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Endlich Abschied genommen von dir, endlich angekommen bei mir

Heute Morgen fuhr ich mit dem Rad über das Herbstlaub. Ein roter Luftballon in Form eines Herzens flog an mir vorüber. Nennt mich verrückt, doch ich glaube an Zeichen. Auch wenn ich mir meine eigenen Propheten und Wahrheiten baue. Ich lächelte in diesem Moment und das war gut so.
Letztens sagte mir eine liebe Dame, dass wir Menschen aufhören sollten, unsere beendeten Liebesbeziehungen als gescheitert zu betrachten. Und vor allem uns selbst. Dass das Leben weiter geht und wir die schönen Momente von einst mitnehmen sollten.
Ich muss zugeben, dass ich lange mit mir zu kämpfen hatte. Schuld lag auf meinen Schultern wie Blei, Zweifel nagte an meinem Ego wie Piranhas, ich mochte mich nicht wie ich war und ärgerte mich jedes Mal aufs Neue, wenn ich gegen meinen Willen handelte.
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Ich verlor vieles … die Sicherheiten meiner Heimat; stete Aufmerksamkeit, das Gefühl, ein großer Fisch im kleinen Teich zu sein, meine große Liebe, manche Freunde (die „wahren“ sind noch da), Projekte, einen Job, den ich mochte, eine große Wohnung… hab ich nun alles? Keine Ahnung aber es ist auch egal.
Doch das verlor ich nicht, weil eine höhere Macht es so wollte. Ich verlor es, weil ich Entscheidungen getroffen habe, die dazu führten. Das Karma, welches mir in der Provinz den Arsch gepudert hat, trat mir in den selbigen und das war gut so. Alles zurück auf Anfang, zurück auf Null in einer Millionenstadt.

Ich habe mich oft dafür gehasst. Dafür, eifersüchtig zu sein, zu klammern und auch jemandem die Last der eigenen Erwartung und Unsicherheit aufzudrücken.

Erst war ich verletzt. Da war ein Mensch, der mich glücklicher machte als alles, was ich vorher erlebte. Ich projizierte alle Freuden auf ihn. Diesen Menschen habe ich aufrichtig geliebt, doch ich erkannte irgendwann nicht mehr den Unterschied zwischen all den Abhängigkeiten, meinem verletzten Stolz, meinen Gefühlen, Ängsten, Unsicherheiten und gescheiterten Erwartungen.
Ich machte jemanden zu meinem Lebensinhalt, der weder danach gefragt – noch darum gebeten hatte. Wir selbst sollten unser eigener Lebensinhalt sein. Auch war es schwer für mich, meine Rolle im Leben des anderen richtig zu greifen. Heute weiß ich, dass dies gar nicht so wichtig ist, sondern nur das Ego einem so etwas in das Ohr flüstert.
Tja, Liebende sind sehr naiv und klammern sich an jeden Strohhalm. Ganz besonders Träumer wie ich. Es war irrational und wurde irgendwann ungesund. Mental wie physisch. Ich habe mich oft dafür gehasst. Dafür, eifersüchtig zu sein, zu klammern und auch jemandem die Last der eigenen Erwartung und Unsicherheit aufzudrücken.
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Na gut, die Rahmenbedingungen waren nicht leicht, aber meine innere Stärke kam ziemlich ins Wanken. „Sie“ lebt zum Glück noch und wird wohl immer ein Teil von mir bleiben. Aber ich habe meinen Frieden mit dem gemacht, was war und vor allem – und das ist viel wichtiger – mit dem, was jetzt ist. „Ihr“ wünsche ich dasselbe und ich frage mich manchmal, wo sie gerade steht, doch ich zermürbe mir nicht mehr den Kopf darüber, sondern schaue auf das meine.
Es ist vielmehr ein inneres Vertrauen in einen Menschen, der sehr fleißig und klug ist. Ich wünsche ihr nur, dass der Fleiß irgendwann auch in ihrer Seele fruchtet. Aber es braucht wohl Zeit. Die habe ich auch gebraucht. Ich wünsche ihr jedenfalls das Beste, ohne es jetzt im Detail wissen zu wollen.

Früher habe ich mich oft nur sie interessiert; was sie macht, wie es ihr geht, wo sie ist, wenn wir nicht zusammen sind. Das ist vorbei.

Früher habe ich mich oft nur sie interessiert; was sie macht, wie es ihr geht, wo sie ist, wenn wir nicht zusammen sind. Das ist vorbei. Und genauso muss ich ihr nicht aufladen, was ich erlebe. Eifersucht ist ein fieses Gift, das nur in der eigenen Geltungssucht begründet liegt.
Doch wo stehe ich jetzt? Auf jeden Fall nicht mehr hinter einer Michlglasscheibe, die mir den Blick auf mein eigenes Leben versperrt.
Nachdem ich alles verloren habe, weiß ich jetzt, wer ich bin und was ich will. Und … ich weiß, dass nur ich allein für mein Glück verantwortlich bin. Aber auch, dass es nicht die Träume sind, sondern die Momente, die Träume wahr werden lassen. Dass Liebe nicht heißt, sich für jemanden aufzuopfern, so dass man selbst leidet, sondern dass man sich ein schönes Leben macht und den anderen daran teilhaben lässt. Und zwar auf die jeweilige Weise und Geschwindigkeit.
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Es tut so gut, wie ein Phoenix aus der eigenen Asche emporgestiegen zu sein. Ich fühle es. Endlich und mit jeder Zelle.

Wie andere das sehen, interessiert mich nicht, denn ich bin mit mir im Reinen. Es geht mir verdammt gut und ich lächele unwillkürlich beim Fahrradfahren, während ich Joe Farr mit „Halftone“ höre. Es tut so gut, wie ein Phoenix aus der eigenen Asche emporgestiegen zu sein und zu sich selbst zu sagen: „Verdammt noch mal – geil, dass ich in dieser Stadt lebe!“ Ich fühle es. Endlich und mit jeder Zelle.
Keine Angst mehr – genährt durch Erlebtes, keine falschen Sicherheiten oder Erwartungen, aufhören damit, sich selbst zu belügen, neue Dinge entdecken und doch wertschätzen, was wertvoll ist war, sich und seinen liebsten treu bleiben und doch schauen, was das Leben zu bieten hat.
Ohne das, was ich in den letzten Jahren erlebt habe, stände ich nicht da, wo ich gerade bin. Ich brauche auch nicht mehr den Glanz von anderen. Alles fließt und ich bin zuversichtlich – ohne zu wissen, was passieren wird. Es ist ein schönes Leben und wird noch schöner.
Doch genug geschrieben. Ich muss zu einem Date.

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