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Die Wahrheit über billiges Shampoo

Foto: Liberti Fernanda.
Was unsere Haare angeht, ist das Internet die ultimative Wissensquelle. Solltest du deine Haare trocken föhnen oder sie doch lieber an der Luft trocknen lassen? Gibt es eigentlich die eine „richtige“ Art, deine Haare zu waschen? Und… benutzt du eigentlich ein „gutes“ Shampoo?
Gerade auf TikTok wird man von solchen Fragen geradezu überrollt. Vielleicht ist dir aufgefallen, dass in letzter Zeit immer mehr Videos auftauchen, die beliebte Shampoos anzweifeln. Diese Shampoos haben alle eines gemeinsam: Sie fallen eher in die Kategorie „günstig“ und sind in fast jeder Drogerie vertreten.
Viele Beauty-Fans verurteilen „schlechte“ oder „billige“ Shampoos, ohne dafür auch nur einen einzigen Grund anzuführen, während wieder andere behaupten, viele dieser Produkte seien voller „Chemikalien“ oder „aggressiver Wirkstoffe“. Videos mit Captions wie „Shampoos, die du NIE benutzen solltest“ oder „Die schlimmsten Shampoo-Marken für deine Haare“ sichern sich zwar definitiv deine Aufmerksamkeit, wenn du dich so durch deine For-You-Page scrollst – aber ist da überhaupt was dran? Gilt „günstig“ beim Shampoo wirklich automatisch für „schlecht“?
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Es gibt nur sehr wenige Unterschiede zwischen Drogerie-Shampoos und teuren oder Designer:innen-Marken.

Dr. Hasan Benar

Ist günstiges Shampoo schlecht für die Haare und die Kopfhaut?

Viele TikToker:innen, die sich auf diese Weise über billige Shampoo-Marken auslassen, machen das wegen bestimmter Inhaltsstoffe. Zu den häufigsten dieser Angeklagten gehören Sulfate (die dein Shampoo aufschäumen lassen, um dein Haar zu reinigen), Silikone (die Frizz reduzieren und Glanz verleihen) und Parabene (Konservierungsmittel, die verhindern, dass das Produkt vorzeitig seine Wirkung verliert). Diese Wirkstoffe werden oft kollektiv als „schädliche Chemikalien“ abgestempelt – dabei stimmt das gar nicht unbedingt.
„Prinzipiell ist die Verwendung von Sulfaten und Silikonen sicher“, erklärt der Dermatologe Dr. Hasan Benar. Dr. Benar ist aufgefallen, dass insbesondere Sulfate in den letzten Jahren einen schlechten Ruf bekommen haben, weil sie angeblich das Haar austrocknen, ihm seine Farbe entziehen und der Kopfhaut schaden sollen. Die Dermatologin Dr. Zainab Laftah bestätigt zwar, dass einige Leute durchaus negativ auf sulfathaltige Haarpflege reagieren können – vor allem, wenn du unter empfindlicher Haut und/oder Ekzemen leidest –, sie jedoch für die meisten Menschen absolut problemlos sind. „Sulfate entfernen Dreck und Verunreinigungen und reinigen somit sehr effektiv die Haare und die Kopfhaut“, ergänzt Dr. Benar. „Wenn du zu Schuppen neigst, können dir die Sulfate dagegen außerdem helfen, weil sie die Talgbildung der Kopfhaut reduzieren. Eine übermäßige Talgbildung kann die Schuppenbildung nämlich verschlimmern.“
Auch der Kosmetik-Riese The Ordinary setzt sich seit Kurzem dafür ein, mit dem Mythos der bösen Sulfate aufzuräumen – in Form der „Everything Is Chemicals“-Kampagne (ja, sogar Wasser ist eine Chemikalie!) und des neuen Sulphate 4% Cleanser for Hair & Body (8,30 €). Die Brand betont darin, dass Sulfate eine „überlegene Reinigungswirkung“ hätten und – in der richtigen Konzentration – die Hautbarriere gar nicht beeinflussen würden.
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Letztlich ist deine Shampoowahl also eher eine Frage deines Budgets. Bloß, weil ein Haarprodukt eher günstig ist, heißt das nicht automatisch, dass es „schlecht“ ist.

Aber was ist mit Silikonen, die oft in Shampoo und Conditioner anzutreffen sind? Dr. Laftah erklärt, dass der Wirkstoff – der dem Haar eine Art wasserdichte Schicht verleiht – Frizz reduzieren und Glanz verleihen kann. Silikone schenken dem Haar ein seidiges Gefühl und ein glattes Strahlen, und nein, sie sind nicht toxisch.
Zahlreiche TikTok-Videos wollen dich davon überzeugen, günstige, silikonhaltige Haarprodukte würden dem Haar die „Feuchtigkeit entziehen“ und es „austrocknen und beschädigen“. Und obwohl es stimmt, dass manche Silikone gewisse Haartypen beschweren können (das gilt vor allem für feines Haar), tun sie dickem, trockenem, zu Frizz neigendem Haar sogar sehr gut. Weil Silikone wasserfest sind, schließen sie die Feuchtigkeit nämlich im Haar ein, anstatt sie ihm zu entziehen.
Silikonhaltige Shampoos oder Conditioner solltest du eigentlich nur dann vermeiden, wenn du besonders fettiges Haar oder eine unreine Kopfhaut hast, meint Dr. Laftah. Und wenn du dir Sorgen machst, dass sich das Silikon immer weiter auf Haut und Haaren ablagern könnte, greif zum sulfathaltigen Shampoo: Das entfernt sämtliche Rückstände nämlich problemlos. Dr. Laftah empfiehlt außerdem Shampoos mit Betahydroxysäuren (wie Salicylsäure), die dabei helfen, überschüssigen Talg und Silikonablagerungen zu lösen.
Versuch’s zum Beispiel mit dem Salicylic Acid Clarifying Shampoo von Revolution Haircare (8,80 €) oder dem Garnier Fructis Banana Hair Food Shampoo (3,95 €). 
Was Parabene angeht, zeigen aktuelle Studien, dass deren Verwendung in der Kosmetik absolut sicher ist – inklusive der Haarpflege. Das hält manche Leute natürlich nicht davon ab, zu behaupten, Parabene könnten den Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht werfen und sie als „hormonaktive Substanzen“ zu bezeichnen. Die Dermatologin Dr. Anjali Mahto entgegnet darauf, dass das weitestgehend übertrieben ist. „Viele künstliche und sogar natürliche Chemikalien haben eine hormonaktive Wirkung, aber es gibt keine überzeugenden Hinweise darauf, dass die Inhaltsstoffe unserer Kosmetika unseren Hormonhaushalt stören oder unserer Gesundheit schaden könnten“, meint Dr. Mahto.
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Die Dermatologin ergänzt, dass es dabei außerdem sehr wichtig sei, die Konzentration der Wirkstoffe zu berücksichtigen. „Viele Substanzen in unseren Kosmetika, denen eine hormonaktive Wirkung nachgesagt wird, sind im Vergleich zu unseren körpereigenen Hormonen schwach“, betont sie. Noch dazu werden Beauty-Produkte unserer Sicherheit zuliebe in der EU stark reguliert.

Ist Luxus-Shampoo besser als billiges Shampoo?

Nicht unbedingt. Entgegen der allgemeinen Meinung sagt Dr. Benar: „Es gibt nur sehr wenige Unterschiede zwischen Drogerie-Shampoos und teuren oder Designer:innen-Marken.“ Obwohl er zwar einräumt, dass teurere Brands oft gewisse Inhaltsstoffe hinzufügen, durch die sich deine Haare und deine Kopfhaut angenehmer anfühlen, betont er, dass „beide denselben Job machen“. Dr. Laftah ergänzt, dass die Unterschiede meist im Wirkstoffgehalt der Substanzen und zusätzlichen Inhaltsstoffen liegen, die die beworbene Wirkung zusätzlich verstärken. „Einige teurere Shampoos enthalten beispielsweise zusätzliche hydrierende Wirkstoffe, die Extra-Feuchtigkeit spenden, das Haar glänzen lassen und Frizz reduzieren“, erklärt sie.
Tatsache ist außerdem: Wenn du dir die Inhaltsstoffe mal genauer ansiehst, enthalten selbst Luxusprodukte häufig Silikone, Parabene und/oder Sulfate. Letztlich ist deine Shampoowahl also eher eine Frage deines Budgets. Bloß, weil ein Haarprodukt eher günstig ist, heißt das nicht automatisch, dass es „schlecht“ ist.

Wann solltest du dein Shampoo wechseln?

Du musst dein Shampoo nicht wechseln, wenn es für dich funktioniert – ganz egal, wie viele TikToker:innen dich vom Gegenteil überzeugen wollen. „Die Regel, das Shampoo regelmäßig auszutauschen, ist ein Mythos“, sagt Dr. Laftah. „Es sei denn, du reagierst negativ darauf, zum Beispiel durch juckende Kopfhaut.“ Sie ergänzt: „Wenn du zu trockener Haut oder Ausschlägen neigst, solltest du am besten zu einem Shampoo greifen, das Aminosäuren und Kokosöl enthält, um deiner Kopfhaut Feuchtigkeit zu spenden. Wenn das nichts bringt oder du Rötungen bemerkst, brauchst du womöglich ein medizinisches Shampoo.“
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Dr. Benar stimmt dem zu und empfiehlt, dein Shampoo definitiv zu wechseln, wenn deine Kopfhaut juckt oder deine Haut generell gereizt darauf reagiert. „Manche Menschen entwickeln allergische Reaktionen gegen bestimmte Produkte oder Inhaltsstoffe“, erklärt er. „Wenn das passiert, ist es definitiv eine gute Idee, etwas Neues auszuprobieren.“

Welches günstige Shampoo ist das beste?

Wenn du gerade auf der Suche nach einem tollen Shampoo bist, das keine Delle in deinem Bankkonto hinterlässt, versuch’s mit den folgenden, die unsere Beauty-Redakteur:innen lieben.
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Das beste günstige Shampoo für dicke oder kaputte Haare

Die Beauty-Redakteurin Tori Crowther empfiehlt das OGX Keratin Oil Shampoo (5,75 €) gegen brüchiges Haar. „Meine Haare fühlen sich danach superweich. Ich habe weniger Frizz und keine Produktablagerungen mehr im Haar“, erzählt sie. „Ich style meine Haare immer seltener mit Hitze. Ich benutze dieses Shampoo jedes Mal, bevor ich mir über Nacht hitzefreie Locken mache. Es duftet erfrischend und nicht so zuckersüß wie viele andere Drogerie-Shampoos. Plus: Die Flasche reicht sehr lange.“

Das beste günstige Shampoo für lockige oder wellige Haare

In Sachen Locken und Wellen schwört unsere Freelance-Beauty-Redakteurin Ava Welsing-Kitcher auf das Coconut Oil Shampoo von Maui Moisture (8,99 €), das ihren Haaren jede Menge Feuchtigkeit spendet. Prinzipiell bietet die Marke für jedes Haarbedürfnis das richtige, nicht zu teure Shampoo.  
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Das beste günstige Shampoo für gefärbte Haare

Die Freelance-Beauty-Redakteurin Ellen King wechselt öfter mal die Haarfarbe und setzt für deren lange Farbkraft auf das Colour Bomb Shampoo von Noughty (9,13 €). „Die Marke arbeitet ohne Tierversuche und hat für alle Haartypen was im Angebot.“

Das beste günstige Shampoo für empfindliche Kopfhaut

Die selbstständige Beauty-Redakteurin Lucy Partington liebt Garnier. „Die Produkte sind so günstig und gut – vor allem die Produkte mit Hafermilch, die meine Kopfhaut gerettet haben.“ Das Garnier Wahre Schätze Beruhigendes Shampoo Sanfte Hafermilch (2,95 €) versorgt trockene Kopfhaut dank Vitamin E und Glycerin mit Feuchtigkeit und entfernt mithilfe von Salicylsäure Ablagerungen von Produkten, Talg und Hautschuppen.

Das beste günstige Shampoo für feine oder fettige Haare

Tara Ledden, Beauty-Redakteurin bei Fabulous, ist großer Fan vom L’Oréal Paris Elvital Shampoo Hydra Hyaluronic (2,95 €). „Dadurch fühlt sich mein sonst so fettiger Ansatz sauber an und ich bin die Reste vom Trockenshampoo direkt los“, erzählt sie. „Gleichzeitig verhindert es, dass sich meine glatten, feinen Haare statisch aufladen.“
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