Dabei gilt
Lupin als Beispiel für positive Repräsentation der Schwarzen Identität in Frankreich, da Omar Sy die Hauptrolle spielt; Lupin existiert jedoch ansonsten in einem beinahe ausschließlich
weißen Universum, frei von Schwarzen Frauen. Dennoch kann er darin als Meister der Täuschung agieren und nutzt die Ignoranz seines Umfelds gegenüber der Arbeiterklasse zu seinem Vorteil. In der Serie sind „Arbeiterklasse“ und „nicht-
weiß“ oft gleichbedeutend. Dabei ist es eigentlich unvorstellbar, dass Sys Charakter absolut
keine Schwarzen Frauen in seinem Leben haben könnte, selbst wenn er sie nicht datet (beide seiner Partnerinnen sind
weiße Frauen). In Anbetracht der tragischen Vergangenheit seines Charakters (sein Vater stirbt im Gefängnis, nachdem er fälschlicherweise dafür verurteilt wird, den Schmuck seines Arbeitgebers geklaut zu haben, wodurch Lupin zum Pflegekind wird) liegt allerdings die Vermutung nahe, dass jede Schwarze weibliche Figur in der Serie nicht die Tiefe oder bedeutsame Storyline bekommen würde, die über traumatisches Leid hinausgeht. Auch sollten wir hier erwähnen, dass Sy selbst
jede Menge rassistische Kommentare von Seiten des französischen Publikums kassierte, weil er es gewagt hatte, eine Rolle in einem so beliebten Universum anzunehmen, dessen Hauptcharakter bisher weitestgehend als
weiß galt. Scheinbar war schon
ein Schwarzer Mensch in dieser Serie
ein Schwarzer Mensch zu viel.