Meine fettige Haut ruiniert mein Make-up nicht mehr – dank diesem Trick

Eine Kosmetikerin meinte mal zu mir, meine Haut sei so fettig, dass man vermutlich ein Ei darauf braten könnte. In diesem Moment hatte ich zwei Optionen: Ich konnte entweder vor Scham im Boden versinken – oder meine fettige Haut akzeptieren. Seitdem habe ich gelernt, sie eher als Segen zu betrachten anstatt als etwas, das ich „beheben“ sollte. Obwohl mein Hauttyp zwar zum Teil für meine hartnäckigen Mitesser verantwortlich ist, erfuhr ich doch in einem Gespräch mit der Dermatologin Dr. Emma Craythorne, dass Talg (das Öl, das unsere Haut von Natur aus produziert) unserer Haut sogar enorm gut tut.

„Zuallererst: Talg enthält seine eigenen natürlichen Antioxidantien“, erklärt mir Dr. Craythorne. Damit meint sie Vitamin E. Dieser Stoff dient als eine Art Schutzschild gegen Umwelteinflüsse wie Luftverschmutzung; wenn du dann noch einen Sonnenschutz mit hohem LSF verwendest, liefert das Vitamin E zusätzlichen UV-Schutz. „Unser natürliches Talg ist außerdem ein toller Moisturizer. Er spendet Feuchtigkeit“, fügt Dr. Craythorne hinzu.

In anderen Worten: Fett ist unser Freund, nicht unser Feind. Trotz der diversen Vorteile meiner fettigen Haut nervt mich an ihr aber doch, dass mein Make-up darauf herumrutscht. Das gilt insbesondere für Foundation und Concealer. Mit diesem Problem bin ich scheinbar nicht allein. Google wird andauernd nach Skincare-Routinen für fettige Haut gefragt, und auf TikTok bringt es der Hashtag #oilyskinhacks auf 2,1 Milliarden Views. Das Internet ist voller Videos, in denen Expert:innen und Influencer:innen ihre Haut mit Reiswasser behandeln und mit ölabsorbierenden Rollern über ihr Gesicht fahren, um ihr Make-up an Ort und Stelle zu fixieren.

Als der Make-up Artist Vincent Ford dann vor Kurzem auf TikTok seinen ultimativen Beauty-Hack für fettige Haut postete, ging der sofort viral. Als Profi muss er es schließlich besser wissen! Der Hack ist supersimpel, wäre mir aber doch nie selbst in den Sinn gekommen: Vincent mischt transparentes Puder mit Foundation, einem Concealer oder einem getönten Serum und drückt die Kombination mit den Fingern in die Haut.

TikToks Make-up-Hacks werden immer komplizierter, und verglichen mit Techniken wie „Underpainting“ und „Rainbow Contour“ ist das hier ein Kinderspiel. Laut Vincent soll die Kombi aus losem Puder und Foundation aber dabei helfen, „das Fett den ganzen Tag unter Kontrolle zu halten“. Das ist eine große Behauptung – die er daraufhin unter Beweis stellt. Er zeigt die Technik an einem Model, und das Ergebnis ist eine weiche, matt aussehende Haut mit natürlichem Finish.

Vielleicht denkst du dir jetzt: Wieso nicht einfach nach der Foundation das ganze Gesicht abpudern? Wenn du selbst Make-up trägst, weißt du vermutlich, dass diese Reihenfolge dazu neigt, die Haut eindimensional aussehen zu lassen. Manchmal siehst du danach auch stärker geschminkt aus, als du vielleicht bist. Und ich bin sicher auch nicht die Einzige, die dabei im Laufe des Tages das Gefühl hat, Puder und Foundation würden sich voneinander lösen: Oft rutscht das Puder nämlich langsam, aber sicher aus der Gesichtszone, auf die ich sie strategisch aufgetragen habe (typischerweise meine T-Zone), und sieht danach fleckig aus. Könnte dieser unkomplizierte Hack die Lösung für mich sein, um mein Make-up länger so aussehen zu lassen, wie ich es aufgetragen habe? Und könnte es meine übermäßig glänzende Stirn unter Kontrolle bringen?

Ich selbst habe einen Pumpstoß der Kosas Revealer Skin Improving Foundation SPF 25 (die in Deutschland leider nicht erhältlich ist – eine gute Alternative ist die Fenty Beauty Eaze Drop Foundation, 38,45 € via Sephora) mit einem Make-up-Pinsel mit ein wenig Laura Mercier Translucent Loose Setting Powder  (48,50 € via Flaconi) vermischt. Die Mixtur erinnerte mich ein bisschen an Kuchenteig, wurde auf meiner Hand aber schnell warm und ließ sich problemlos auftragen. Vincent schwört darauf, dazu die Fingerspitzen zu verwenden; ich fand aber, dass mein Pinsel eine viel bessere Deckkraft erzielte.

Das Ergebnis war direkt viel makelloser, als hätte ich Foundation und darüber Puder aufgetragen. Vincents Hack verlieh meiner Haut ein weiches Finish irgendwo zwischen matt und glänzend. Auch zur Mittagszeit, wenn mein Make-up sonst verrutschen würde, blieb alles perfekt an Ort und Stelle und hatte sich auch nicht in den feinen Falten unterhalb meiner Augen abgelagert. Am Ende des Tages bemerkte ich einen leichten Glanz auf meinen Wangen und meiner Nasenspitze; das sah aber mehr wie ein natürlicher Highlighter aus (anstatt wie Fett). Tatsächlich fand ich es schade, mein Make-up um 22 Uhr abzuwaschen. Es war schließlich immer noch intakt!

Ich kann bestätigen, dass dieser Hack für fettige Haut definitiv funktioniert. Das einzige Problem, das ich mit ihm hatte, ist, dass ich das Make-up auf meiner Haut spürte. Die Kombination aus Foundation und Puder sorgt dafür, dass das Produkt dickflüssiger und damit auch schwerer wird. Aus diesem Grund würde ich den Trick nicht jeden Tag anwenden, sehr wohl aber zu Anlässen, bei denen ich mein Make-up im Laufe des Tages nicht zwischendurch auffrischen kann. Mir ist jetzt auch klar, warum Vincent gern die Finger benutzt, um die Mixtur aufzutragen: Dadurch ist die Deckkraft nicht so stark.

Wenn du lieber komplett auf den Puder-Schritt verzichten möchtest, kann ich dir eine Handvoll Foundations empfehlen, für die du kein Puder brauchst. Zuallererst wäre da die neue Laura Mercier Real Flawless Weightless Perfecting Foundation (49,00 € via Douglas). Die Brand verspricht 12 Stunden wasserfesten, nicht verblassenden Halt – und das kann ich bestätigen. Die Foundation ist matt, verschmilzt aber im Laufe des Tages mit dem natürlichen Öl deiner Haut und sieht strahlend aus, ohne verschwitzt zu wirken. Wenn du lieber etwas weniger ausgeben möchtest, empfehle ich auch die NARS Soft Matte Complete Foundation (38,99 € via Douglas) sowie die Maybelline Fit Me Matte & Poreless Liquid Foundation (6,45 € via DM). 

Okay, dieser Make-up-Trick macht vielleicht nicht ganz so viel Spaß wie das Mischen deiner eigenen Bronzing Drops oder das Schminken von „Cherry-Cola“-Lippen. Es hat aber einen guten Grund, dass dieser Trick laut Vincent häufig bei anstrengenden Fotoshootings im heißen Licht von Studiolampen zum Einsatz kommt: Er funktioniert wirklich fantastisch für Haut, die schnell ins Glänzen gerät.