Als Kind hatte ich weißblonde Haare und sah, dank meines Pagenschnitts, aus wie eine weibliche Version des kleine Michels aus Lönneberga. Je älter ich wurde, umso mehr übernahmen freche, dunkle Haarsträhnen die Kontrolle auf meinem Kopf, bis ich mit etwa zwölf oder dreizehn Jahren mit einer wunderbar straßenköterblonden Haarpracht durchs Leben lief. Wer jedoch ein Mal am Baum der Versuchung gekostet hat, kennt bekanntlich kein Zurück. Dies führte zu oftmals erschreckenden Farbexperimenten auf meinem Haupt und der Konsequenz, dass ich heute ganze Lebensabschnitte gerne verleugne und deren fotografische Dokumente sorgfältig vernichtet habe. Inzwischen habe ich den Coiffeur meines Vertrauens jedoch gefunden und bin beim Thema Haare Blondieren in besten Händen.
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Wie man möglichst natürlich aussehendes, blondes Haar bekommt, wovon ihr mal besser die Finger lasst und wer den Traum vielleicht ohnehin austräumen sollte, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Was passiert beim Haare blondieren eigentlich genau?
Beim Blondieren wird streng genommen nicht gefärbt. Den Harren werden, im Gegenteil, die Pigmente entzogen. Wasserstoffperoxid öffnet die Schuppenschicht und raut die Oberfläche des Haares auf, dringt ins Innere ein und baut die natürlichen Pigmente ab. Die blonden Haare sind dann ihrer Farbe beraubt und streng genommen eigentlich farblos.
Welche Methoden gibt es und sind meine Haare überhaupt zum Blondieren geeignet?
Blondieren ist nicht gleich Blondieren. Es gibt Tönungen, Intensivtönungen, Färbungen, man kann das komplette Haar färben oder nur Strähnchen. Zu Hause oder beim Friseur. Die Farbe mit Schaum, Spray oder klassisch mit Pinsel und angerührter Farbe aufbringen.
Die erste Frage, die sich jede blondierungswillige Frau stellen sollte, ist, ob das eigene Haar überhaupt zum Blondieren geeignet ist. Ich kenne das, wenn man etwas wirklich unbedingt will. Aber solltest du sehr dunkles, strapaziertes oder dauergewelltes Haar haben, lass es besser sein. Du wirst danach eher wie ein gerupftes Huhn aussehen und nicht wie Marylin Monroe. Ist dein Haar gut gepflegt und gesund und Mittel- bis Hellbraun, sieht die Sache schon besser aus und ein gutes Endergebnis sehr wahrscheinlich.
Sollte ich selbst Hand anlegen oder lieber warten um zum Friseur gehen?
Wer mich kennt, weiß, dass ich lieber ein paar Scheinchen mehr in die Hand nehme und mein Schicksal in die Hände eines Profis gebe, als mich selbst zu verunstalten. Daher lautet mein Rat, einen Friseur aufzusuchen, sich beraten zu lassen und das Thema mit Geduld und Vernunft anzugehen. Struktur der Haare, realistische Nuancen und die richtige Pflege – das alles kann dein Friseur mit dir besprechen.
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Färbt man selbst, läuft man Gefahr, das Wasserstoffperoxid entweder zu lang oder nicht lang genug einwirken zu lassen. Wer sich nicht sicher ist, kann mit einer Intensivtönung, die sich nach wenigen Wochen heraus wäscht und die Haare nicht angreift, testen, ob helleres Haar überhaupt infrage kommt. Wer partout selbst färben möchte, sollte sich die Gebrauchsanleitung sehr sorgfältig durchlesen und sich schlau machen, wie viele Nuancen man mit seiner Ausgangshaarfarbe gehen kann.
Wie lange dauert das Bleichen von Haaren?
Blondieren ist nichts für ungeduldige Menschen. Je nach Ausgangsfarbton muss mit zwei bis sechs oder auch mal acht Stunden Färbeprozedur gerechnet werden. Bei dunklem Haar wird in den Spitzen angefangen und bis zum Ansatz hochgearbeitet.
Strähnchen sind eine schonendere Möglichkeit, heller zu erscheinen und diese können zudem bequem herauswachsen, da der Ansatz sich veräluft. Achtung: Strähnchen sollten immer frei von Hand eingearbeitet werden. Wenn dein Friseur dir eine Folie über den Kopf zieht und anfängt einzelne Haarpartien herauszuziehen, drücke sofort den STOP-Knopf! Außer, du sportest den 90er Jahre Steifen-Look. Nach dem Blondieren kann der Friseur die Haare mit speziellen Spülungen noch goldiger oder kühler Wirken lassen, weil diese entsprechende Farbpigmente enthalten.
Welche Risiken bestehen beim Blondieren?
Neben einer zerstörten Haarstruktur, die das Abbrechen der Haare zur Folge haben kann, können auch zu optische Missgeschicke passieren. Wer den Oxidationsvorgang zu früh unterbricht, bekommt einen unschönen Rotstich im Haar. Auch kann es passieren, dass man eine Nuance wählt, die so gar nicht zum Typ passt und die Haut rötlich erscheinen lässt. Auch Kopfhaut und Augen können gerade beim eigenmächtigen Blondieren verätzt und geschädigt werden. Die Farbe 24 Stunden vor Anwendung an der Kopfhaut zu testen, ist sehr zu empfehlen. Wo man auch blondiert, eine anschließende Pflege der Haare ist Pflicht. Stocke zudem dein Repertoire mit einer reichhaltigen Maske für die Haare auf, die du nach jeder Haarwäsche in Haarspitzen wirken lässt.
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Gut zu wissen: Friseure sind bei einer unsachgemäß durchgeführten Blondierung zum Schadensersatz verpflichtet.
Mit welchen Kosten muss ich rechnen?
In Drogerien und Fachhandlungen kosten Heim-Blondierungen zwischen 7€ und 40€. Beim Friseur zahlt man für eine Aufhellung je nach Ausgangshaarfarbe, Dauer, Art der Blondierung und Beratungszeit von 50€ bis 400€. Auch hier variiert der Preis je nach Studio erheblich. Mein Rat, aber das wisst ihr ja inzwischen: Nehmt lieber mal mehr Geld in die Hand und lasst einen Profi ran. Nichts ist schlimmer, als ruinierte Haare.
Sprüche wie „Blondes are more fun“ oder „Blondinen bevorzugt“ gehören in die Schublade der oberflächlichen Allgemeinplätze und sollten nicht als Antrieb für eine helle Haarpracht dienen. Aber wenn du wirklich gerne auch mal blond sein möchtest, solltest du dir die obenstehenden Tipps und Empfehlungen gut merken und dann selbst entscheiden, auf welchem Weg du zu deinem Ziel kommen möchtest.
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