TikTok hat in Sachen Haarpflege und -styling unendliche viele Tricks, Tipps und Hacks im Angebot – und die kommen nicht immer von Amateur:innen. Neben Beauty-Fans fluten auch professionelle Stylist:innen und Colorist:innen die Plattform mit cleveren Tutorials für voluminöse Zöpfe, Buns und hitzefreien Locken (für die du bloß ein Paar Socken brauchst). Nichts davon ist allerdings so viral gegangen wie der DIY-Hack gegen kaputte Spitzen.
„Ich schneide mir alle sechs Monate selbst die Haare“, betitelte die TikTokerin @meyinleda ein Video, in dem sie ihre eigenen kaputten Spitzen in Sekundenschnelle trimmt – ohne die Haarlänge zu kürzen. Haarbruch kennen wir fast alle: Dabei sind die Haarspitzen „gespalten“, oft in zwei Hälften. Diese Bruchteile sehen dann manchmal weiß und matt aus, sind trocken und verknotet. Dagegen soll Meyins Trick helfen. In dem Video, das inzwischen über fünf Millionen Mal gesehen wurde, fährt Meyin mit einem feinzinkigen Kamm durch eine Strähne, die sie dann zwischen Zeige- und Mittelfinger hält. Mit einer Schere schneidet sie daraufhin alle abgebrochenen Spitzen in der Strähne ab, bevor sie zum Rest ihrer Mähne übergeht. Meyin schreibt, dass sie das seit fünf Jahren so macht und gar nicht mehr damit aufhören will, weil der Hack angeblich so effektiv ist.
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@meyinleda I cut my own hair once every 6 months💇🏻♀️ ##hairhacktiktoks ##cuttinglifehacks ##cuttingownhair ##cuttingyourhair ##splitendscut ##hairgrowthhack ##hair
♬ good 4 u - Olivia Rodrigo
Wie zu erwarten haben sich unter Meyins Video Hunderte Kommentare angesammelt. „Ich mache das auch so, um alle abgebrochenen Spitzen zu erwischen“, schreibt jemand, „und mein Haar war noch nie so glänzend und gesund.“ Jemand anderes kommentiert: „Ich schneide mir auch selbst die Haare – ich schneide unten ganz gerade ein bisschen was ab und dünne die Spitzen dann nochmal vertikal mit einer Schere aus. Ich liebe das.“ Die Beliebtheit des Videos ergibt Sinn; weil viele Salons Wochen im Voraus ausgebucht sind, sei es dir verziehen, wenn du die Schäden, die das kalte Wetter, die Heizungsluft, Schals und Mützen auf deinem Kopf hinterlassen haben, selbst beseitigen möchtest.
Ich habe es selbst noch nie versucht – nicht mal, als alle Salons während des ersten Lockdowns geschlossen hatten. Ich vertraue mir einfach nicht selbst genug, und das Letzte, was ich will, ist eine schiefe Frisur. Trotzdem reizte mich Meyins Hack, weil sie das Ganze sehr schnell und leicht aussehen lässt. Außerdem ändert sie ja nichts an der Haarlänge, sondern schneidet bloß die gebrochenen Enden ab. Also griff ich zur Schere.
Ein feinzinkiger Kamm ist Pflicht, um die Haare wirklich straff zu ziehen, damit sich alle kaputten Spitzen von den Strähnen abheben und leicht entfernen lassen. Meine Haare sind ziemlich wellig, daher war es für mich besser, sie vorher zu glätten. Das kann sich auch lohnen, wenn du lockige Haare hast, erklärt Meyin. Ich habe mir meine Haare zum letzten Mal Anfang Oktober schneiden lassen; sie können also ein wenig Liebe gebrauchen. Mit Haargummis teilte ich mein sehr dickes Haar in vier Partien auf und befestigte die Gummis ein paar Zentimeter oberhalb der kaputten Spitzen. Indem ich meine Strähnen durch Zeigefinger und Daumen gleiten ließ, fiel es mir sehr leicht, die trockenen Spitzen abzuschneiden. Ich muss gestehen: Es funktionierte, und meine Haare wirkten danach glatter. Mit der Zeit gefiel mir das Ergebnis aber nicht mehr so gut. Meine Haare sahen ein bisschen „fluffig“ aus, und ich brauchte mehr Pflegeprodukte, um meine Haare zu glätten.
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Ich habe den Star-Haarstylisten Neil Moodie (zu dessen Kund:innen zum Beispiel Jodie Comer und Naomi Campbell gehören) um seine professionelle Einschätzung zum Hack gebeten. „Obwohl die Idee theoretisch nicht schlecht ist, können Scheren, die nicht zum Haareschneiden gedacht sind, der Schuppenschicht des Haares Schäden zufügen“, sagt er. „Viele Leute wissen gar nicht, wie scharf Friseurscheren wirklich sind“, ergänzt er. „Sie sind dafür entworfen, den saubersten, schärfsten Schnitt im Haar hinzubekommen. Wenn du das [mit einer falschen Schere] zu Hause versuchst, sehen deine Spitzen danach vielleicht anfangs noch gesund aus. Die Schere kann aber am Haar reißen und letztlich zu noch mehr Haarbruch führen, oder den bestehenden verschlimmern.“
Neils letzter Ratschlag: „Ich empfehle, dir deine Spitzen von einem:einer Friseur:in schneiden zu lassen“, meint er. „Warte damit auch nicht, bis der Haarbruch besonders schlimm ist. Schon beim ersten Anzeichen kaputter Spitzen solltest du einen Termin ausmachen.“ Haarbruch neigt nämlich dazu, schnell nach oben zu klettern – ein regelmäßiges Spitzenschneiden sorgt also dafür, dass deine Haare gesund und lang bleiben (oder werden).
Würde ich mir die Haare wieder selbst zu Hause schneiden? Vermutlich nicht. Einiges überlasst man einfach doch besser den Profis.