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Arvida Byström über den Umgang mit Vergewaltigungsdrohungen

Foto: Urbanears
Die Schwedin Arvida Byström gehört zu den jungen, aufstrebenden Frauen, die sich in den vergangenen Jahren im Netz und auf besonders prominenten Kanälen wie Instagram als Künstlerin und Feministin einen Namen gemacht haben. Eines ihrer Markenzeichen: die Farbe Pink.
In fast allen Bildern, die wir auf ihren Accounts sehen, inszeniert sich Arvida in sehr privaten Kontexten, die sie in eine pastellig-hyperfeminine Ästhetik taucht. Und sie setzt auf Stilmittel wie Ironie, Übertreibung oder Groteske, um ihrer Stimme Gehör in der Welt zu verschaffen. Und die Rechnung scheint aufzugehen: Inzwischen folgen ihr 240.000 Abonnent*innen täglich.
Kein Wunder, dass das schwedische Brand Urbanears schnell auf die junge Künstlerin aufmerksam geworden ist und sie gleich für den zweiten Teil ihrer „Listen to Yourself“-Kampagne verpflichtet hat. Darin wird nicht nur die neue Pink Collection (wie passend!) gelauncht, sondern auch verschiedene junge und kreative Köpfe porträtiert, die bereit sind, getreu dem Kampagnenmotto, ihrer inneren Stimme zu folgen.
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Wir konnten ein bisschen mit Arvida quatschen und haben mit ihr nicht nur über ihre Vorliebe für die Farbe Pink gesprochen, sondern auch darüber, was ihre größte Schwäche ist und wie sie mit Vergewaltigungsdrohungen aus dem Netz umgegangen ist.
Refinery29: Arvida, wie geht’s dir?
Arvida Byström: Ehrlich gesagt nicht so gut. Ich war total krank am Wochenende. Ich hoffe, dass ich mich bald wieder besser fühle.
Wie sieht deine Morgenroutine aus, wenn du nicht gerade krank bist?
Ich bin extrem schlecht darin, Routinen zu entwickeln und diese dann auch noch aufrecht zu erhalten, denn mein Leben sieht von Woche zu Woche grundlegend anders aus. Aber es gibt zwei Varianten, wie ich recht häufig in den Tag starte: Entweder lege ich mir ein Meeting extra früh in den Morgen (dann snooze ich nämlich nicht so lange, bevor ich aufstehe), ziehe schnell irgendwelche Klamotten über, putze mir die Zähne und gehe dann direkt aus der Tür. Die andere Version ist das komplette Gegenteil: Ich habe morgens keine Termine und komme in der Regel zwei Stunden zu spät aus dem Bett. Danach mache ich mir einen Kaffee und lese irgendetwas. An weniger produktiven Tagen scrolle ich auch manchmal einfach nur auf dem Handy rum.
Dabei arbeitest du als Künstlerin, Model, Fotografin & Creative Director gleichzeitig. Da muss man sich doch gut organisieren können.
Ja, es ist einfach harte Arbeit. Mein Tipp: Vergiss nie deine*n Assistent*in ordentlich zu bezahlen!
Wie wichtig ist dir Arbeit grundsätzlich?
Ich würde sagen, nicht so wichtig. Leider glaube ich nicht ernsthaft daran, dass unsere Gesellschaft es fördert, dass wir Spaß an unseren Jobs haben. Meistens wenden Arbeitgeber*innen irgendwelche billigen Tricks an, um uns zu motivieren. Oft versprechen sie den Leuten zwar mehr Freiheiten, aber am Ende müssen sie nur noch mehr arbeiten. Andererseits befinde ich mich selbst auch in dieser Falle. Ich habe neben meinen Jobs eigentlich kaum noch freie Zeit zur Verfügung.
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Worin bist du besser als deine männlichen Kollegen?
Ich denke, ich bin emotional versierter als sie.
Und welches Gefühl weckt das Wort „Wettbewerb“ in dir?
Das ist ein absolut unnötiges und einfach nur schlimmes Wort.
Du hast deine Karriere im Netz gestartet. Was gefällt dir am meisten an der Arbeit im und mit dem Internet – und was magst du überhaupt nicht?
Zum einen bin ich an einen Großteil meiner früheren Jobs durch Leute gekommen bin, die mich im Internet entdeckt haben. Ich habe zudem etliche Freunde über das Netz gewonnen und auch viel Inspiration in der Online-Community gefunden. Für mich war es großartig meine Kreativität im und mit dem Internet zu entwickeln. Aber noch vor ein paar Jahren war das Internet ein ganz anderer Ort.
Inwiefern?
Früher hatte man zwar weniger Follower, dafür konnte man sich gut mit ihnen unterhalten. Ich habe noch ernsthaft mit den Leuten diskutiert, mich mit ihnen auseinander gesetzt, das vermisse ich heute ein wenig. Mir war es außerdem wichtig, meine Kunstwerke einer Öffentlichkeit zeigen zu können, ohne dabei ständig Menschen begegnen zu müssen. Dafür war das Internet der perfekte Ort.
Foto: Urbanears
Die Farbe Pink stand lange für die Tatsache, dass Mädchen Glitzer, Barbies und Ponys mögen. Heute steht die Farbe für eine ganze Generation junger Künstlerinnen. Warum bist auch du so besessen von der Farbe?
Mich fasziniert die Farbe Pink, sie macht Spaß, weil sie eine Menge symbolische Kraft hat. Aber gerade in den vergangenen fünf Jahren hatte ich das Gefühl, dass sich die Konnotationen mit der Farbe Rosa wirklich sehr verändert haben und fast schon wie ein Meme funktionieren, weil sie sich wie ein Lauffeuer verbreiten. Ich denke da zum Beispiel an die Farbe Millenial Pink. Pink ist zweifellos die Farbe diese Jahrzehnts gewesen.
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Du bezeichnest dich klar als Feministin. Was macht ein*e Feminist*in heutzutage deiner Meinung nach aus?
Als Feminist*in unterstützt du zum Beispiel Gewerkschaften, bist antikapitalistisch und umweltfreundlich.
Du hast vergangenes Jahr Vergewaltigungsdrohungen im Netz erhalten, nachdem du dich für eine Kampagne mit deiner natürlichen Körperbehaarung gezeigt hast. Wie bist du damit umgegangen?
Niemand weiß, wieviele Menschen wirklich hinter den Accounts dieser Internet-Trolls stecken. Deshalb fällt es mir schwer das alles wirklich ernst zu nehmen. Aber die sexuell bedrohliche Sprache, die Männer oft benutzen, wenn sie mit einer Frau nicht einverstanden sind, kotzt mich echt an.
Bleibst du immer höflich?
Eigentlich schon, aber ich werde passiv-aggressiv, wenn es nötig ist.
Was ist deine größte Schwäche?
Wie ich bereits sagte: Ich bin wirklich nicht gut darin, morgens aus dem Bett zu kommen. Und ich bin ein richtiger Trottel, wenn es um Termine und Daten geht. Ich bringe alles durcheinander oder vergesse Dinge auch ganz gerne mal.
Wenn dein Leben einen Soundtrack hätte …
Ohje. Ich höre so viel unterschiedliche Musik. Momentan vor allem viel Zeugs aus den Charts. Obwohl ich die Sachen sehr mag, würde ich sie dennoch nicht als Soundtrack meines Lebens bezeichnen. Aber wenn ich einen meiner Lieblinge herausholen müsste, wäre es vielleicht „Pass This On“ von The Knife.
Woran arbeitest du gerade?
Aktuell einer kleinen Ausstellung für eine schwedische Institution. Ansonsten nur Kleinkram !
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