WERBUNG
WERBUNG

Update: Brexit – was bedeutet das für uns in Deutschland?

Update: Die britischen Wähler haben entschieden: Sie werden die EU verlassen. Das vorläufige Endergebnis berichtete die BBC am Morgen. 51,9% der Wähler haben für einen Austritt gestimmt. Die Entscheidung war damit deutlicher als vorweg angenommen: Für einen Verbleib in der EU stimmten 48,1%. Der Brexit ist also nicht mehr nur Schlagzeile, sondern Realität. Premierminister und EU-Befürworter David Cameron hat daraus seine Konsequenzen gezogen und wird im Oktober zurücktreten. Die Wahlbeteiligung am Referendum war überdurchschnittlich hoch, berichtet Spiegel Online. Über 70% der Wahlberechtigten gaben gestern ihre Stimme ab. Die Analyse zeigt, wie die Positionen im Land verteilt sind: Junge und gebildete Wähler, die zum Beispiel in der City of London leben, stimmten für einen Verbleib in der EU. In Schottland und Nordirland gehörte die Mehrheit zu den EU-Befürwortern, in England und Wales überwogen dagegen die Stimmen für den Brexit. „Der heutige Tag ist ein Einschnitt für Europa“, so Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Presseerklärung um 12:30 Uhr. Sie betont aber auch: „Die Europäische Union ist stark genug, um die richtigen Antworten auf den heutigen Tag zu geben.“
Dieser Artikel wurde am 23. Juni veröffentlicht: Brexit? Das Wort, das sich anhört wie Putzmittel, ist heute in aller Munde. Ganz greifbar sind die sechs Buchstaben aber trotzdem nicht – denn über den EU-Ausstieg Großbritanniens wird nur aus politischer und wirtschaftlicher Sicht gesprochen. Zwei Tage vor dem EU-Referndum veröffentlichte das ifo Institut und die Bertelsmannstiftung die Schätzung, dass Deutschland das Land ist, das am meisten Schaden vom „Tschüss EU" der UK tragen würde: 2,5 Milliarden Euro etwa sollen wir möglicherweise draufzahlen, damit die Lücke im EU-Haushalt wieder gestopft wird. Danke für die Info, aber was bedeutet das denn nun für mich als Deutsche in Deutschland? 1. Studieren in England
Oxford, Camebridge oder Brighton? Die Elite-Unis wären für viele Deutsche nach einem Brexit nur noch ein teurer Traum. Erasmus, das Austauschprogramm für europäische Studenten, stünde dann auf der Kippe, denn die britische Regierung kann die Teilnahme an dem Programm für Auslandssemester beenden. Somit würde nicht nur die Finanzstütze wegfallen, die Studenten müssten auch erst mal eine Aufenthaltsgenehmigung für den akademischen Aufenthalt im Ausland bekommen. 2. Der Euro
Die haben Pfund, wir Euro – von daher ändert sich doch nichts am Währungswert für uns? Doch, kann passieren: Prognosen sagen, dass Großbritanniens Währung nach einem Brexit schlechter dastehen wird – dadurch kann auch der Euro ins Schwanken kommen. Die Europäische Zentralbank hat sich also schon auf einen Abwertung des Geldes vorbereitet und würde im Falle des Brexits für Zahlungshilfe sorgen.
Außerdem: Wenn Großbritannien als drittgrößter Nettozahler in den EU-Haushalt wegfällt, wird neu über das EU-Budget verhandelt. Die Folge könnte in Deutschland also eine Steuererhöhung sein.

3. Das Reisen
Laut einer Umfrage von Zeit Online ist die größte Angst der Europäer, dass der Brexit die Reisefreiheit massiv einschneiden würde: Dann können wir nicht mehr mit dem Personalausweis mal schnell nach London fliegen. Vielmehr bedeutet das Passkontrolle und langes Warten an Grenzen und Zollpunkten. Eine längeres Verweilen in England kann sogar ein Visum erfordern.

4. Das Arbeiten
Sowohl das Arbeiten in England als Deutsche, als auch das Arbeiten in Deutschland bei einem britischen Unternehmen kann sich nach Brexit ändern: Auch nur für Übergangsjobs auf der Insel werden dann Arbeitserlaubnisse benötigt. Wenn Großbritannien aus dem europäischen Binnenmarkt verschwindet, stehen in Deutschland Arbeitsplätze unter Vorbehalt.

5. Die Sicherheit
Wenn das Vereinte Königreich aus der EU aussteigt, bedeutet das eventuell auch, dass UK seine Daten nicht mehr in die europäischen Polizeidatenbanken einspeist. Es würde also noch weniger Zusammenarbeit im Sicherheitsbereich stattfinden und die Strafverfolgung nach England wäre somit erschwert. Konkret: Wenn uns also ein britischer Staatsbürger betrügt und eine Straftat begeht, ist die Polizei des Landes nicht verpflichtet, uns die Informationen über die Person zu übermitteln. Bei allen allen Prognosen der Brexit-Gegner: Die bestehenden Gesetze gelten sowieso vorerst weiter. Der Artikel 50 des Lissaboner Vertrags sieht eine zweijährige Übergangsphase und einen formalen Austrittsvertrag vor.
WerbungWERBUNG

More from Politics

WERBUNG