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Wie & wann du deiner*m Partner*in von deinem psychischen Problem erzählen solltest

Photographed by Refinery29.
Willst du irgendwann mal heiraten? Möchtest du Kinder haben? Willst du bei mir einziehen?
Die Gespräche, die auf diese Fragen folgen, können einen großen Einfluss auf deine Beziehung haben. Und im schlimmsten Fall können sie sogar dazu führen, dass ihr Schluss macht, weil ihr zu unterschiedliche Vorstellungen habt.
Menschen mit psychischen Problemen müssen sich zusätzlich noch einer anderen, möglicherweise folgenschweren Unterhaltung stellen: Irgendwann müssen sie ihrem*r Partner*in erzählen, was in ihren Köpfen vorgeht und warum es ihnen an manchen Tagen (oder in manchen Situationen) einfach beschissen geht.

Der beste Zeitpunkt

Psychologin und Datingcoach Kate Stewart rät generell dazu, lieber früher als später darüber zu reden – besonders, wenn du dir eine langfristige Beziehung mit der Person vorstellen kannst. Das erste Date ist vielleicht nicht der beste Zeitpunkt. Aber du solltest innerhalb des ersten Monats versuchen, dich wenigstens schon mal vorsichtig an das Thema heranzutasten. Denn
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wenn du es nicht relativ zeitig erwähnst, könnte dein Gegenüber glauben, du hättest es bewusst vor ihr*ihm geheim gehalten

warnt Kate.
Wann und wie du das Gespräch führst, hängt natürlich auch davon ab, welche Krankheit du hast und an welchem Punkt du bist. Wenn du beispielsweise seit Jahren an einer Angststörung leidest, aber dank einer langjährigen Therapie mittlerweile gut damit umgehen kannst, musst du deiner*m Partner*in nicht zwingend direkt alles erzählen. Wenn du aber gerade erst aus der Klinik entlassen wurdest oder kürzlich mit einer ambulanten Behandlung begonnen hast, sieht das schon wieder anders aus.
„Nehmen wir mal an, jemand hat Typ-1-Diabetes, kann damit aber ganz gut leben. Dann sollte sie*er es zwar schon irgendwann mal erzählen, aber es hat jetzt nicht zwingend einen Einfluss auf das Leben der Partnerin bzw. des Partners”, erklärt Stewart. „Ähnlich ist es beispielsweise bei einer Person, die mit ihrer Depression (durch Therapie und Co.) gut umgehen kann. Es gehört zu ihr und sollte insofern also schon angesprochen werden, aber vielleicht nicht in der ersten oder zweiten Woche”.

Tipps für den Gesprächseinstieg

Es kann beängstigend sein, jemandem von seiner psychischen Krankheit erzählen zu müssen – besonders der*dem Liebsten. Stewart hat aber einen kleinen Tipp für dich: Beobachte einfach mal, wie sie*er reagiert, wenn das Thema seelische Krankheiten in einem Film, einer Serie oder im Gespräch mit anderen aufkommt. Wenn du eine Person datest, die sehr negativ reagiert und uninformierte Kommentare von sich gibt oder verletzende Dinge über Betroffene sagt, gibt es laut Stewart eigentlich nur zwei Möglichkeiten:

Option 1) Sprich das Thema ganz vorsichtig an.

Option 2) Überlege dir, ob du wirklich mit diesem Menschen zusammen sein willst.

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Durch diese Herangehensweise bekommst du nicht nur eine gute Idee davon, wie sich dein*e Freund*in Verhalten könnte, wenn du von deiner persönlichen Situation erzählst. Wenn das Thema in einem Film aufkommt, kannst das auch super als Einstieg nutzen und direkt von deinen Problemen erzählen. Du kannst zum Beispiel ganz geradeaus sagen: „Ich kann mich gut in den Charakter hineinversetzen, weil ich selbst an XY leide” oder du leitest das Gespräch ein mit:

Ich finde es super, dass unsere Gesellschaft endlich anfängt, offen über das Thema XY zu sprechen.

Sollten psychische Störungen und Krankheiten aber nicht zufällig in einem Gespräch oder einer Serie angesprochen werden, musst du vielleicht einfach ins kalte Wasser springen – auch, wenn es sich etwas holprig oder unangenehm anfühlt.
Stewart empfiehlt, nicht nur zu erzählen, welche Krankheit du hast, sondern auch, wie der Krankheitsverlauf war und wie du damit lebst. Wie lange leidest du schon darunter? Hast du eine Therapie gemacht oder machst du gerade eine? Welchen Einfluss hat die Krankheit auf deinen Alltag und gegebenenfalls auf deine*n Freund*in? Vielleicht hat dein Gegenüber Berührungsängste und traut sich nicht, die Fragen von sich aus zu stellen. Also erzähl einfach alles, was hilfreich und wichtig sein könnte.
Wenn deine*n Freund*in im ersten Moment nicht direkt unterstützend reagiert, kann das auch einfach daran liegen, dass sie*er noch nicht so viele Erfahrungen mit psychischen kranken Menschen gemacht hat. Doch wenn sie*er nicht mal versucht, dich zu verstehen oder dich auch nicht unterstützt, nachdem du alles genau erklärt und ihr*ihm Zeit gegeben hast, es zu verdauen, dann solltest du eure Beziehung noch mal überdenken. Vielleicht müsst ihr dann ein ganz anderes Gespräch führen.
Mit einer psychischen Störung klarzukommen, ist so schon schwer genug. Du solltest dich also nicht auch noch mit Menschen auseinandersetzen müssen, die nicht hinter dir stehen und nicht für dich da sind, wenn du sie am meisten brauchst. Du solltest mit einem Menschen zusammen sein, der dich unterstützt – selbst er sich nicht in dich hineinversetzen und zu 100 Prozent nachvollziehen kann, was in dir vorgeht.

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