Beim Thema Gelnägel kann es zu einiger Verwirrung kommen. Nicht wenige Studios werfen mehrere Arten des Nagellackierens gerne in einen Topf und wer dann nicht aufpasst wie ein Schießhund, weiß eventuell beim nächsten Besuch im Nagelsalon gar nicht mehr, was er*sie beim letzten Mal eigentlich gemacht bekommen hat.
Die beliebtesten Maniküren neben der klassischen Variante sind Gel- und Shellac-Nägel. Beiden gemeinsam ist eine makellose Erscheinung von mindestens zwei Wochen. Egal, ob du direkt nach der Maniküre dein Portemonnaie aus der Tasche pulst oder zum Sport gehst: der Lack sitzt.
So werden Gel und Shellac auf den Nagel aufgetragen
Der Unterschied besteht in der Art des Auftragens. Gelnägel bestehen aus drei Schichten, die nacheinander auf den zuvor aufgerauten Nagel aufgetragen werden. Zwischen den Schritten muss die aktuelle Gel-Schicht unter UV-Licht trocknen und aushärten. Zum Schluss werden dann die gewünschte Farbe und ein Top-Coat aufgetragen. Durch die drei Schichten erscheinen Gelnägel ein bisschen dicker, man hat außerdem die Möglichkeit den Nagel in fast jede gewünschte Form und Länge zu bringen.
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Bei der Shellac-Variante kommen ebenfalls mehrere Schichten auf den Nagel, diese sind aber viel dünner als bei, Gel-Äquivalent. Auch beim Shellac muss jede Schicht kurz unter UV-Licht aushärten. Da der Lack bei Shellac dünner ist als bei Gelnägeln, muss hier jede*r mit der Nagelform und -länge arbeiten, die Gott ihm*ihr geschenkt hat. Dafür sieht das Endergebnis dann aber natürlicher aus.
Klingt beides jetzt erst mal zu schön, um wahr zu sein. Wie so oft im Leben muss man allerdings feststellen: Die Sache hat einen Haken (beziehungsweise sogar mehrere), über die man genau nachdenken sollte. Problematisch ist zum Beispiel die Anwendung von UV-Licht. Gerade bei günstigen Studios kann es sein, dass UV-B-Lampen genutzt werden, deren Strahlen zu vorzeitiger Hautalterung, Sonnenbrand, Nagelschwächung und theoretisch auch Krebs führen können. Quasi ein Minisolarium für die Hände. Und dass wir nicht ins Solarium gehen sollten, ist inzwischen hoffentlich Common Sense.
Shellac-Nägel können nur mit Hilfe entfernt werden
Viele Studios preisen beide Methoden damit an, dass sie den Nagel stärken und dieser unter Gel und Shellac weiter wachsen könnte. Das stimmt aber nur so halb. Durch das Aufrauen des Nagels bei Gelnägeln wird meist die erste Schicht Horn abgetragen. Wer ohnehin schon sehr dünne Nägel hat, sollte hier zwei Mal überlegen, ob das eine so gute Idee ist. Geschwächte Nägel tun nicht nur weh, sie sind auch eine klasse Basis für Nagelpilz. Bei Shellac-Nägeln wird zwar der Nagel nicht angeraut, aber wer sich am Lack satt gesehen hat, bekommt ihn nur mit fremder Hilfe herunter. (Das ist besonders toll, wenn schon der halbe Shellac abgebröckelt ist und man es einfach nicht schafft einen Salon-Besuch einzuschieben).
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Meist werden die Nägel dann in mit Aceton getränkte Wattepads gepackt, oder aber der Shellac wird mit einer kleinen Fräse abgetragen. Beide Methoden beschädigen sowohl Nagel als auch Nagelhaut. Spätestens nach der zweiten Shellac-Behandlung pfeifen nicht allzu kräftige Nägel aus dem letzten Loch.
Bei beiden Varianten bekommt der Nagel zudem weniger „Luft“, als wenn er einfach lackiert wird. Er erstickt zwar nicht, kann sich aber gelblich verfärben und brüchig werden. Natürlich klingt das alles nun dramatischer, als es ist. Die UV-Lampen etwa sind in guten Salons schon länger durch unschädliches LED-Licht ersetzt worden, hier lohnt es sich, einfach nachzufragen.
Wer gesunde und kräftige Nägel hat, kann ohne Bedenken beide Varianten für sich testen. Auch, wenn Gel und Shellac gut vertragen werden, sollte man den Nägeln nach dem zweiten Mal eine Pause gönnen und sie wieder zu Kräften kommen lassen. Wer denkt, dass sie*er mit Gel oder Shellac brüchige Nägel stärken kann, sollte diesen Gedanken ganz schnell wieder verwerfen, denn das Gegenteil ist der Fall.
Meine Erfahrung mit Shellac
Schaut außerdem immer genau, ob wirklich Originalprodukte verwendet werden. Bei Shellac handelt es sich nämlich um einen Gattungsnamen, da die Firma CND den ersten Gelnagellack unter diesem Namen herausbrachte. Hygiene und Mitarbeiter*innen, die alle Fragen gut beantworten können, verstehen sich von selbst. Wenn es zu günstig ist, darf man auch stutzig werden. Im Schnitt sollte man für seine Gel-Nägel zwischen 30 und 40 Euro und für Shellac zwischen 20 und 30 Euro einplanen.
Mein persönliches Fazit nach zwei Runden Shellac: Ich bin raus. Meine Nägel waren sehr dünn, haben sich schnell verfärbt und machten einen äußerst erbärmlichen Eindruck. Nach etwa vier Wochen war das Desaster weitestgehend herausgewachsen, zum Glück. Aber diese Zeit soll mir eine Lehre gewesen sein. Und ihr? Neugierig? Schon lange an Bord? Wie lackiert ihr eure Nägel am liebsten?