Am Mittwoch detonierte eine kleine Bombe im Modestandort Berlin, deren Druckwelle die Branche jedoch weder wirklich überraschte geschweige denn umblies. Denn am Mittwoch verkündete der Sprecher von Daimler Communications den Ausstieg von Mercedes-Benz als Hauptsponsor bei der Fashion Week Berlin. Der Autobauer beendet somit nach der kommenden Saison im Sommer seine zehn Jahre andauernde Kooperation mit IMG, dem Veranstalter der Fashion Week Berlin.
In den vergangenen Saisons gab es reichlich Trubel um die Fashion Week. Nach Bebelplatz, Brandenburger Tor und einem Zwischenspiel im Wedding ließ sich die Mercedes-Benz Fashion Week schließlich im Kaufhaus Jahndorf in Mitte nieder. Immer wieder kehrten Marken der Modewoche den Rücken oder entschieden sich für eine schlichte Präsentation anstelle einer großen Runway Show. Gerade für Nachwuchsdesigner und kleine Marken macht ein aufwendiges Defilé oftmals schlicht keinen Sinn, da die Kollektionen klein sind und Budget nicht vorhanden ist.
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Mit dem Fashion Council Germany und dem Berliner Modesalon sind zwei weitere starke Figuren auf dem Spielfeld erschienen. Im Berliner Modesalon, der im Kronprinzenpalais stattfindet, werden in Gruppenausstellungen gezielt deutsche Designtalente gefördert und einem ausgewählten Publikum präsentiert. Der Fashion Council fördert vielversprechende Designer aus Deutschland und ebnet den Weg für ein erfolgreiches Bestehen auf dem Markt.
Die Fashion Week Berlin hingegen schien auf der Stelle zu treten und es fehlte an Innovation und Ideen. Das könnte einer der Gründe gewesen sein, warum Mercedes-Benz nun „Auf Wiedersehen“ sagt. Für Mercedes-Benz steht außer Frage, weiterhin am Modestandort Berlin festzuhalten, nur eben mit einer neuen Plattform und anderen Partnern. Mode- und Nachwuchsförderung sollen im Mittelpunkt stehen. Als Partner des Fashion Councils Germany ist hier schon der erste Stein gelegt. Auch als Sponsor des Modesalons wird Mercedes-Benz weiterhin agieren.
Ab Januar heißt es dann also nicht mehr Mercedes-Benz Fashion Week Berlin, sondern Fashion Week Berlin, was zugegebenermaßen ein wenig traurig klingt. Aber die Zukunft vom Modestandort Berlin und Design aus Deutschland generell liegt ganz klar in der Nachwuchsförderung. Die Präsentation muss dem Produkt entsprechen und das passende Publikum erreichen. Weniger Schein und mehr Sein bringen die Modeschaffenden wirklich weiter.
Mercedes-Benz ist ebenfalls auf der Suche nach einer eigenen Plattform und ich bin gespannt, was das Unternehmen sich einfallen lässt, um deutsche Mode zu fördern und sich selbst weiter in diesem Feld zu etablieren.
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