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Pete Davidsons Beispiel sollte reichen, um Online-Mobbing zu stoppen

Disclaimer: Dieser Text behandelt das Thema Suizid und kann Trigger enthalten. Sollte das der Fall sein, mag es besser sein, diesen Artikel zu schließen. Bei der Telefonseelsorge findest du unter der 0800/111 0 111 oder der 0800/111 0 222 rund um die Uhr und kostenfrei Hilfe von Menschen, die dir zuhören.
Foto: Getty Images
Egal was man wie macht, irgendjemand wird einen Weg finden, etwas daran zu kritisieren, gerade online. Ist man verliebt, passt es A nicht, trennt man sich, hat B ein Problem damit und tut das kund. Pete Davidson kann davon ein langes Klagelied singen. Auf Instagram und Twitter ist der Weg der Kritik ein besonders kurzer, ein anonymer und erfordert nicht viel Arbeit. Dank LTE und trainierter Finger ist Hate-Speech schneller formuliert als so manche Danksagung – die daraus resultierenden Schmerzen sind jedoch noch Monate später spürbar. Online-Mobbing ist real – für Promis, für alle. Laut einer kürzlich veröffentlichten Umfrage von Amnesty International erhält alle 30 Sekunden eine Frau einen toxischen Tweet beleidigender oder gewaltandrohender Natur. Mit einer neuen Kampagne ruft die Non-Profit-Organisation nun vor allem Twitter zum Handeln auf, damit die Plattform wieder zu einem angenehmen Ort werden kann, an dem sich alle Nutzer*innen sicher fühlen.
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Auch Prominenten mit Followerzahlen, die in die Millionen gehen, sollte dieses Recht gewährt sein. Aktuell gibt es Opfer von Online-Mobbing wie Sand am mehr, wehren tun sich nicht alle. Pete Davidson schon. Bereits vor einigen Wochen, nach der sehr öffentlichen Trennung von Ariana Grande, meldete sich der Comedian in den Sozialen Medien zu Wort und bat seine Follower förmlich darum, ihn in Ruhe zu lassen. Er habe mehrfach Nachrichten bekommen, die ihn zum Selbstmord aufforderten, hieß es: „Ich werde seit neun Monaten on- und offline gemobbt. Und das, obwohl ich öffentlich über meine Borderline-Persönlichkeitsstörung und Suizidgedanken gesprochen habe, um das öffentliche Bewusstsein dafür zu stärken und anderen wie mir zu helfen, die nicht mehr auf dieser Welt sein wollen. Ich möchte, dass ihr wisst, dass ich mir, egal wie sehr das Internet es auch versuchen mag, nicht das Leben nehmen werde. Ich bin traurig, dass ich das überhaupt sagen muss. (…)“

Ist eine Social-Media-Pause der einzige Weg bei Online-Mobbing?

Was sich anhört wie ein Versprechen, scheint für den Comedian heute schwer einzuhalten zu sein. Denn nur wenige Monate später erscheint plötzlich eine besorgniserregende Slide in Davidsons Instagram Story, die suggeriert, er sei tatsächlich selbstmordgefährdet. Plötzlich erwacht ein ganz anderes Instagram in den Kommentaren. Eines, das sich Sorgen macht, das helfen will, das nachfragt und zuhört statt zu haten. Aber muss es wirklich erst so weit kommen? Nein, natürlich nicht. Eine Sozial-Media-Pause zu machen ist sicher ein guter Start aber das hat Davidson bereits häufiger getan. Auch Lili Reinhart, bekannt aus der Netflix Show Riverdale, hat seit Jahren mit Dysmorphophobie zu kämpfen und hat gerade erst gegen die stets negativen Twitter-Trolls gewettert und die App (temporär) gelöscht. Selena Gomez, eine der meist abonnierten Personen auf Instagram, legt regelmäßig Pausen ein und hat die App sogar gänzlich von ihrem Handy verbannt. Ihr besser damit, wie sie immer wieder in Interviews betont. Lena Meyer-Landruts Post, mit dem sie kürzlich auf das gesundheitsschädliche Klima aufmerksam machte, schlug medial große Wellen und sorgte für einen öffentlichen Diskurs. Und auch Hailey Bieber hat aktuell genug von Stans, Fans und Trolls und macht Digital Detox.
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Twitter & Instagram: Der Traum von einer Meinungsfreiheit, die nicht krank macht

Ist Digital Detox demnach des Leides Lösung? Natürlich ist es immer noch eine aktive Entscheidung eines jeden Menschen, auf eine App zu klicken und sich die darin angezeigten Inhalte anzuschauen. Trotzdem muss es zwischen „gar nicht teilnehmen“ und „ungeschützt beschimpft werden“ einen Mittelweg geben. Einen, den auch Twitter und Instagram bevorzugen würden. Wieso gibt es Richtlinien gegen das Zeigen von weiblichen Nippeln und andere teils absurde Regeln, aber keine, die konsequent Mobbing und Beschimpfungen abstrafen? Es gibt sie, jedoch funktionieren sie (noch) nicht einwandfrei. Auf Instagram haben Nutzer*innen seit Mai diesen Jahres die Möglichkeit, einen Bullying-Filter zu aktivieren, der beleidigende Inhalte und Kommentare verbirgt, die das Wohlbefinden oder die Gesundheit von Personen angreifen.
Und was tut Twitter? Bereits 2017 meldete sich Twitters Managing Director Sinéad McSweeney diesbezüglich zu Wort und gestand ein, den Nutzer*innen der Plattform mehr Schutz bieten zu müssen: „Es wurde deutlich, dass Twitter einen Teil der Last von den Nutzern nehmen muss – und eingreifen, noch bevor sie etwas melden.“ Seit November diesen Jahres fokussiert sich die Plattform verstärkt darauf vor allem Frauen, POC, sowie die LGBTQ-Community vor Mobbing und Hate-Speech zu schützen. Diese Gruppen würden am häufigsten Opfer von Degradierung werden, heißt es in einer aktuellen Pressemeldung. Zusätzlich dazu, dass man selbst Nutzer melden kann, soll nun ein speziell programmierter Algorithmus dabei helfen, den Prozess zu beschleunigen. Die aktuellen Zahlen von Amnesty International zeigen aber, dass das Tempo nicht ausreicht. Dass es nicht schnell genug gehen kann, beweisen Beispiele wie das von Pete Davidson.
Damit niemand wegen Online-Mobbing Selbstmordgedanken haben muss, hier ein Vorschlag für einen Neujahrsvorsatz: Lasst uns 2019 on- und offline netter zu einander sein, sowie respektvoller und toleranter miteinander umgehen. Dafür müssen Twitter, Instagram, andere Konzerne und private Nutzer*innen aber an einem Strang ziehen.

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