Diese Geschichte beginnt wie so viele Geschichten über Beziehungen: Neulich saß ich mit einer sehr guten Freundin in einem mittelmäßig guten Café und wir unterhielten uns über Herzensangelegenheiten und anderem Kram. Sie erzählte mir von ihrem Job und dem ganzen Stress, dem sie dort ausgesetzt sei, von ihren Geldsorgen und eben von all den Dingen, die man einfach manchmal loswerden muss. Ihre Laune war, gelinde ausgedrückt, bescheiden.
„Und zu allem Überfluss habe ich mich auch noch mit A. gestritten. Ich weiß nicht mal genau wieso eigentlich, aber er stresst mich einfach so sehr! Manchmal habe ich das Gefühl, ich sei regelrecht streitsüchtig. Ich weiß das, also theoretisch, dass alles fein ist und dann, in der Situation, nervt er mich so sehr, dass ich anfange ihn anzubrüllen“. Aha! Ich hatte hier sofort den Drang, genauer nachzuforschen, schließlich ist auch mir das Prinzip der Streitsucht nicht ganz unbekannt. Und so muss ich an dieser Stelle einfach mal ganz SATC-mäßig und ein bisschen reißerisch fragen:
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Wieso zetteln wir so oft grundlos Streit mit unseren Liebsten an?
Projektionen und andere Miesmacher
Was erst einmal nach einem dummen Klischee klingt, hat aber einen ziemlich ernsten Hintergrund, Stichwort Projektionen. Was ich damit meine? Ich möchte es kurz anhand eines Beispiels aus meinem eigenen Leben veranschaulichen: vor einigen Jahren zog ich mit einem Menschen, den ich damals sehr liebte, zusammen. Eigentlich verstanden wir uns sehr gut, aber trotzdem stritten wir uns oft und eigentlich war ich es immer, die die Streitgespräche anzettelte. Nicht, weil er so ein Idiot war, sondern weil ich permanent sauer auf ihn war. Ich warf ihm vor, keine Ambitionen und Ziele zu haben und verlangte, völlig zu unrecht wie ich heute weiß, von ihm, dass er sein Leben ändern sollte. Für mich, für unsere Zukunft, weil man ja was erreichen muss im Leben. Ich hatte mich an diesem Thema so festgebissen, dass ich jede seiner Handlungen so interpretierte, dass es ihm an Ehrgeiz fehlte. Ich konnte beinahe an nichts anderes mehr denken und schlussendlich war auch das Eier der Gründe, wieso die Beziehung zerbrach. Die Sache ist allerdings, dass er gar nicht faul war, er hatte nur sein eigenes Tempo und eben seine eigenen Ziele. Ich damals allerdings nicht. Ich stolperte durch mein Studium und arbeitete 4 Nächte die Woche in einer Bar, was ja nicht falsch ist, aber es war eben nicht das, was ich machen wollte. Ich hatte absolut keinen Plan, keine Zukunftsvisionen und ehrlich gesagt suchte ich auch nicht danach und suhlte mich in meinem Unglück. Stattdessen schoss ich mich auf meinen Partner ein und machte ihm Vorwürfe. Mal davon abgesehen, dass es völlig okay ist, keine Karriere machen zu wollen, hat er es doch geschafft und seinen Traum letztendlich verwirklicht: heute besitzt er seinen eigenen kleinen Imbiss (arscherfolgreich). Damals, nach der Trennung, ahnte ich bereits, dass es sich bei meinem gigantischen Problem eventuell um eine klitzekleine Projektion handeln könnte, dass mich seine Gelassenheit und im gewissen Maße seine behäbige Zielstrebigkeit getriggert hat, dass ich es nicht ertragen konnte, wie entspannt er in den Tag lebte, während ich mir innerlich wahnsinnigen Druck machte, meine Passion zu finden. Ich dachte damals nämlich, dass ich niemals Geld mit dem Schreiben und schon gar nicht mit der Fotografie verdienen könnte und verfolgte diese Leidenschaften deswegen erst gar nicht. Spoiler: Vor der eigenen Leidenschaft kann man sich nicht verstecken und irgendwann habe ich das auch verstanden. Aber da ist eine andere Geschichte, die ein andermal erzählt werden möchte (oder nie).
Was erst einmal nach einem dummen Klischee klingt, hat aber einen ziemlich ernsten Hintergrund, Stichwort Projektionen. Was ich damit meine? Ich möchte es kurz anhand eines Beispiels aus meinem eigenen Leben veranschaulichen: vor einigen Jahren zog ich mit einem Menschen, den ich damals sehr liebte, zusammen. Eigentlich verstanden wir uns sehr gut, aber trotzdem stritten wir uns oft und eigentlich war ich es immer, die die Streitgespräche anzettelte. Nicht, weil er so ein Idiot war, sondern weil ich permanent sauer auf ihn war. Ich warf ihm vor, keine Ambitionen und Ziele zu haben und verlangte, völlig zu unrecht wie ich heute weiß, von ihm, dass er sein Leben ändern sollte. Für mich, für unsere Zukunft, weil man ja was erreichen muss im Leben. Ich hatte mich an diesem Thema so festgebissen, dass ich jede seiner Handlungen so interpretierte, dass es ihm an Ehrgeiz fehlte. Ich konnte beinahe an nichts anderes mehr denken und schlussendlich war auch das Eier der Gründe, wieso die Beziehung zerbrach. Die Sache ist allerdings, dass er gar nicht faul war, er hatte nur sein eigenes Tempo und eben seine eigenen Ziele. Ich damals allerdings nicht. Ich stolperte durch mein Studium und arbeitete 4 Nächte die Woche in einer Bar, was ja nicht falsch ist, aber es war eben nicht das, was ich machen wollte. Ich hatte absolut keinen Plan, keine Zukunftsvisionen und ehrlich gesagt suchte ich auch nicht danach und suhlte mich in meinem Unglück. Stattdessen schoss ich mich auf meinen Partner ein und machte ihm Vorwürfe. Mal davon abgesehen, dass es völlig okay ist, keine Karriere machen zu wollen, hat er es doch geschafft und seinen Traum letztendlich verwirklicht: heute besitzt er seinen eigenen kleinen Imbiss (arscherfolgreich). Damals, nach der Trennung, ahnte ich bereits, dass es sich bei meinem gigantischen Problem eventuell um eine klitzekleine Projektion handeln könnte, dass mich seine Gelassenheit und im gewissen Maße seine behäbige Zielstrebigkeit getriggert hat, dass ich es nicht ertragen konnte, wie entspannt er in den Tag lebte, während ich mir innerlich wahnsinnigen Druck machte, meine Passion zu finden. Ich dachte damals nämlich, dass ich niemals Geld mit dem Schreiben und schon gar nicht mit der Fotografie verdienen könnte und verfolgte diese Leidenschaften deswegen erst gar nicht. Spoiler: Vor der eigenen Leidenschaft kann man sich nicht verstecken und irgendwann habe ich das auch verstanden. Aber da ist eine andere Geschichte, die ein andermal erzählt werden möchte (oder nie).
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Ein anderer Grund für sinnlosen Streit kennen wir wohl alle: Wir nehme alte Beziehungen mit in eine neue. Also nicht wortwörtlich, sondern wir nehmen die Probleme einer vergangen Beziehung in eine neue Beziehung, anstatt den Müll draußen vor der Tür zu lassen. Der Miesmacher aus vergangen Zeiten macht es sich dann richtig schön gemütlich und vergiftet die neue Liebe. Somit kann es durchaus passieren, dass uns Dinge in einer neunen Partnerschaft verletzten, die eigentlich gar nichts mit der*dem neuen Partner*in zu tun haben. Eine kleine Geste, oder ein falsches Wort kann alte Wunden aufreißen, wir reagieren verletzt oder wütend. Ziemlich unnötig, aber wenn wir mal alle ganz ehrlich in uns schauen, kennt jede*r von uns die ein oder andere Situation, in der wir unserem gegenüber die Hölle für etwas heiß gemacht haben, wofür diese Person in diesem Moment absolut nichts konnte.
Kenne deine Trigger
Aber wie lassen sich alte Miesmacher verscheuchen? Zugegeben, es braucht schon eine ganze Menge Selbstreflexion, um die eigenen Trigger zu entlarven. Ich habe Jahre und eine ziemlich anstrengende Therapie gebraucht, um zu erkennen, was eigentlich mein verdammtes Problem ist. Nun möchte nicht jede*r eine Therapie machen, allerdings hilft es auch oft schon, das eigene Leben alleine kritisch zu hinterfragen. Was sind meine Ziele? Wann und wieso werde ich sauer? Was nervt mich an anderen Menschen? Seit wann nerven mich diese Dinge, gab es einen bestimmten Auslöser? Es hilft auch, ein Tagebuch zu führen und sich die Einträge mit etwas Abstand noch einmal durchzulesen. Gerade im Bezug auf Beziehungen ist eine Analyse der alten Beziehungen durchaus sinnvoll. Ich habe diese Trigger erkannt und kann jetzt – nicht immer – darauf reagieren, wenn mein jetziger Partner mich verletzt. Ich kann zum Beispiel sagen, dass er bestimmte Verhaltensmuster oder Sprüche bitte unterlassen soll, da diese bei mir eine ungewöhnlich starke Reaktion auslösen. Somit können wir unnötige Konflikt weitestgehend vermeiden, was ziemlich super ist. Die Schwierigkeit liegt allerdings darin zu erkennen, was alte Wunden sind und wo ein Donnerwetter tatsächlich angebracht ist, da sich die andere Person tatsächlich daneben benommen hat.
Aber wie lassen sich alte Miesmacher verscheuchen? Zugegeben, es braucht schon eine ganze Menge Selbstreflexion, um die eigenen Trigger zu entlarven. Ich habe Jahre und eine ziemlich anstrengende Therapie gebraucht, um zu erkennen, was eigentlich mein verdammtes Problem ist. Nun möchte nicht jede*r eine Therapie machen, allerdings hilft es auch oft schon, das eigene Leben alleine kritisch zu hinterfragen. Was sind meine Ziele? Wann und wieso werde ich sauer? Was nervt mich an anderen Menschen? Seit wann nerven mich diese Dinge, gab es einen bestimmten Auslöser? Es hilft auch, ein Tagebuch zu führen und sich die Einträge mit etwas Abstand noch einmal durchzulesen. Gerade im Bezug auf Beziehungen ist eine Analyse der alten Beziehungen durchaus sinnvoll. Ich habe diese Trigger erkannt und kann jetzt – nicht immer – darauf reagieren, wenn mein jetziger Partner mich verletzt. Ich kann zum Beispiel sagen, dass er bestimmte Verhaltensmuster oder Sprüche bitte unterlassen soll, da diese bei mir eine ungewöhnlich starke Reaktion auslösen. Somit können wir unnötige Konflikt weitestgehend vermeiden, was ziemlich super ist. Die Schwierigkeit liegt allerdings darin zu erkennen, was alte Wunden sind und wo ein Donnerwetter tatsächlich angebracht ist, da sich die andere Person tatsächlich daneben benommen hat.
Walk it off
Das klingt jetzt vielleicht alles ziemlich dramatisch, allerdings gibt es tatsächlich einen Weg aus der Streitspirale und das meine ich wörtlich. In besonders dramatischen Momenten wirkt es nämlich wahre Wunder, die Situation zu verlassen. Nicht nur gedanklich, sondern ganz banal auch physisch, denn neue Gedanken können oftmals nur entstehen, wenn wir neuen Reizen ausgesetzt sind. Eine Runde um den Block oder ein kurzer Besuch im Lieblingscafé sind hier durchaus heilsam. Das soll natürlich nicht bedeuten, dass man bei jedem Streit das Weite suchen soll, jedoch hilft etwas Abstand durchaus dabei, die eigenen Gefühle etwas kritischer zu betrachten. Ich selbst bin schon diverse Male mit einer riesigen Wut im Bauch losgestapft, eventuell knallte dabei sogar die ein oder andere Tür und ich schwor mir, nie nie nie wieder einen Fuß in den Ort des Geschehens zu setzen. Nach 5 Minuten Spaziergang (ich gehe dann gerne in den Supermarkt, das lenkt mich so schön ab), hatte ich aber meist des Pudels Kern analysiert und ich ging mit etwas kühlerem Kopf zum Lieblingsmenschen zurück um die Sache zu klären. Klappt übrigens auch bei einem begründeten Streit. Denn auch wenn die andere Person tatsächlich etwas verbockt hat, gibt es durchaus eine Menge Gründe für eine friedliche Deeskalation. Liebe zum Beispiel.
Das klingt jetzt vielleicht alles ziemlich dramatisch, allerdings gibt es tatsächlich einen Weg aus der Streitspirale und das meine ich wörtlich. In besonders dramatischen Momenten wirkt es nämlich wahre Wunder, die Situation zu verlassen. Nicht nur gedanklich, sondern ganz banal auch physisch, denn neue Gedanken können oftmals nur entstehen, wenn wir neuen Reizen ausgesetzt sind. Eine Runde um den Block oder ein kurzer Besuch im Lieblingscafé sind hier durchaus heilsam. Das soll natürlich nicht bedeuten, dass man bei jedem Streit das Weite suchen soll, jedoch hilft etwas Abstand durchaus dabei, die eigenen Gefühle etwas kritischer zu betrachten. Ich selbst bin schon diverse Male mit einer riesigen Wut im Bauch losgestapft, eventuell knallte dabei sogar die ein oder andere Tür und ich schwor mir, nie nie nie wieder einen Fuß in den Ort des Geschehens zu setzen. Nach 5 Minuten Spaziergang (ich gehe dann gerne in den Supermarkt, das lenkt mich so schön ab), hatte ich aber meist des Pudels Kern analysiert und ich ging mit etwas kühlerem Kopf zum Lieblingsmenschen zurück um die Sache zu klären. Klappt übrigens auch bei einem begründeten Streit. Denn auch wenn die andere Person tatsächlich etwas verbockt hat, gibt es durchaus eine Menge Gründe für eine friedliche Deeskalation. Liebe zum Beispiel.
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