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Alles, was du über deinen Hautunterton weißt, ist falsch

Foto: Olivia Joan.
Bei den meisten Kosmetikprodukten gilt: Folge deinem Herzen (und deinen Augen), um auszuwählen, was sich für dich richtig anfühlt. Leider lässt sich das so aber nicht auf die Basisprodukte (wie Foundation oder Concealer) übertragen. Wie kann es ein Produkt in so vielen verschiedenen Braun- und Beigetönen geben? Kein Wunder, dass viele von uns beim Kauf überfordert sind und sich am Ende dann doch auf eine grobe Einschätzung des eigenen Teints verlassen. Beim Finden der richtigen Foundation geht es dann letztendlich nämlich nicht nur darum, die zu finden, die dir persönlich am besten gefällt – sondern vor allem darum, den für dich perfekten Unterton auszuwählen.
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Das Konzept von „Untertönen“ der Haut klingt vielleicht erstmal recht unkompliziert. Die Wahrheit ist aber, dass viele von uns ihren eigenen nicht kennen. Wenn du selbst das Gefühl hast, deinen Teint noch nicht so richtig identifiziert zu haben, haben wir eine Lösung für dich (und hey, damit bist du auch definitiv nicht allein!). Wir haben Make-up Artists und Produktentwickler:innen gefragt, wie sie es sich erklären, dass so viele Leute zum falschen Make-up-Unterton greifen, wie du deinen eigenen findest, und wonach du Ausschau halten solltest, wenn du nach der wirklich idealen Foundation für deinen Hautton suchst.

Was genau ist denn ein Hautunterton?

Kurz gesagt besteht dein Hautton aus zwei verschiedenen Elementen: der Helligkeit (das sind meist „fair“, „light“, „medium“, „tan“, „dark“ oder „deep“) und dem Unterton, der den warmen, kühlen oder neutralen Tönen innerhalb einer Hautfarbe entspricht. „Wenn du jemandem direkt ins Gesicht schaust, siehst du nur den oberen Ton. Wenn du aber genauer und auch mal von der Seite oder aus unterschiedlichen Winkeln hinschaust, fallen dir die verschiedenen Komplexitäten des Untertons und der Oberfarbe auf“, erklärt Kia Ragland, Leiterin der Produktionsentwicklung bei Kylie Cosmetics & Skin. „Das alles sollte ideal zueinander passen, und damit auch zu dir passen.“ Es ist vor allem dann wichtig, deinen Unterton zu kennen, wenn du Produkte für deinen Teint auswählst, kann aber auch bei farbigen Produkten wie Rouge oder Lippenstift helfen, um dir einen ausgeglichenen, harmonischen Make-up-Look zu garantieren. Als ich zum Beispiel letzten Sommer auf der Suche nach dem perfekten pinken Lippenstift war, musste ich akzeptieren, dass mein Unterton dafür sorgte, dass sich die Farbe des Lippenstifts in der Tube enorm davon unterschied, wie sie auf meinem Gesicht aussah.
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Das Konzept der warmen und kühlen Untertöne kennst du bestimmt schon. Warme Untertöne wirken goldfarben oder gelb auf der Haut; kühle Untertöne hingegen sehen pink, rosa oder bläulich aus. Der dritte Unterton, Neutral, ist eine Mischung warmer und kühler Untertöne und wird am seltensten gezeigt und besprochen, obwohl er genauso häufig vorkommt wie die anderen beiden.
Alldem liegt die sogenannte Farbenlehre zugrunde. Olivfarbene Hauttöne haben zum Beispiel typischerweise einen neutralen Unterton, weil Oliv eine Kombination aus einem kühlen Ton (Blau) und einem warmen Ton (Gelb) ist. Das erklärt, dass der Hautton nicht nur eine Frage der Helligkeit und Farbe ist, sondern auch der Töne, die dazu beitragen. Tatsächlich ist es Ragland zufolge sogar wichtiger, ein Produkt zu finden, das deinen Untertönen entspricht, als eines, das zur Helligkeit deiner Haut passt. „Ja, die Helligkeit ist wichtig, aber du kannst ja immer noch Bronzer oder sowas benutzen“, sagt sie. „Es ist deutlich leichter, die Helligkeit anzupassen, als gegen das anzukämpfen, was passiert, wenn du den falschen Unterton verwendest.“

Warum greifen so viele Leute zum falschen Unterton? 

Foto: Rochelle Brock.
„Ich glaube, das viele Leute nicht wissen, wo sie anfangen sollen. Das kann schwierig und überfordernd sein“, meint Carly Giglio, Make-up Artist und Markenbotschafterin von bareMinerals. „Unser Blick auf [Farben] ist ganz unterschiedlich, und es kann verwirrend sein, wenn Marken ihre Foundation-Produkte so verschieden betiteln.“ Wenn es darum geht, eine Foundation auszuwählen, gibt es viele Variablen zu berücksichtigen – die Lichtverhältnisse beim Auftragen, die Jahreszeit, das Potenzial zur Oxidierung des Produkts im Laufe der Zeit. Kein Wunder, dass wir uns daher oft mit etwas zufrieden geben, das irgendwie funktioniert, anstatt wirklich bei Null anzufangen.
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Giglio empfiehlt, zuallererst deinen Unterton zu identifizieren und davon ausgehend den richtigen Foundation- oder Concealer-Ton zu wählen. Es ist wichtig zu bedenken, dass bei der Entwicklung von Foundations vier grundlegende Farben zum Einsatz kommen: Weiß, Schwarz, Rot und Gelb (obwohl Ragland meint, sie sieht immer häufiger auch Blau und Grün). Rea Ann Silva, Make-up Artist und Gründerin sowie CEO von Beautyblender, hat einen ganz direkten Vorschlag dazu, wie du deinen eigenen Unterton findest: „Sieh dir deine Haut dort an, wo sie unbehandelt und ungebräunt ist, wie zum Beispiel an der Arminnenseite.“ Der Teil deiner Haut, der die wenigste Sonne abbekommt, ist die beste Hautpartie dafür, die Dimensionen in deinem Hautton zu erkennen. Erkennst du darin Spuren von Rot oder Gelb oder beidem? „Am besten trägst du ein paar verschiedene Töne auf die Innenseite deines Arms auf, wenn du ein Produkt testest, und schaust sie dir dann in natürlichem Tageslicht an. Welcher Ton gefällt dir am besten? Welcher verschmilzt am natürlichsten mit deinem Teint?“, erklärt Silva. Natürliches Tageslicht ist nämlich entscheidend, um deinen Unterton zu bestimmen. Manche Lichtverhältnisse können deine Haut nämlich kühler oder wärmer aussehen lassen.
Die Farbenlehre ist deutlich komplexer als das, was wir im Kunstunterricht in der Schule gelernt haben (Blau + Rot = Lila!). Deswegen stellt sie sogar Produktentwickler:innen immer noch vor Herausforderungen. Ragland empfiehlt, dir mehrere Meinungen einzuholen, wenn du dir mit deinem Unterton weiterhin unsicher bist – denn während es zwar in der Farbenlehre einige fixe Regeln gibt, kann sie doch für viel Verwirrung sorgen. Ein Beispiel: Du kannst zwar verstehen, dass Rot in Sachen Teint eine kühle Farbe ist. Gleichzeitig kann aber auch dieses Rot (abhängig von seiner Position im Farbkreis) völlig unterschiedlich aussehen. „Wenn du vom Gelb mehr ins Rötliche gehst, wird die Farbe kühler“, erklärt Ragland. „Oft verstehen die Leute nicht, dass eine Verbindung zum Rot einem kühlen Ton entspricht. Wenn sie also einen roten Unterton haben, glauben sie, sie seien demnach ein ‚warmer‘ Farbtyp.“
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Die gute Nachricht: Sobald du deinen tatsächlichen Unterton kennst, kannst du davon ausgehend dein komplettes Make-up zusammenstellen. „Sobald du deinen Foundation-Unterton kennst, halte dich auch beim Rouge, Bronzer und Lippenstift daran, um im Gleichgewicht zu bleiben“, rät Giglio.

Wie finde ich meinen Unterton am leichtesten? 

Auf TikTok gibt es diverse Filter, die dir alle Informationen geben, die du brauchst. Wenn du auf diese Filter aber lieber verzichten und es stattdessen auf die „Oldschool-Art“ machen willst, kannst du deinen eigenen Hautton auch identifizieren, ohne dir deine Venen genau anzusehen oder dir zu überlegen, welche Schmuckfarbe dir am besten steht. (Denn hey, manche von uns tragen vielleicht gerne Gold und Silber!)
Giglio empfiehlt, dir zu überlegen, wie deine Haut auf die Sonne reagiert. „Bekommst du direkt einen Sonnenbrand und bleibst daraufhin rot oder rosig? Dann hast du vermutlich einen kühlen Unterton. Du kriegst nie wirklich einen Sonnenbrand, wirst aber auch nicht richtig braun? Dann bist du wahrscheinlich neutral. Deine Haut wird nach der Sonne eher goldbraun als rosig? Dann hast du einen warmen Unterton.“ (Bitte trag trotzdem Sonnenschutz, in jedem Fall.)
Die zweite geläufigste Methode ist, dir ein Stück weißes Papier neben die Haut zu halten. Wirkt deine Haut daneben rosafarben, hast du einen kühlen Unterton; wirkt sie gelb oder goldfarben, bist du warm; wenn dir nichts wirklich auffällt, bist du neutral. Hast du das erstmal abgehakt, ist es ziemlich easy: Wenn du einen roten Unterton hast und zwischen zwei Nuancen einer Foundation schwankst, entscheide dich für diejenige, die ein bisschen kühler und roter ist, weil das deinem Unterton eher entspricht. Im Zweifel ist es am leichtesten, einen neutralen Unterton zu wählen, wenn du dich nicht entscheiden kannst.
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Und der beste Tipp ist der unkomplizierteste: Jede Marke hat ihre eigene interne Sprache, und viele von ihnen drucken den Unterton direkt auf die Verpackung. Wenn ich also bei MAC eine „NC 32“ trage, interessiert mich dabei weniger die „32“ – die ist bloß die Nummer, die dieser Farbe von MAC zugewiesen wurde, und entspricht häufig der Helligkeit der Farbe –, sondern mehr das „NC“, das für „neutral cool“, also „neutral kühl“ steht. Sobald du dieses Wissen hast, kannst du genau in Worte fassen, welchen Unterton du suchst.
Eine tolle Konsistenz und eine große Auswahl an Farbtönen sind für ein Teint-Produkt super. Die beste Foundation bietet dir aber im Idealfall auch eine Vielzahl an Untertönen. Wir lieben es, wenn es ein Produkt in >30 Hauttönen gibt – aber lasst uns dabei bitte nicht die Untertöne vergessen.
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