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Was junge Schweizerinnen über den Blutbrunnen-Protest zur Tamponsteuer denken

Foto: Nolan Rockie
Unter dem Hashtag #happytobleed haben Feministinnen in Zürich ein Zeichen für die Periode gesetzt, das nur schwer zu übersehen ist: Der Standard berichtet, dass das Wasser in den Brunnen der Stadt mit roter Lebensmittelfarbe eingefärbt wurde. Tampons gelten als Luxusprodukt, erklärt das verantwortliche Bündnis Aktivistin.ch dazu auf ihrer Website und macht deutlich: „Das sehen wir anders.“ Ihr Protest richtet sich gegen die Mehrwertsteuer, die in der Schweiz beim Kauf von Tampons 8% beträgt. Andere Produkte des täglichen Verbrauchs werden dagegen nur mit 2,5% besteuert. Diese Ungleichheit steht symbolisch für eine ganze Reihe von gesellschaftlichen Problem im Umgang mit der Periode. Aktivistin.ch kritisiert insbesondere die Tabuisierung der weiblichen Menstruation, die sich auch in den sozialen Netzwerken fortsetzt. Im letzten Jahr sorgte Instagram zum Beispiel weltweit für Aufsehen, nachdem das Bild der kanadischen Künstlerin Rupi Kaur aufgrund der Nutzungsbedingungen vorübergehend entfernt wurde. Darauf war eine junge Frau mit Blutflecken auf der Hose zu sehen. Mit ihrer Aktion haben die Aktivistinnen mittlerweile international Schlagzeilen gemacht. Auch in der Schweiz selbst haben sich viele Frauen in den sozialen Netzwerken geäußert. „Mal nicht ‘sauber und diskret’ – und das ist gut so. Enttabuisierung jetzt!“, schrieb die Berner Stadträdtin Leena Schmitter (Grünes Bündnis) bei Twitter.

#happytobleed #zurich #aktivistinch

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„Mir ist die Diskussion über die Tamponsteuer schon vor der Aktion in Zürich zu Ohren gekommen, weil sie in anderen Ländern wie den USA geführt wurde. Dass Menstruations-Hygieneartikel auch in der Schweiz als Luxusgüter versteuert werden, war mir aber vor der Brunnendemonstration irgendwie nicht bewusst“, erklärt Carla Reinhard gegenüber Refinery29. Die 23-jährige Schweizerin arbeitet seit Mai in Zürich und ist dankbar, so auf die Situation aufmerksam gemacht worden zu sein. „Jetzt können wir auch hier in der sonst stillen Schweiz laut über Menstruation reden.“ Die hohe Besteuerung kann sie nicht nachvollziehen: „Was soll an der Periode luxuriös sein? Aussuchen kann man sich die ja nicht und muss deshalb zwingend Tampons und Binden verwenden – außer, man steigt auf einen Menstruationscup um. Mich erinnert das Ganze stark daran, dass fast identische Kleidungsstücke für Frauen oft mehr kosten als für Männer. Oder dass ein rosafarbener Rasierer teurer ist als ein schwarzer. Dass sich Marken und der Staat anscheinend nicht nur an der Kaufkraft, sondern auch noch an natürlichen Körperausscheidungen von uns Frauen bereichern, finde ich schon sehr befremdlich und ganz offensichtlich nicht fair. Da muss sich dringend etwas ändern.“ Die Diskussion um die Tamponsteuer wird übrigens nicht nur in der Schweiz, sondern EU-weit geführt, berichtet der Deutschlandfunk. Auch hierzulande werden für Tampons für 19% Mehrwertsteuer berechnet – für Kaviar dagegen nur 7%.

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