Wenn wir zu wenig schlafen, fühlen wir uns den gesamten Tag total kaputt und müssen uns einen Kaffee nach dem anderen einflößen. Wenn wir zu viel schlafen sind wir dagegen den ganzen Tag lethargisch, lustlos und irgendwie benebelt. Also was ist jetzt die perfekte Schlafstundenanzahl?
Die American Sleep Foundation (ASA) sagt, dass Erwachsene im Schnitt zwischen sieben und neun Stunden Schlaf pro Nacht brauchen – wobei der Bedarf von Person zu Person unterschiedlich ist. Theoretisch ist also alles, was darüber hinausgeht, schon zu viel.
Der offensichtliche Nachteil von zu viel Schlaf ist, dass dadurch der Tage verkürzt wird. Aber ist es wirklich schädlich, zu viel zu schlafen?
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Eine Studie aus dem Jahr 2016 besagt, dass Menschen, die jede Nacht mehr als acht Stunden schlafen, ein höheres Risiko haben, an einem Herzinfarkt zu sterben. Außerdem wurde 2014 bei einer Untersuchung herausgefunden, dass die Wahrscheinlichkeit an Symptomen von Depressionen oder Angststörungen zu leiden bei Langschläfern höher ist. Doch Dr. Rajkumar Dasgupta, Assistant-Professor für klinische Medizin an der University of Southern California, meint, dass es schlimmere Probleme gibt, als zu viel zu schlafen: „In unserer Gesellschaft leiden die meisten eher unter Schlafentzug – sie kommen gar nicht auf die empfohlene Mindestanzahl an Stunden“.
Außerdem meint Dr. Dasgupta, dass es schwer zu sagen ist, was „zu viel Schlaf“ überhaupt bedeutet, weil es auf die Person ankommt. Kinder von sechs bis zwölf Jahren brauchen zum Beispiel neun bis zwölf Stunden Schlaf, Teenager ungefähr acht bis zehn Stunden. Er erklärt, dass Schlaf ein wirklich kniffeliges Thema ist, denn es gibt keine allgemeingültigen Ratschläge, die jede*r einfach umsetzen kann. Stattdessen muss man genau schauen, was für einen persönlich Sinn macht.
Eine gute Möglichkeit herauszufinden, ob du eine gesunde Portion Schlaf bekommst ist, zu schauen, wie du durch den Tag kommst, so Dr. Dasgupta. Schaffst du es, alles zu erledigen, was du dir vorgenommen hast, oder würdest du zwischendurch gern mal ein Nickerchen machen? Kommst du deinen sozialen Verpflichtungen nach oder bist du dafür zu müde?
Wenn es dir prinzipiell gut geht und du problemlos all deine Aufgaben und Pflichten erfüllen kannst, brauchst du dir wahrscheinlich keine Gedanken über deine Schlafsituation zu machen. Wenn dem aber nicht so ist, solltest du dich mit dem Thema Schlaf näher auseinandersetzen.
Solltest du jede Nacht neun oder zehn Stunden schlafen und trotzdem Schwierigkeiten bei der Bewältigung deines Alltags haben, könnte das laut Dr. Dasgupta ein Zeichen für eine Schlafstörung sein. In diesem Fall kann eine*n Expert*in weiterhelfen. Ein Schlaftagebuch oder Fragebögen wie die Epworth Sleppiness Scale können dann Licht ins Dunkel bringen.
Wenn es dir im Großen und Ganzen gut geht und du täglich deine To-dos abarbeitest, dann sollte es kein Problem sein, wenn du ab und zu mal ein paar Stunden mehr schläfst. Und solange du nicht pausenlos Koffein zu dir nehmen musst, um die Augen überhaupt offen halten zu können, ist es auch kein schlimmes Zeichen, wenn du morgens nicht auf deinen Kaffee verzichten willst.