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#AintNoCinderella: In Indien bildet sich gerade eine neue Frauenbewegung

Der Fall von einer 29-jährigen Inderin, die in der vergangenen Woche von zwei Männern nachts auf der Straße belästigt wurde, geht derzeit um die Welt. Varnika Kundu befand sich in der Nacht von Samstag auf Sonntag in ihrem Auto auf dem Heimweg. Es ist kurz nach Mitternacht. Nach einer Weile bemerkte die junge Frau, dass ihr ein großer Geländewagen folgt, in dem sich zwei Männer befinden. Kundu gerät in Panik, da der Wagen sie immer wieder ausbremsen will, sie zum Anhalten nötigt.
Als sie an einer roten Ampel warten muss, steigt einer der beiden Männer aus und kommt direkt auf sie zu. Doch die junge Frau gibt Gas, ergreift die Flucht. Als sie sich in Sicherheit wiegt, alarmiert sie die Polizei, die sofortige Hilfe verspricht. Kurze Zeit später ist der Geländewagen wieder da und verfolgt sie sechs lange Kilometer – so lange, bis die Polizei endlich einschreitet. Der Horror hat ein Ende.
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Der Übergriff steckt der jungen Frau auch am nächsten Morgen noch sichtlich in den Knochen – auch wenn sie zum Glück nicht verletzt wurde. Bei Facebook erzählt sie am nächsten Morgen, wie der Vorfall abgelaufen ist und richtet eine Frage ans Kollektiv: „Wenn es das ist, womit Frauen in einer der sicheren Städte dieses Landes klarkommen müssen, wo kommen wir da hin?“. Das hat gesessen, denn der Post wurde innerhalb kürzester Zeit über 15.000 Mal kommentiert und rund 6000 Mal geteilt.

Frauenrechte sollten keine Sperrstunde haben

Etwas später wird bekannt, dass die beiden Fahrer zwar vorübergehend festgenommen wurden, aber nach ein paar Stunden schon wieder auf freiem Fuß waren. Sogar der Vizepräsident der rechtskonservativen BJP äußerte sich zu dem Fall mit einer Äußerungen, die für alle indischen Frauen ein Schlag ins Gesicht sein dürfte: „Dieses Mädchen hätte nicht um Mitternacht draußen sein sollen. Warum fuhr sie Auto, so spät nachts?“ und weiter: „Kinder sollten zeitig nach Hause kommen, warum müssen sie nachts draußen sein?“. Glaubt man ersten Medienberichten, dann ist es kein Zufall, dass der hoch angesehene Politiker sich so zu dem Fall äußert. Offenbar handelt es sich bei einem der beiden Fahrer um den Sohn des aktuell regierenden BJP-Präsidenten.
#AintNoCinderella: In Indien formt sich gerade eine neue Frauenbewegung
Um ihre Solidarität mit Varnika Kundu auszudrücken und um für ihre Freiheit und Selbstbestimmtheit einzustehen, posten zur Zeit hunderte indische Frauen unter dem Hashtag #AintNoCinderella Fotos von sich, auf denen sie ausgehen oder Bier trinken – und zwar nach Mitternacht. Damit wollen sie sich auch in den sozialen Medien gegen die misogynen Aussagen des Politiker wehren und allen zu Verstehen geben, dass sie nicht wie Cinderella leben werden. Zuvor hatten sich in den sozialen Netzwerken auch schon Frauengruppen über Hashtags wie #WhyLoiter oder #IWillGoOut gefunden, um gemeinsam gegen eine verhängte Ausgangsperre nach 24 Uhr und andere absurde Einschränkungen zu protestieren.
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In jüngster Vergangenheit Fälle wurden immer von sexueller Belästigung indischer Frauen bekannt, die von amtierenden Ministern mit der Begründung gerechtfertigt wurden, dass die Frauen sich etwa zu westlich kleiden würden. Gewaltstraftaten und sexuelle Übergriffe gegenüber Frauen haben stark zugenommen.
Hier eine Auswahl der Fotos: #AintNoCinderella
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