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Nur, weil du Ordnung & Routine liebst, leidest du nicht gleich unter einer Zwangsstörung

produced by Anna Jay; photographed by Eylul Aslan; produced by Meg O'Donnell.
Dachtest du schon mal, jemand würde unter einer Zwangsstörung leiden, weil sie oder er großen Wert auf Ordnung und Sauberkeit legt (Hallo, Khloé Kardashian...)? Dann bist du damit nicht allein, denn viele Menschen wissen nicht genau, was der Unterschied zwischen Ordnungsliebe und einer echten psychischen Störung ist. Sie denken, Personen mit einer Zwangserkrankung lieben es einfach nur, wenn alles aufgeräumt ist und glänzt – dabei steckt deutlich mehr dahinter.
Regeln, Routinen und Gewohnheiten gehören zum Alltag dazu und wir brauchen sie in gewissem Sinne alle. Um herauszufinden, ob eine Zwangsstörung vorliegt, muss man sich die Gründe hinter dem Verhalten einer Person anschauen und beobachten, ob es ihr Leben beeinflusst.
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„Routine hilft uns dabei, effizienter und glücklicher zu sein“, erklärt Dr. Tamar Chansky, Gründerin eines Centers für Kinder und Erwachsene mit Zwangs- und Angststörungen. „Wenn du an einer Zwangserkrankung leidest, hast du das Gefühl, Dinge auf bestimmte Art und Weise machen zu müssen, weil sonst etwas Schlimmes passiert“.
Oder anders gesagt: Wenn dein Verlangen nach Ordnung und Routine überhand nimmt und zur Belastung für dich wird – und du es nicht stoppen kannst –, dann könnte das ein Zeichen für eine Zwangsstörung sein.
„Das Diagnosekriterium ist, dass du Besessenheiten und Zwänge hast, die zeitintensiv sind – mit denen du mehr als eine Stunde am Tag verbringst“, so Dr. Chansky. Wenn du also beispielsweise gern deine Handtasche organisierst, bevor du morgens das Haus verlässt, damit du später nicht stundenlang nach dem Schlüssel suchen musst, ist das prinzipiell nicht schlimm. Wenn du dafür aber mehr als eine Stunde brauchst, es dich stresst und es dein Leben beeinflusst, könnte es sich um krankhaftes Verhalten handeln.

Wenn du an einer Zwangserkrankung leidest, hast du das Gefühl, Dinge auf bestimmte Art und Weise machen zu müssen, weil sonst etwas Schlimmes passiert.

Dr. Tamar Chansky
Im Englischen wird eine Zwangsstörung OCD genannt: Obsessive-compulsive Disorder. Mit der Besessenheit (obsession) sind Gedanken oder Affekthandlungen gemeint, die außerhalb der Kontrolle einer Person liegen. Compulsion (Zwang) bezieht sich auf repetitives Verhalten oder Gedanken, die eine Person nutzt, damit die Besessenheit vergeht.
Ein Beispiel: Du schließt jeden Abend deine Tür mit dem Schlüssel zu und prüfst anschließend noch mal, ob sie auch wirklich verschlossen ist. Es ein oder sogar zwei Mal zu prüfen ist okay bzw. sogar gut (schließlich willst du ja Einbrecher fernhalten). Doch Menschen mit OCD haben das Gefühl, sie müssten eine bestimmte Anzahl von Prüfungen vornehmen oder so oft nachschauen, bis es sich „richtig“ anfühlt – sonst geschieht ein Unglück.
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Wenn du dich fragst, ob du eine Zwangsstörung haben könntest, dann stell dir selbst folgende Frage: Tut dir dein Verhalten (deine Routine, deine Angewohnheiten) gut oder schadest du dir damit eigentlich nur? Laut Dr. Chansky musst du herausfinden, ob es dir dabei hilft, Dinge effektiver zu erledigen oder ob es dir Zeit und Aufmerksamkeit stiehlt und du dich dadurch nicht besser, sondern schlechter fühlst.
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Wenn du an einer Zwangsstörung leidest oder jemanden kennst, die*der betroffen sein könnte, kannst du dich auf der Website der Deutschen Gesellschaft Zwangserkrankungen e.V. informieren.
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