Soaps sind für viele von uns so etwas wie eine Zweitfamilie. Kein Wunder, triggern die täglichen Serien doch menschliche Wünsche, Lüste, Zweifel, Sorgen, Probleme und Hoffnungen, die wir alle kennen. Zu manchen Charakteren entwickelt man sogar über die Jahre eine tiefe Verbundenheit und jubelt und weint mit ihnen mit. Richtig schlimm ist es zum Beispiel, wenn sich das Lieblingspaar der Serie trennt, da fühlt man richtig mit. Vor allem, wenn es eigentlich auf der Hand liegt, dass beide für einander gemacht sind, eine funktionierende Beziehung aber einfach nicht auf die Kette kriegen.
Die studierte Psychologin und Sozialpädagogin Diana Boettcher aus Berlin, die beruflich Paaren bei Ehekrisen und Beziehungsproblemen hilft, hat jetzt anhand von GZSZ - Gute Zeiten, Schlechte Zeiten erforscht, was die häufigsten Trennungsgründe der Soap-Charaktere sind. Um herauszufinden, wie realistisch die Serie wirklich ist, hat sie 111 Trennungen – was ist in dieser Serie eigentlich los? – der aktuellen und jüngst ausgeschiedenen Darsteller untersucht und ein Ranking erstellt:
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Die häufigsten Trennungsgründe der GZSZ-Charaktere:
1. Mangelnde Gefühle (25%)
2. Unterschiedliche Beziehungsvorstellungen (14%, z.B. Fernbeziehungen, Diskrepanz bei gemeinsame Hochzeiten)
3. Untreue (13%, Männer gehen hierbei häufiger fremd als Frauen)
4. Vertrauensmissbrauch (12%)
5. Andere Absichten (7%, z.B. Zweckehen, Heiratsschwindel)
Die älteste – und gleichzeitig geliebtgehassteste – Serienfigur Jo Gerner allein hatte im Laufe seiner TV-Zeit zehn Beziehungen. Davon haben ihm sechs eine Schwangerschaft vorgetäuscht, was ihn bei fünf dazu veranlasste, sich zu trennen. Generell trennen sich in der Serie Frauen mit 54% knapp häufiger als Männer, bei Seitensprüngen allerdings doppelt so oft. Das könnte aber auch daran liegen, dass die Männer der Serie ebenfalls doppelt so oft fremd gehen als die Frauen.
Auch die Arten der Beziehungen wurden von Boettcher untersucht:
1. Feste Partnerschaft (53%)
2. Nur Affäre (25%)
3. Verheiratet (18%)
4. Nur verlobt (5%)
Aber wie realistisch ist jetzt das Beziehungsverhalten der Serie wirklich? „Ich komme täglich mit verschiedensten Beziehungsproblemen in Berührung“, sagt Paartherapeutin Diana Boettcher. “Viele dieser Dissonanzen und Harmoniestörungen sind sich bei aller individuellen Eigenheiten der Beziehungen aber durchaus ähnlich – und vor allem therapierbar. Bei GZSZ lassen sich trotz dramaturgischer Überspitzungen viele Anleihen zur Realität feststellen. Dass die meisten Partnerschaften hier wegen einer gewissen Beziehungsmüdigkeit auseinander brechen, ist auch in meinen Fällen ein häufiges Phänomen. Das klassische Muster sieht dann so aus: Mindestens einer der Partner zieht sich innerhalb der Beziehung emotional zurück, während der andere mehr und mehr um die Beziehung kämpft. Im Kontext einer Paartherapie schauen wir uns die Verbundenheit des Paares genauer an und erarbeiten, wie dieses Band schwächer werden konnte. In 75 Prozent der Fälle finden Paare nach einer Paartherapie wieder einen Weg, sich emotional aufeinander einzulassen und ihre Partnerschaft neu aufleben zu lassen.”
Übrigens sind gerade einmal fünf Prozent der Partnerschaften homosexueller Natur – da könnte RTL für unseren Geschmack ruhig noch etwas realistischer sein! Wir fassen die Studie zusammen: Mangelnde Gefühle und unterschiedliche Beziehungsvorstellungen sind die häufigsten Trennungsgründe, Männer gehen öfter fremd als Frauen. Statistik hin oder her: Herzschmerz verursacht es bei uns aber immer und immer wieder, wenn sich unser Lieblingspaar trennt.