Achtung: Spoiler zum ersten Staffelfinale von Fate: The Winx Saga direkt voraus!
Schon die allererste Folge von Netflix’ neuer Serie Fate: The Winx Saga schmeißt uns ziemlich viel Handlung vor die Füße: Da wären zuallererst „die Verbrannten“, furchteinflößende Wesen aus dem Wald der Anderswelt. Dann hätten wir da noch das magische Internat Alfea, das eine brutale Vergangenheit zu haben scheint. Und weil Fate eine Netflix-Teen-Show vom Vampire-Diaries-Autor Brian Young ist, geht es in dieser übernatürlichen Welt selbstverständlich noch um Freundschaft und Liebe.
Im Zentrum all dessen steht aber vor allem eins: die mysteriöse Herkunft der Winx-Protagonistin Bloom (Abigail Cowen). Die Teenagerin denkt bis drei Wochen vor Beginn der Serie noch, sie sei ein normaler Mensch. Das ist sie natürlich nicht – sondern eine mächtige Fee, die ihren vermeintlichen Eltern „untergeschoben“ wurde, wie sie von ihrer Mitbewohnerin Aisha (Precious Mustapha) erfährt.
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Kaum hat Aisha diese Geschichte erzählt, vermutet das Publikum: Okay, in dieser Staffel geht’s dann wohl um Blooms wahre Familie und die Identität ihrer echten Eltern – aber nichts da: Stattdessen sehen wir dabei zu, wie Bloom plötzlich zu einer ultramächtigen Fee wird, uralte Zauberei beherrscht, echte Feenflügel entfaltet und die Verbrannten mit ihrer Feuermagie vernichtet… und all das ohne große Erklärungen. Zwischenzeitlich scheint es, als sei Bloom vielleicht eine Nachfahrin des Dorfes Aster Dell, das vor Jahren im Krieg gegen die Verbrannten zerstört wurde. Die Bewohner:innen dieses Dorfes waren aber Menschen, die Blutmagie beherrschten; Bloom hingegen ist eine Fee durch und durch. Wie ihr die Bösewichtin Rosalind (Lesley Sharp) erklärt, wurde Bloom demnach als Baby durch die Aster-Dell-„Bluthexen“ von ihren Eltern gestohlen – wer ihre echten Eltern sind, erfahren wir nicht.
Dieser finale Twist wirft eine ganze Reihe von Fragen zu Winx auf, die die Serie in den letzten Minuten der letzten Folge völlig ignoriert. Warum haben die Aster-Dell-Hexen Bloom überhaupt gestohlen? Lässt sich Blooms Abstammung noch zurückverfolgen, obwohl sie inzwischen verwaist ist? Wenn Blooms wahre Eltern angeblich so mächtig sind, wieso haben sie ihre Tochter dann nicht im Menschenreich gesucht? Wieso gibt es eine Verbindung zwischen Bloom und den Verbrannten? Während ich mir die erste Staffel ansah, ging ich davon aus, dass wir erfahren würden, dass Blooms Mutter während der Schwangerschaft von einem Verbrannten infiziert wurde (und so etwas von der Verbrannten-Magie an Bloom weitergegeben wurde), aber nichts dergleichen kam. Und dieses ungelöste Rätsel ist in der Serie nicht allein.
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Siehst du dir die Staffel als großes Ganzes an – und sie ist mit sechs Episoden ja vergleichsweise kurz –, merkst du schnell, dass das Fantasy-Abenteuer lauter Fragen unbeantwortet lässt. Und die halten mich nachts wach…
Was sind bitte die „Spezialisten“?
Alfea beherbergt nicht nur Feen, sondern auch sehr muskulöse Krieger:innen wie Sky (Danny Griffin), die ihnen im Kampf zur Seite stehen. Die nennen sich „Spezialisten“ und sind explizit keine Feen. Aber… was denn dann? Sind sie Menschen? Sind sie eine eigene Spezies? Sind sie Fee-Mensch-Hybriden, die einfach auf große Schwerter stehen? Keine Ahnung.
Und was genau sind denn eigentlich die Verbrannten?
Zu Beginn der Serie erfahren wir, dass die Verbrannten die größte Bedrohung der Anderswelt sind. Im Gegensatz zu Game of Thrones, wo die Mythologie der Weißen Wanderer aber ordentlich behandelt wird, weigert sich Winx aber, uns mehr zur Geschichte der Verbrannten zu erzählen, als dass ihr Kern aus Asche besteht. Wie kam es zu dem heftigen Krieg gegen die Verbrannten 16 Jahre zuvor? Und warum liegt Alfea mitten im Jagdgebiet der Verbrannten?
Noch dazu geht Winx überhaupt nicht weiter darauf ein, dass sich die Verbrannten nach ihrer Vernichtung wieder in Menschen zurückverwandeln. Das heißt ja wohl, dass die Verbrannten irgendwann mal normale Leute waren, bevor sie (vermutlich gegen ihren Willen) in diese Wesen verwandelt wurden.
Gibt es in Alfea nur drei Lehrer:innen?
Alfea wird uns in der Serie als führende magische Schule dargestellt, ganz à la Hogwarts. Und dennoch sehen wir – selbst in Krisenzeiten – nur drei Erwachsene im Internet: die Direktorin Farah Dowling (Eve Best), den Pflanzenlehrer Professor Harvey (Alex Maxqueen) und den Leiter der Spezialisten, Saul Silva (Robert James-Collier). Unterrichtet dieses Trio im Alleingang Hunderte von Schüler:innen? Wenn ja, ist es wohl kaum ein Wunder, dass die Schule den Bach runtergeht.
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Gibt es in Alfea überhaupt irgendwelche Regeln?
Im Laufe der ersten Staffel setzt Terra (Eliot Salt) ihre Erdmagie-Fähigkeiten wiederholt gegen ihre nervigsten Mitschüler:innen ein. Gibt es dazu überhaupt keine Regeln, die den Einsatz der eigenen Fähigkeiten gegen andere verbieten? Noch dazu ist es scheinbar okay, dass Bloom ihren (menschlichen) Eltern von ihren Feenkräften erzählt und ihre Freundinnen zur Party in der Menschenwelt mitbringt. Gibt es in der Anderswelt gar keine Gesetze zum Schutz ihrer geheimen Existenz?
Und übrigens: Blooms Eltern scheint es weitestgehend egal zu sein, dass ihre Tochter versehentlich beinahe das Haus der Familie niedergebrannt hat – dabei ist Blooms Mutter (Eva Birthistle) noch im Finale voller Brandnarben. Wieso sehen sie das alles so gechillt?
Was wurde aus Ricki?!
Als wir Stella (Hannah van der Westhuysen) kennenlernen – Blooms Mitbewohnerin, Rivalin und wortwörtliche Prinzessin –, wird angedeutet, dass sie ihre beste Freundin Ricki hat erblinden lassen, weil die es gewagt hatte, mit Sky zu flirten. Letztlich erfahren wir doch, dass das nicht Stellas Absicht, sondern ein Unfall war, den Stellas Mutter, die Königin (Kate Fleetwood), anders darstellte, um Stellas unkontrollierte Magie zu verheimlichen. Und dennoch erfahren wir nie, wie es Ricki geht. Wir sehen sie nicht mal mehr. #justiceforricki!
Was macht Aisha den ganzen Tag, wenn sie nicht gerade versucht, Bloom zu retten?
Tja, das wüsste ich auch gern.
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