Sich von einem Herzensprojekt zu verabschieden, wird nicht unbedingt einfacher, wenn man genau weiß, wann der letzte Tag sein wird. Viel mehr fühlt es sich an wie ein Pflaster, das ganz besonders langsam abgezogen wird.
So geschehen bei Lena Dunham, die am Freitag kurz nach Mitternacht mit ihrem Team die allerletzte Girls-Szene gedreht hat.
Die sechste und gleichzeitig finale Staffel der Serie um vier junge Frauen und die Tatsache, dass sich das Leben in New York nur bedingt nach Sex And The City anfühlen kann, wird 2017 erscheinen. Wie es ihr mit dem Abschied geht und warum Girls für alle viel mehr war als nur ein Job, hat Lena Dunham kurz nach Drehschluss in einem dreiteiligen Essay bei Instagram geteilt.
„Es ist zwei Uhr am Freitagmorgen und wir haben gerade Girls fertig gedreht. Für immer. Es sind keine kurzen Szenen mit Handys oder Außenaufnahmen mehr übrig. Uns fehlt nicht mal mehr eine schnelle Szene von Shosh, die eine Straße in Soho entlang läuft. Wir sind fertig. Wir haben alles geschafft. Jenni hat den Final Cut verkündet, ich habe mein Kostüm auf den Boden unseres Vans geworfen (sorry Kristin, ich hänge mein verdammtes Kostüm nie auf) und wir sind in unsere Autos gestiegen, um ein letztes Mal von dort nach Hause zu fahren.“
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„Ich würde untertreiben, wenn ich sage, dass ich keine Abschiede mag. Aber, um es mit den Worten einer klugen Frau zu sagen, die mir einmal erklärt hat: „Genieße es. Wir dürfen uns unsere Abschiede nur selten aussuchen.“ Sie hat Recht. Diesen Abschied durften wir uns wirklich aussuchen. Das heißt aber nicht, dass er dadurch leichter wird. Ich weiß, dass ich für viele in der Girls-Familie spreche, wenn ich sage, dass das hier das Ende des größten und einflussreichsten Kapitel meines Lebens ist. Vor Girls hatte ich keine eigene Identität, keine Selbstliebe und das dringende Bedürfnis, eine unangetastete, kreative Leidenschaft auszuleben, die mich wachgehalten und dazu gebracht hat, nachts in fremden Betten zu schwitzen, während ich mich fragte, warum schwammige, sexuelle Bestätigung nicht gereicht hat, um mich menschlich und komplett zu fühlen.
Ich hatte nicht die leiseste Ahnung von der Verantwortung, die wir übernehmen, wenn wir Geschichten erzählen oder welche Kraft Worte haben können, aber was ich – als Superfan von Serien wie Girlfriends, Felicity und Ally McBeal – hatte, war der Mut, daran zu glauben, dass die Leute da draußen Frauen wie meine Freundinnen und mich (kaputt, nicht perfekt, wütend) im Fernsehen sehen wollen.
Als wir vor sechs Jahren unseren Piloten gedreht haben, konnte ich mir nicht vorstellen, dass mich die Tatsache, konstant künstlerisch tätig zu sein, mit anderen zusammenzuarbeiten und mich ehrlich auszudrücken, so erfüllen würde. So habe ich mit dieser Serie eine Identität entwickelt, eine Art neue Familie gewonnen und begonnen, mein Leben mit purer Ehrlichkeit zu leben. Ich schöpfte aus den Vollen. Daran beteiligt sind zu viele Personen, um sie hier alle aufzählen zu können und die Dinge, die ich ihnen sagen möchte, sind viel zu persönlich für diese moderne Bühne. Aber ich hoffe, ich konnte deutlich machen, wer ihr seid und was ihr mir bedeutet. Wenn nicht, dürft ihr gerne Erklärungen einfordern.“
Auch ihre Kolleginnen Allison Williams aka Marnie Michaels und Regisseurin Jenni Konner posteten nach Drehschluss, wie es sich anfühlt, nach sechs Jahren gemeinsamer Produktion einen Schlusstrich zu ziehen.
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Der Abschied ist allerdings nur vorübergehend: Im neuen Jahr werden die vier Girls von Girls noch einmal gemeinsame Sache machen, um die Werbetrommel für den Start der sechsten Staffel zu rühren.
Sich vorausschauend einen Taschentuchvorrat anzulegen, wenn die finale Folge offiziell über die Bühne geht, ist trotzdem schon jetzt dringend empfohlen.
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