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Schluss mit Homophobie: Erste lesbische Ministerin in Serbien

Foto: ALEXA STANKOVIC/ Getty Images
Welch ein schönes Omen, wenn die neue Ministerin für Verwaltung in Serbien offen zu ihrer Homosexualität steht: Ein schönes Omen, weil Ana Brnabić ihr politisches Amt in einem Land bezieht, in dem unglaubliche 48 Prozent der Menschen die gleichgeschlechtliche Liebe für eine Krankheit halten. Die LGBT-Aktivisten feiern, denn so etwas gab's noch nie in der serbischen Geschichte. Vielmehr ist diese leider von homophoben Angriffen und Verfolgung sexueller Minderheiten geprägt. Die serbisch-orthodoxen Kirche propagiert gegen alles abseits der Liebe zwischen Mann und Frau. Homosexualität ist seit 1994 legal in der Balkan-Rebublik. Seit 2009 ist die Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung sogar endlich gesetzlich verboten. Das heißt aber nicht, dass Schwule und Lesben hier akzeptiert werden. Weder die gleichgeschlechtliche Ehe, noch eine Eingetragene Partnerschaft ist gesetzlich erlaubt. Auch bei der Gay-Pride am Christopher Street Day kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen und blutigen Konflikten. Von 2010 bis 2014 wurde der bunte Marsch sogar abgesagt, aus Angst vor bedrohlichen Lage und um die Sicherheit der LGBT-Gemeinde. In diesem Jahr ist die Parade für den 18. September angesagt, die Pride Belgrad soll stattfinden. Ob die neue Ministerin auf einem Wagen für mehr Toleranz tanzt, ist noch unklar. Sie macht zum Glück aber keinen Hehl aus ihrer Sexualität – und kämpft so auf jeden Fall für alle Schwule und Lesben, die sich bisher in Serbien verstecken mussten. Premierminister Aleksandar Vučić sagte offiziell, dass ihm Brnabics private Vorlieben egal seien, er sich aber durchaus mit ihr darüber ausgetauscht habe: „Sie redet mit Stolz darüber." Auch wenn 2016 die sexuelle Einstellung kein Thema mehr sein sollte, ist es im Falle der orthodoxen Balkan-Staaten sogar extrem wichtig, dass wir darüber sprechen. Nur so bekommt irgendwann jeder die Chance, das zu machen, was er liebt – egal wen er liebt.
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