller Art. 2016 führt Leibovitz die Portraitsammlung nun gemeinsam mit Frauenrechtlerinnen-Ikone Gloria Steinem fort. Die Ausstellung „WOMEN: New Portraits“ ist seit Anfang 2016 und noch bis Februar 2017 auf Welttour. In zehn Städten auf der ganzen Welt wird die Ausstellung in dieser Zeit gezeigt. Hier sind Portraits von unter Anderem Patti Smith, Caitlyn Jenner, Adele, Serena und Venus Williams, Malala Yousafzai, sowie ein Bild von Hillary Clinton aus ihrer Zeit als Secretary of State zu sehen. Leibovitz’ persönliches Lieblingsdetail: Bei genauerem Hinsehen ist auf Clintons Schreibtisch eine Fliese mit der Aufschrift „Never, never, never give up“ zu entdecken.
In der von UBS in Auftrag gegebenen Ausstellung werden inzwischen auch Frauen präsentiert, die Besonderes leisten, der Öffentlichkeit aber dennoch deutlich weniger bekannt sind. So zum Beispiel Andrea Medina, einer Anwältin für Menschenrechte, die ermordete oder als vermisst gemeldete Frauen in Mexico City vertritt. „Ich hatte eine kleine Liste von erfolgreichen Frauen gemacht, die wir alle ohnehin kennen. Und dann habe ich Gloria nach einer Liste gefragt“, erinnert sich Annie Leibovitz. „Ich würde ihre Liste eigentlich gerne einrahmen, denn die hörte und hörte einfach nicht auf! Sie war einfach unfassbar lang!“ Frau Steinem selbst erklärte dem New Yorker Stilblog „The Cut“ im Interview: „Diese Ausstellung fängt ein, was es heißt, ein Mensch zu sein und zerstört durch ihre Vielfalt die Idee von Gender. Geschlechterrollen sind artifiziell.“
Die „WOMEN: New Portraits“ Ausstellungstour feiert vom 28. Januar bis 19. Februar 2017 im Unterwerk Selnau in Zürich ihr Finale.
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